Nach meinen Informationen, die ich im Netz gefunden habe, ist die Besteigung der Wollbachspitze sehr weit, nicht ganz einfach und auch etwas steinschlaggefährlich. Trotzdem oder gerade deshalb ist dieser Gipfel interessant für mich. Auch meine Vermieterin meint der Gipfel müsste für mich zu schaffen sein, obwohl sie selber nicht oben war. Sie meint dass die Einheimischen eher im Winter mit Schiern raufgehen, da ist es einfacher und durch die Abfahrtsmöglichkeit auch nicht so zeitaufwändig. Wie so oft wenn ich mir unsicher bin rede ich mir ein jederzeit umkehren zu können wenn es mir zu wild wird und gehe trotzdem.
Diesmal gehe ich nicht gleich vom Quartier weg, sondern fahre mit dem Auto von St. Jakob zum Untersteinerhof. Noch einen Kilometer weiter endet die öffentliche Fahrerlaubnis. Es gibt Parkmöglichkeiten und natürlich steht mein Auto als einziges hier.
Die Schotterstraße führt weiter zur Wollbachalm, die ich erst im Abstieg besuchen werde. Ich nehme diesen Waldanstieg der mich zu dem Hühnerspielhütten bringt.
Natürlich lasse ich keinen Müll zurück. Ich finde es auch Richtig keine Mistkübel aufzustellen, die dann von anderen entleert werden müssen. Kann ja jeder Bergfreund seine Reste selber wieder mitnehmen.
Manche der Hütten sind etwas baufällig, sie werden wohl nicht mehr gebraucht seit jede Alm einen Zufahrtsweg hat.
Die hölzernen Liegebetten schauen noch neuer aus. Heute lässt sich die Sonne leider noch nicht blicken, daher zeigt auch die originelle Sonnenuhr keine Zeit an.
Über das Wollbachtal hinweg ist der Kellerkopf (links) zu sehen. Es würde mich interessieren ob und wie weit man diesen Grat hinaufgehen kann.
Heute gehe ich hier hinauf. Die schottrige Steilstufe die zu sehen ist, ist der Sandrain, 2566 m hoch. Dahinter liegt eine dicke Wolkenbank und versperrt die Sicht.
Die Wollbachalm besuche ich dann erst später. Sie liegt inmitten der grünen Wiesen in der Bildmitte.
An der tiefsten Stelle, dort wo das runde Schneefeld ist werde ich später absteigen. Der Aufstiegsweg geht hier weit nach links hinüber.
Vorbei an Almrausch und dem rauschenden Wollbach noch weiter nach links.
Das schaut mich nicht gut an.
Die Richtung ist eindeutig. Soll ich da überhaupt noch weiter gehen? Ich lese in Tourenbeschreibungen manchmal "Wegen Nebels musten wir umkehren". Muss ich auch umkehren?
Die doch recht großen Schneefelder sind einfach zu begehen. Trotzdem verwende ich meine Grödeln, wozu habe ich sie denn im Rucksack? Zur Kontrolle der Richtung habe ich mein GPS, denn Markierungen gibt es hier so gut wie keine mehr. Nur ab und zu ein Steinmännchen.
Hinauf ist es ja recht einfach. Immer dort wo es am steilsten ist geht es zum Gipfel. Ich freue mich trotzdem über jedes noch so kleine Markierungszeichen, wie hier rechts im Bild. Da liegen zwei Steine auf einem anderen, also bin ich richtig, hoffe ich!
Ich freue mich die beiden Kreuze am Gipfel zu sehen. Ich habe mein Ziel erreicht, obwohl ich doch gerne auch ein wenig von der Umgebung gesehen hätte.
So sieht der Gipfel aus wenn kein Nebel ihn verhüllt:
Quelle: http://www.sentres.com/de/bergtour/wollbachspitzeNatürlich mache ich mein übliches Beweisfoto. Da es sonst nichts zu sehen gibt und es nebenbei kalt, feucht und unangenehm windig ist gehe ich sofort wieder zurück.
Runter ist es nicht einfach den richtigen Abstieg zu finden. Im dichten Nebel schauen die Steine alle gleich aus. Als es vor mir immer steiler wird fällt mir auf schon lange keine Stoanamadln gesehen zu haben. Ich ziehe mein GPS zu Rate und bemerke mit Schrecken schon weit vom Weg abgekommen zu sein. Ich bin viel zu weit links und korrigiere die Richtung. Dann komme ich zu weit rechts und muss wieder korrigieren. Hier reißt der Nebel etwas auf und ich kann den Sattel sehen zu dem ich gehen sollte.
Die Blöcke sind nass und wackeln.
Jetzt wo ich wieder sehen kann steige ich einfach ab wo es am Besten geht.
Ich wechsle auf das Schneefeld. Da ist es angenehmer zum Absteigen, als über die feuchten Steine.
Das Wetter bessert sich langsam. Aus den Rinnen an der Rotwand höre ich öfters Steinschlag runterdonnern. Gut dass ich weit genug weg bin.
Ab dem Sandrain komme ich in angenehmeres Gelände. Gerade hinunter ist es aber auch steil genug. Manchmal trete ich trotz Vorsicht Steine los, die vor mir den Hang runterspringen. Ich bin froh hier allein unterwegs zu sein und weder vor mir noch hinter mir Wanderer zu wissen.
In der Rinne, links im Bild hört man auch des öfteren heftigen Steinschlag.
Noch einmal schaue ich hinauf, jetzt ist der Himmel blau, aber der Gipfel immer noch in Wolken.
Eine der verfallene Innerhütten, ab hier gibt es einen guten markierten Weg hinab zur ...
... Wollbachalm, wo ich meine verdiente Pause halte.
Das Heu ist in der Scheune. Ich bin der einzige Wanderer und werde gut versorgt.
Ich informiere mich noch über die Geschichte der Wollbachalm.
Zwei Einheimische sind mit dem Auto auf der Alm und schauen nach den Kühen. Sie bieten mir an mich mit runter zu nehmen. Ich lehne dankend ab. Auf das Stück Weg kommt es mir jetzt auch nicht mehr an.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz erwische ich eine Eidechse kurz bevor sie im Gras verschwindet. Auch wenn ich keine Aussicht auf dem Gipfel hatte bin ich froh mein Ziel ereicht zu haben und wieder gesund heruntergekommen zu sein.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Südtirol eingezeichnet. Ich bin 15 km weit gewandert und habe dabei über 1700 hm überwunden. Dafür habe ich 9:15 Stunden benötigt (inkl. Pausen).
Neves Höhenweg und Gamslahnernock nächste Tour: Wolfskofel (Monte Lupo)