Über den Bahnwanderweg habe ich in letzter Zeit mehrmals Berichte gelesen, die ihn alle als sehr empfehlenswert gelobt haben. Ich habe ihn bisher nicht gekannt, da ich lieber hinauf auf einen Gipfel hinaufsteige als unten herumzuwandern. Den Bahnwanderweg sollte man eigentlich mit einer Bahnfahrt verbinden. Ich gehe lieber bergauf als bergab und ich verlasse mich ungern darauf für die Rückfahrt einen passenden Zug zu haben. Ich habe daher nach einer Eisenbahnverbindung gesucht die in der Früh vom Semmering nach Payerbach unterwegs ist, damit ich dann auf den Semmering zurückgehen kann. Sonntags ist das nicht so einfach. 5:54 Uhr ist mir zu früh, 9:52 viel zu spät, also plane ich doch eine Rundtour. Auf dem Eselstein war ich auch noch nicht. Der Gipfel ist unter der magischen 1000-Meter-Grenze und außerdem zu leicht und zu schnell erreichbar für eine Tagestour. Beide miteinander zu verbinden verschafft mir aber eine schöne lange Tageswanderung, inklusive Gipfelerlebnis.
Als Ausgangspunkt habe ich den Ortanfang von Schottwien, gleichzeitig Ortsende von Aue gewählt. Von hier steige ich zum Bahnhof Klamm auf, wo ich auf den Bahnwanderweg treffe.
Gleich hinter den Häusern am Klammerweg beginnt der Wald. Es ist dieses helle Grün, das ich im Frühling so liebe.
Hier wuchert alles ein wenig üppiger als anderswo. Blühende Stauden wohin man schaut.
Der Günsel muss sich im hohen Gras in die Länge strecken um Licht zu bekommen.
Ein ehemaliges Gasthaus wächst zu wie einst das Dornröschenschloss.
Die Garten Mondviole wuchert ...
... in großer Anzahl.
Das Dornröschen-Gasthaus von oben, es steht knapp unterhalb des ...
... Bahnhofsgebäudes Klamm-Schottwien. Da es als Bahnhof nicht mehr benötigt wird dient es wie viele ehemalige Bahnhöfe als privates Wohnhaus.
Auch andere Häuser wirken wie im Dornröschenschlaf.
Grüner Dschungel überall, nur ab und zu gibt es Aussicht wie hier nach Maria Schutz und dem Sonnwendstein.
Hier geht es zur "Haltesteslle", Fahrkarten kann man im Zug kaufen.
Es gibt auch jede Menge der modernen gelben Wegweiser mit dem Logo des Bahnwanderweges. Trotzdem gibt es einige Stellen wo der Wegverlauf nicht ganz klar ist.
Hier ist der Wegverlauf deutlich sichtbar.
Zwischen den Bäumen ein gezoomtes Bild der Burgruine Klamm.
Ein Jagdhaus mit dem Charme der frühen 1900er-Jahre.
Bei der Kirche von Klamm.
Blühendes am Bahndamm.
Da die Bahn nur moderate Steigungen erlaubt habe ich angenommen fast eben dahinzugehen. Anders als die Bahn kann ich den Wagnergraben nicht auf dem Viadukt überqueren. Ich muss in den Graben hinunter und auf der anderen Seite wieder rauf. So kommen doch auch einige Höhenmeter zusammen.
Die Ingenieurskunst des Carl Ghega ist schon beeindruckend.
Dann geht es wieder flacher weiter. Aus dem Tal klingt plötzlich Blasmusik herauf. Da ich sonst nur die Autos und die Züge höre ist mir dieser "Lärm" sehr willkommen.
Im Rückblick zur Burg Klamm ist auch ein Teil des Talübergangs bei Schottwien zu sehen.
Gleich nach dem Gamperlgrabenviadukt ...
... geht es hinein in den Tunnel, aber nur für die Bahn. Mein Weg geht außen vorbei.
Immer wieder sind erklärende Tafeln aufgestellt und informieren über Bauwerke und Geschichte.
Für damalige Verhältnisse war der Bau der Semmeringbahn tatsächlich ein Meilenstein der Technik.
Es sind überraschend viele Züge zu hören und manchmal auch zu sehen. Hier verkehrt der Railjet. Nach Fertigstellung des Semmering-Basistunnels wird es hier wohl nur noch Ausflugsverkehr geben.
Ein Blick zum Viadukt Kalte Rinne und zur Pollereswand noch nicht ganz im richtigen Winkel.
Fast wäre ich vorbeigegangen an der Weinzettelwand. Ich weiß jetzt nicht ob es keinen Wegweiser gibt oder ob ich ihn nur nicht gesehen habe. Ich will mich nicht über die Wand runterstürzen, daher kehre ich auch nicht um.
Ein Aussichtspunkt, seit einiger Zeit auf Blickpunkt (?) umbenannt auf der Weinzettelwand.
Die Villen am Semmering. Links der Semmeringkogel, rechts der Pinkenkogel. Davor auf dem Waldhügel ist die Doppelreiterwarte (schlecht) zu erkennen.
Die Landschaft um Breitenstein.
Wenn ich eine Bergwanderung mache gehe ich nicht am Gipfel vorbei. Ich bin am Bahnwanderweg unterwegs, daher besichtige ich auch den Bahnhof Breitenstein, auch wenn der Bahnwanderweg unterhalb vorbeiführt.
An blühenden Sträuchern und Bäumen und am Gasthaus zum Blunzenwirt gehe ich vorbei in Richtung Pollereswand.
Beim Viadukt Kalte Rinne ist die Wegführung nicht ganz klar. Der Wegweiser zeigt weiter hinein ins Tal, ...
... aber in meiner Karte und auch auf der Tafel vorort sollte der Weg schon vor dem Viadukt nach oben führen.
Ich gehe daher zurück, vorbei am Ghega-Stadion des Sportvereins Breitenbach. Die Tribüne besteht aus einem Tisch mit zwei Bänken. Dann nehme ich eine Forststraße um wieder zum eigentlichen Weg zu kommen.
Ein Zoom zur Weinzettelwand mit einer Tunnelöffnung, die wie eine Höhle wirkt.
Waldwurzelsteig
Wohnbau am Semmering in der Nähe des Wolfbergkogel.
Eisennetze schützen die darunterliegenden Gleise vor Steinschlag.
Das Untere Adlitzgraben-Viadukt. In den Hütten ist eine kleine Ausstellung über Arbeit- und Wohnbedingungen der Bahnbauarbeiter.
Dieses Gebäude schaut aus wie eine alte Fabrik. Es war früher die Dampfwäscherei des Südbahnhotels. Heute ist es das Golfhaus Geiger des Golfklubs am Semmering.
Solche alte Villen gibt es viele am Semmering.
Auf der alten 20-Schilling-Banknote war diese Ansicht abgedruckt.
Hier wurde sie aufgenommen. Eingerahmte Ansicht ...
... und ohne Rahmen zeigt sie das Kalte Rinne Viadukt und die Polleres-Wand.
Dieser 20-Schilling-Blick wird stark beworben. Daher ist es nicht verwunderlich dass die Ausichtswarte gut besucht ist.
Bei solchen Massen traue ich mich nicht auf die Plattform, aber auch darunter kann man z.B. die Weinzettelwand gut sehen.
Auch die Doppelreiterwarte ist gut besucht.
Das Kurhaus liegt im Dornröschenschlaf.
"Platz ist in der kleinsten Ritze", scheint sich diese Buche zu denken.
Die Felsenbirne blüht und wächst in großen Büschen.
Dem Hotel Panhans, ehemals größter Konkurrent des Südbahnhotels scheint es besser zu gehen.
Auf den alten Darstellungen fällt mir immer auf, dass die Berge weit weniger dicht bewaldet gewesen sind als heute.
Die sehr beliebten Skipisten am Hirschenkogel. Die Semmering-Passhöhe hat man dem Mammon und dem Wintersport geopfert.
Knapp neben der vielbefahrenen Semmeringstraße gehe ich runter bis zum Bärenwirt. Ich habe noch ein Gipfelziel zu erreichen. Beim Bärenwirt beginnt der Anstieg zum Eselstein. Ich habe schon einen Hinweis eines Lesers meines Tourenbuches bekommen, dass dieser Gipfel in meiner Tausenderliste fehlt. Meiner Meinung nach ist der Eselstein deutlich unter der magischen Grenze, obwohl es bei bergfex einen Bericht gibt der dem Gipfel 1004 m bescheinigt. Diese Angabe ist eindeutig falsch. Man darf nicht alles glauben was im Internet steht. Zwischen Bärenwirt und Eselstein gibt es einen Gipfel, der mit 999 m in den Karten zu finden ist, aber anscheinend keinen Namen hat. Der Weg geht rechts herum, ich gehe gerade hinauf.
Auf dem Gipfel ist ein Stein ...
... und über den Bäumen ist der Schneeberg zu sehen.
Ich gehe oben am Kamm weiter bis zu einem schönen Aussichtspunkt, oder muss ich jetzt Blickpunkt sagen? Unten sieht man Maria Schutz und Göstritz. Dahinter den Grasberg und die drei Ottergipfel. Hier treffe ich wieder auf den markierten Weg der mich rasch zum Eselstein bringt.
Der Eselstein ist mindestens 10 Meter niedriger als der unbenannte 999er. In der Topo Ötsereich v2 hat er sogar nur 982 m, also ist er auf keinen Fall ein Tausender. Die letzten Meter zum Gipfel sind mit einem eisernen Geländer versehen.
Etwas luftig ist es am Gipfel, aber genug Platz zum Sitzen und Schauen.
Gute Aussicht zum Sonnwendstein, ...
... in Richtung Gloggnitz, ...
... über die Weinzettelwand zur Raxalpe ...
... und über die Pfefferwand und den Mittagstein zum Schneeberg.
Ein kleines Gipfelkreuz ist an den Baumstumpf geschraubt. Lange wird es nicht mehr halten. Das Holz ist morsch. Ich habe mich kurz darauf gestützt und wäre fast samt dem Stumpf abgestürzt.
Eine interessante Wuchsform zeigt die Buche knapp nach dem Gipfel.
Eine nette Jaghütte am Kamm östlich des Gipfels. Ich hatte überlegt direkt oben am Grat nach Schottwien abzusteigen. Allerdings weiß ich nicht ob da felsige Abbrüche auf mich warten. Ich kenne auch den Begirgsjägersteig noch nicht, daher wähle ich diesmal die sichere Variante.
Hinab zur Schnellstraße in der Nähe der Raststation.
Dann unten durch wo einige bunte Graffitis die Eintönigkeit des grauen Betons auflockern.
Die Autobahnraststation Schottwien aus ungewohnter Perspektive. Da oben auf der Terrasse habe ich schon öfters Kaffee getrunken.
Erschwert passierbar heißt nicht gesperrt. Kein Grund also nicht weiterzugehen.
Der Weg gefällt mir. Es gibt schöne Ausblicke nach Maria Schutz ...
... und zur Bröselbrücke. Sie wird im Volksmund so genannt weil beim Bau ein Schalungselement abgestürzt ist. Die Erbauer müssen seit damals mit Spott und Hohn fertig werden.
Es gibt einen Platz wo man angeblich einen freien Blick zur Brücke hat. Den habe ich nicht gefunden.
Von der Brücke will ich gar nicht so viel sehen, die Bäume gefallen mir besser.
Jetzt kommt die erschwerbar zu passierende Stelle.
Man könnte die umgestürzten Bäume oberhalb umgehen, aber interessanter ist es mittendurch statt rundherum. ;-)
Ein Blick zurück, so ganz einfach war es nicht.
Danach geht der Weg sehr schön weiter, immer vom höllischen Verkehrslärm der S6 begleitet. Reste der Mauer, die einst ...
den Ort Schottwien geschützt hat, wie man auf der Tafel nachlesen kann.
Ich habe meinen Ausgangspunkt wieder erreicht. Auf dieser Wanderung gibt es einige sehr schöne Wegabschnitte und interessante An- und Aussichten. Es gibt aber auch langweilige Hatscher entlang von Straßen und Verkehrslärm. Oft werde ich diese Tour nicht wiederholen.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Ich bin 27,3 km weit gewandert und habe
dabei fast 900 hm überwunden. Dafür habe ich 8:20 Stunden (inkl. Pausen) Zeit benötigt.
vorige Tour: Myrafälle, Steinwandklamm nächste Tour: Kampstein