Der tägliche, frühmorgendliche Blick aus dem Fenster unserer Ferienwohnung in Matrei zum Bergerkogel zeigt heute Wolken und Regen und oben am Gipfel sogar etwas Schnee. Für manche ist das ein Grund sich nochmal umzudrehen und weiterzuschlafen.
Nicht für mich, ich packe mein Regengewand ein und fahre nach Mitteldorf zum Holzlagerplatz an der Isel. Noch weiß ich nicht, wie weit ich gehen werde. Da bin ich flexibel.
Es nieselt leicht, als ich den Mitteldorfer Wald hinaufgehe. Ich kürze die langen Kurven der Almstraße ab, wo es geht. Manchmal komme ich auch in dichtes Unterholz, das durch den Regen gut angefeuchtet ist
Auf dem Nussingkogel liegt Schnee. Da war ich bei deutlich besserem Wetter vor zwei Jahren oben.
Eigentlich ist es ja viel zu kalt für Pilze. Die Feuchtigkeit hat trotzdem eine Menge Eierschwammerl aus dem Boden schießen lassen. Das ergibt viel Arbeit am Abend, die alle zu putzen und zum Trocknen aufzuschneiden. Im Bild ist nur ein kleiner Teil der Ausbeute zu sehen.
Eigentlich könnte ich jetzt zurückgehen, der Tag hat sich schon gelohnt. Hier bei den Jagdhütten am Grübl wird das Nieseln schwächer. Ich beschließe noch zum Lackensee hinaufzugehen.
Wie so oft, fällt es mich auch hier schwer umzudrehen. Eigentlich will ich nur einen besseren Blick auf den See haben.
Stattdessen sehe ich die schneebedeckten Gipfel der Deferegger Berge (Melspitze, Griften, Donnerstein, müssten in der Richtung zu sehen sein).
Der Blick geht hinüber zum Torkogel, Arnitztörl, Kreuzkogel, Deferegger Höhe. Durch das Tal unten werde ich später absteigen.
Wenn die Fernsicht nicht so besonders ist, kann man sich die Blümchen in den Nähe genauer anschauen.
Der Grat zum Oberstkogel wird felsiger und schmäler. Die Regentropfen wandeln sich in Schneeflankerl.
Liegen bleibt er aber erst in einer Höhe über 2600 m, wie dort am Torkogel, der immerhin 2730 m hoch ist.
Ein gut markierter Steig, und zuletzt auch ein paar Drahtseile leiten über den Grat zum Gipfel.
Interessante Gestaltung des Gipfelkreuzes am Oberstkogel, 2570 m.
Rückblick zum versicherten Vorgipfel. Bei der Nässe heute ist es ein gutes Gefühl, sich an den Seilen anhalten zu können.
Auch der Abstieg nach Süden ist anfangs versichert.
Danach ist noch dieser Wiesenhang zu queren. Vorsichtig sein und nur nicht stolpern, ist hier die Devise.
An diesem Sattel könnte ich nach rechts zur Wetterkreuzhütte, oder nach links zu den Bachlealmen absteigen. Auf beiden Seiten komme ich nach Mitteldorf zurück. Ich bin noch nicht ausgelastet und gehe nach Süden weiter, hinauf auf die Deferegger Höhe.
Der Oberstkogel von Süden.
Die Deferegger Höhe, über den Kreuzkogel bis zum Arnitzkogel zu überschreiten, wäre eine Möglicheit bei besserem Wetter.
Aber nicht heute. Die Nebel werden wieder dichter und feuchter. Dazu weht ein kaltes Lüftchen, das meine Motivation deutlich bremst.
Da muss ich mich mal informieren, wie schwer es ist auf den Torkogel raufzukommen, aber nur wenn kein Schnee liegt.
Ich gehe nicht mal hinauf auf den höchsten Punkt des Kammes. Hier reicht es für heute. Ich gehe zurück und suche mir weglos einen Abstieg ins Tal.
Auf den Kreuzberg führt von Süden ein markierter Weg. Auch diesen Gipfel muss ich mir merken, für kommende Osttirol-Besuche.
Hier geht' runter. Ein langer Abstieg steht mir noch bevor.
Eine Jagdhütte mit Blumenschmuck (Grauer Alpendost) ...
... und Aussicht in's Tal.
Am Beginn der Farrachwiesen gibt es einen schönen Rastplatz. Nicht nur bei Sonne sitze es sich hier gut.
Tiefblick über die Wiesen in's "Marktle", wie die Einheimischen hier zu Matrei sagen.
Schon wieder ein nettes Bankerl. Diesmal liegt Mitteldorf und Zedlach zu meinen Füßen.
Wieder bleibe ich eine Weile hier sitzen. Mitteldorf,
Zedlach,
Virgen.
Wer sagt, dass man bei "schlechtem" Wetter keine schönen Wanderungen machen kann? Mir jedenfalls taugt es auch bei feuchtem Wetter. Immer noch besser so, als zuhause sitzen und über's Wetter jammern.
Parkplatz gibt es genug an der Isel. Hier muss man nicht mal dafür bezahlen, wie an den überfüllten Ausgangspunkten in Ströden oder beim Tauernhaus. Inklusive Schwammerlbrocken und Pausen war ich heute achteinhalb Stunden (21,6 km und ca. 1700 hm) unterwegs. Ich habe es nicht bereut.
Meine genaue Route kann man hier auf der Kompass-Karte Tirol nachverfolgen.