Ö3 Wecker am Donnerstag früh: Heute gibt es einen herrlichen Sommertag mit Sonnenschein von Sonnenaufgang bis -untergang. Die Gewittergefahr ist niedrig, ideal für Bergwanderungen für alle die nicht in die Arbeit müssen. Jeah, ich bin in dieser glücklichen Lage und noch schöner ist, dass Ilse heute frei hat und mich wieder begleitet. Solch seltene Tage sollte man ordentlich nutzen.
Um 9 Uhr beginnen wir unser Wanderung in Hinternasswald. Trotz Wochentag stehen schon einige Autos am Parkplatz. Die meisten sind wohl in Richtung Nasskamm und Rax unterwegs. Ich schaue hier zurück zum Grenzriegel mit dem Eisenkogel, da werden wir später darübergehen.
Es ist schon warm, endlich ist der Sommer da, wie man auch an den Blumenwiesen mit hochstehenden Gras sehen kann.
Ilse und ich wählen den Anstieg zur Karlalm. Sie war noch nie hier, ich dagegen sogar schon heuer. Allerdings hat es Jänner (Bericht siehe HIER) etwas anders ausgeschaut als heute.
Bei der Forsthütte auf der Karlalm gab es im Jänner große Schneewächten. Unvorstellbar wie heute alles grün ist.
Nach der Alm noch kurz steiler hinauf zwischen den Latschen dann haben wir den Kamm erreicht, der von der Rax zur Schneealm führt. Hier überwiegt Almgelände mit herrlich grünen Wiesen, auf denen ...
... unzählige Enzian in großen Buschen blühen.
Unscheinbarer aber nicht weniger schön sind die Bitteren Kreuzblümchen.
Polsterpflanzen zaubern rosa Farbkleckse in die Wiese.
Von den Primeln gibt es viele verschiedene Arten. Jede Jahreszeit hat ihre schönen Seiten. Das beste am Juni sind eindeutig die vielen Blumen.
Die Kreuzotter, die plötzlich unseren Weg kreuzt ist noch jung. Sie hat mehr Angst als wir und ist bald wieder im Gras verschwunden.
Die Lurgbauerhütte ist bereits geöffnet, wir können uns zu einer Pause niederlassen. Das Vieh kommt erst nächste Woche. Da ich weiß dass es am Ameisbühel kein Gipfelkreuz gibt besuchen wir das Kreuz auf der Schauerwand, um ein schönes Gipfelkreuzfoto zu bekommen.
Ein Blick zur Heukuppe, dem höchsten Gipfel der Raxalpe, dann gehen wir zurück, ...
... an der Lurgbauerhütte vorbei um auf den Gipfel des Ameisbühels zu kommen.
Hier gibt es nur einen Steinmann, aber die Aussicht ist wunderbar, die Ilse hier geniesst. Von der Donnerwand, dem Hohen Waxeneck bis zum Göller. Dahinter schaut noch der Ötscher hervor. Es ist fast windstill und warm, hier habe ich es auch schon anders erlebt.
Ein Panoramabild der Schneealm in ihrer ganzen Breite. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Gezoomt sieht man das Schneealpenhaus besser.
Die Mitterbergwand und die Donnerwand zeigen beeindruckende Felsabbrüche.
Nachdem wir uns gestärkt und lange in die Gegend geschaut haben, steigen wir ab. Über den Grenzriegel ist es sehr interessant zu gehen, auch wenn zumindest anfangs kein Weg und keine Markierungen zu sehen sind.
Hier gehts runter. Ganz hinten sind Göller und Gippel zu sehen. Davor die weniger bekannten Steinerkogel, Donnerkogel, Lahnberg und andere.
In der rechten Seite des Bildes ist der Sonnleitstein, da wollen wir noch hin, auch wenn das eine saftige Gegensteigung bedeutet.
Über den Grenzriegel ist meistens ein Weg zu erkennen. Manchmal gibt es Markierungspunkte in Leuchtfarbe, ab und zu auch ein Steinmännchen. Es ist kaum ausgesetzt und immer leicht zu begehen. Diese Stelle ist schon eine der schwierigsten.
Der Ameisbühel bleibt hinter uns zurück.
Tief unten liegt Hinternasswald. Links fällt besonders die Kudelmauer auf, im rechten Teil Kuhschneeberg und Schneeberg.
Schaut noch weit weg aus der Sonnleitstein. Gipfelsammler sehen hier neben der Kudelmauer auch noch den Ohnemoaßkogel, den Lettingkogel und vorne den Natternspitz.
Das Besteigen der Tausender ist abgeschlossen, heute interessiern mich die Blumen. Hier ein "Butterbinkerl", besser als Trollblume bekannt.
Eine heimische Orchideenart aus der Familie der Knabenkräuter.
Am Kreuzsattel sind die Wiesen sumpfig. Die Sumpfdotterblumen finden ideale Verhältnisse vor und wachsen und blühen entsprechend üppig.
Ob das eine Markierung ist oder vor Wildverbiss schützen soll ist mir nicht klar, auf jeden Fall fällt die rote Farbe auf.
Sehr auffallend ist der blühende Pestwurz neben der Straße auf der wir jetzt wieder bergauf gehen.
Ein paar kleinere Hindernisse sind zu überwinden ...
... dann stehen wir vor den Gipfelfelsen, die in der Sonne leuchten. Der Weg führt rechts vorbei und der Gipfel mit den Kreuz ist erst weiter hinten.
Aufstellung zum Gipfelkreuzfoto. Es ist nicht einfach, weil ich nicht genau in die Sonne fotografieren kann. Daher gibt es das Kreuz nur von der Breitseite, aber Hauptsache wir sind fesch in der Sonne.
Ein wenig geniessen wir natürlich die Aussicht, wie hier zum Schneeberg.
An die Überschreitung dieses Kammes mit Donnerkogel und Lahnberg erinnere mich gerne.
Doch dann lassen wir uns nieder und widmen uns dem köstlichen Nudelsalat den Ilse aus dem Rucksack holt.
Auch wenn es oben noch so schön ist, irgendwann müssen wir absteigen. Die Kahlmäuer leuchten in der Abendsonne.
Doch dann, was machen wir jetzt? Müssen wir wieder hinaufgehen? Da kein Datum auf der Tafel steht gehen wir weiter. Es sind keine Arbeitsgeräusche zu hören, die Holzarbeiter dürften schon Feierabend haben. Es ist ja schon 17:30 Uhr, ...
... wir gehen weiter hinunter über den Franz-Jonas-Steig. Unten gibt es auch eine Betreten verboten-Tafel. Sie liegt mit dem Gesicht nach unten am Wegesrand.
Die Blumenwiesen in Hinternasswald faszinieren uns noch eine Weile, dann ...
... ziehen wir uns zur Nachbesprechung zum Raxkönig zurück. Ein herrlicher Tag geht zu Ende, am liebsten würden wir bis morgen hier sitzen bleiben. Ich hoffe es kommen noch viele solcher Tage, der Sommer hat ja gerade erst begonnen.
Unsere heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Wir haben 18 km und über 1400 hm zurückgelegt und uns dafür 9,5 Stunden Zeit genommen (inkl. viel Schauen, Fotografieren, Plaudern, Lachen und einiger Pausen).