Mein Freund Willy ist der Gipfelsammler schlechthin. Er hat bisher nicht nur fast alle Dreitausender Österreichs, sondern auch alle Wienerwaldgipfel, alle niederösterreichischen Tausender und vieles mehr gesammelt. Derzeit ist er dabei alle Gipfel des Waldviertels zu bekrabbeln. In Niederösterreich hat er noch einen Gipfel nachzuholen, den der Bärensteinmauer im Dürrensteingebiet. Während ich diese und andere Mauern nicht als Gipfel zähle ist für Willy alles was einen Namen trägt auch ein Gipfel. Die Bärensteinmauer und auch die Kitzmauer liegen in einem steilen und weglosen Gelände südöstlich von richtigen Gipfeln wie Dürrenstein und Eisenstadt. Am relativ einfachsten ist sie über den Hundsaugraben zu erreichen.
Eine Übersicht über das Gelände in dem wir uns bewegen werden. Was genau jetzt die Bärenmauer und was die Kitzmauer ist kann man auch den besten Karten nicht entnehmen. Oben drüber jedenfalls ist der Gipfel des Eisenstadt, 1702 m zu sehen.
Hoch über unserem Ausgangspunkt liegt das Jagdschloß Steinbach. Da haben Wanderer nichts verloren.
Wir gehen durch das Viadukt der Wiener Hochquellenwasserleitung hinein in den Hundsaugraben.
Wanderwegmarkierungen gibt es hier keine. Wozu auch? Es ist weder ein Wirthaus noch ein prominenter Gipfel zu erreichen.
Es ist nur ein sehr schönes tief eingeschnittenes Tal.
Die Wege werden schmäler und weniger gut ausgebaut.
Über dem Hundsaubach sind Felsen und sehr steile Grashänge.
Weiter hinein in die grüne Wildnis.
Mich erinnert dieses Tal immer an die Ötschergräben, nur dass es dort keine breiten Straßen sondern nur einen Fußweg gibt.
Jetzt wird es interessant. Ich schätze die Gefahr durch umstürzende Bäume gefährdet zu sein gering ein. Gering ist auch die Wahrscheinlichkeit anderen Menschen zu begegnen.
Wir verlassen jetzt die staubigen Straßen im Talgrung und gehen weglos durch den Wald hinauf.
Bald haben wir eine sehr schöne Aussicht auf die Felswände um uns. Wege gibt es hier nicht. Wir müssen uns selbst unseren Weg suchen. Willy sucht bereits nach dem ersten Gipfel.
Der Hang ist zeitweise steil genug so dass wir aufpassen müssen nicht auszurutschen. Gut dass es trocken ist.
Durch herumliegende Äste bahnen wir uns den Weg.
Das ist nicht immer ganz einfach.
Willy steigt hier noch ein Stück hinunter um zu seinem ersten "Gipfel" zu kommen.
Danach gehen wir weiter hinauf. Es wird felsiger, aber immer noch gut zu gehen.
Eine gewaltige Szenerie mit Schofen und Felstürmen umgibt uns.
Das ist schon der zweite mögliche Gipfel der Bärensteinmauer. Willy muss auf jeden Spitz hinauf um nur ja nicht den richtigen zu verpassen.
Manche unersteigbar scheinende Felsen sind von der Seite leicht zu erreichen.
Ein Blick nach hinten zum Ringkogel, Kesselberg, dahinter wäre dann das Hochkar.
Hier kann ich die Jagdhütte Eisenstadt erspähen, dahinter die Abstürze des Dürrenstein.
Ein gewaltiger, für uns unersteigbarer Felsturm vor dem Noten.
Der dritte Bärensteinmauergipfel des Tages wird noch für das Gipfelfoto verwendet.
Beim Abstieg geraten wir etwas in die Latschen, aber auch das sollte kein Problem sein.
Wenn man weiß dass es sie gibt und wo sie ist, ist es auch kein Problem die Quelle zu finden. Wie bei meinem ersten Besuch hier tropft nur sehr wenig Wasser aus dem Rohr.
Von der Quelle zur Jagdhütte ist ein Weg ausgeschnitten.
Ob die Hütte noch genutzt wird kann ich nicht sagen. Versperrt ist sie noch und auch für uns ein netter Rastplatz.
Um in den Graben zurückzukommen suchen wir uns wieder einen eigenen Weg. Irgendwo runter wo es grade geht.
Hier wäre es weniger angenehm gewesen, aber wir finden zurück ins Tal.
Willy hat nicht nur einen, sondern sogar drei Gipfel gefunden. Ich habe eine schöne Wanderung mit einem Freund in einer beeindruckenden Berglandschaft gemacht. Das Wetter war bestens, was will man mehr. Schön war's.
Unsere heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Wir sind ca. 16 km weit gewandert und haben dabei ca. 900 hm überwunden. Dafür waren wir 7 Stunden (inkl. Pausen) unterwegs.