Das Taffatal bei Horn habe ich vor langer Zeit hassen gelernt. Während meiner Wehrdienstzeit sind wir immer durch das Taffatal auf den Galgenberg, dem Übungsgelände der Kaserne Horn gegangen. Dort wollte man unseren Willen brechen indem man uns beibringt uns in den Dreck zu werfen und andere unsinnige Dinge zu tun, nur weil ein Vorgesetzter es verlangt. Durch das Taffatal sind wir bei glühender Sommerhitze mit dem Stahlhelm am Kopf und dem schweren Sturmgewehr in der Hand marschiert bis die Ersten zusammengebrochen sind. Gelernt habe ich nur dass blinder Gehorsam niemals richtig sein kann. Besser man denkt nach und entscheidet dann selbst was man macht oder eben nicht. In der Zwischenzeit sehe ich das Taffatal mit anderen Augen.
Ich fahre mit dem Auto bis Altenburg und mit dem Postbus zurück nach Horn. In Altenburg regnet es und die Fahrgäste im Bus wundern sich weil ich bei Regenwetter wandern will. Als ich behaupte dass der Regen gleich aufhört schütteln sie verständnislos die Köpfe und lachen mich aus. Sie halten mich für einen Spinner aus der Stadt und haben damit nicht ganz unrecht.
In Horn angekommen hat der Regen aufgehört. Schon gibt es die ersten Sonnenstrahlen. Ich mache mich auf den Weg ...
... ins Taffatal. Ein schöner Wanderweg verläuft entlang der Taffa. Er ist nicht einmal gatschig. Heute würden mich auch verschlammte Schuhe nicht stören, weil niemand mich zwingen kann sie zu putzen.
Erstes Grün ist schon zu sehen. Noch schöner wäre es allerdings wenn auch die Gräser und Bäume schon neue Blätter hätten.
Der Fluss wirkt ziemlich naturbelassen. So finde ich es auch richtig. Manche erwarten in der Natur gepflegte Weg- und Parkanlagen, dabei muss Natur nicht immer schön sein.
Einen Naturerlebnispfad brauche ich nicht, Natur ist mir Erlebnis genug.
Steine im Wasser und ...
... undurchdrigliches Gestrüpp am Ufer.
Spiegelungen und ...
Boulderfelsen säumen den Weg.
Die hölzerne Brücke passt gut in die Flusslandschaft und ...
... führt zu einer Felswand in der Kletterrouten eingebohrt sind.
Ein Gruppe Soldaten bei der morgendlichen Joggingrunde erinnert mich an meine Zeit in Horn. Wenigsten sind sie heute zweckmäßig gekleidet. Das waren wir damals nicht. Wir mussten mit den schlecht sitzenden Strapazschuhen laufen.
Immer neben dem Bach ...
... gehe ich weiter und ...
geniesse die natürliche Flusslandschaft bis ich ...
... kurz vor Rosenburg zur Elisabethkapelle komme.
Geschichtsunterricht bekomme ich noch gratis dazu.
Bei Rosenburg mündet die Taffa in den Kamp. Ich bin etwas unschlüssig wie ich weitergehe. Geplant hatte ich unten im Kamptal zur Rauschermühle weiterzugehen, aber wenn die Rosenburg so runterlacht gehe ich doch zu ihr hinauf.
Zuerst auf einer Fußgängerbrücke über den Kamp.
Dann hinauf zum Zwergelloch, das wie viele andere Höhlen im Waldviertel als Graselhöhle vermarktet wird. Räuberhauptmann Johann Georg Grasel (1790 – 1818) soll sich in diversen Höhlen vor seinen Verfolgern versteckt haben. Wo er wirklich überall gewesen ist weiß keiner und interessiert auch keinen. Graselhöhle wirkt einfach anziehender als irgendeine Höhle.
Das Zwergelloch ist auch ohne die Raubersgschicht absolut sehenswert.
Die Rosenburg hat noch Wintersperre. Erst ab Mai kann sie wieder besichtigt werden.
Die Engerl warten schon vor der Burgschenke auf die Besucher.
Kurz nach der Rosenburg gibt es einen Hochseilgarten. Spielplatz für Erwachsene, mich erinnern solche Sachen immer an die Affengehege in den Zoos.
Ich gehe hinunter an den Kamp.
Am Ufer blühen die Windröschen, auch Leberblümchen und Primeln sind schon aufgeblüht.
Bei der Rauschermühle gibt es eine Brücke über den Kamp. Ich bleibe noch am südseitigen Ufer.
Die alten Kraftwerksanlagen sind sehr massiv und haltbar gebaut. Je jünger eine Anlage ist desto schneller wird sie unbrauchbar.
Der Umlaufberg ist der einzige Gipfel den ich heute besteige. Oben ist nichts zu sehen außer den Himmelsschlüsseln die dort blühen.
Wieder unten am Ufer ist beim Wehr des Kraftwerkes ein markierter Übergang in der Kompass-Karte eingezeichnet, den es nicht gibt und wahrscheinlich auch nie gegeben hat. Nur mit dem Boot könnte man übersetzen.
Ich will nicht hinüber und gehe am Ufer entlang ...
... bis es nicht mehr geht. Hier ist es mühsam weiterzukommen. ich mühe mich den Steilhang nach oben ...
... und komme wunschgemäß zum Hängenden Stein. Der hängt gar nicht sondern ragt steil in den Himmel.
Eine Besteigung ist nicht geplant und für mich ganz und gar unmöglich.
Der Weg steigt stärker an und bringt mich hoch über den Kamp. In der Ferne ist Stift Altenburg zu sehen. Dort in der Nähe steht mein Auto, aber hier gibt es keinen Übergang.
An die Fremdenverkehrsverantwortlichen und Tourismusexperten: Ein Wanderweg unten am Kamp entlang wäre ein Hit!
Weit oben am Hang kann ich über gatschige Wirtschaftswege weiter gehen, die nicht wirklich schön sind aus der Sicht eines Wanderers. Bis Steinegg muss ich weitergehen, dort ist eine Brücke.
Ab und zu unterbricht ein kurzer Regenschauer die Frühlingssonne. Bis ich die Regenjacke anhabe ist es meistens schon wieder vorbei.
In der Felswand vor der Brücke ist eine Statue in der gemauerten Säule.
Einen Abstecher hinauf zur Ruine mache ich noch. Viel ist nicht mehr erhalten aber dieser Rundbogen gefällt mir.
Gar nicht gefällt mit die Architektur und Ausgestaltung des Gasthofes Dunkler. Eine Beleidigung für die Augen. Der Gasthof hat geöffnet. Die Seniorwirtin sitzt mit dem Briefträger beim Plauscherl. Ein Bier bekomme ich, aber keine Suppe. Bei dem schlechten Wetter hat sie nicht mit Gästen gerechnet und nichts gekocht, sagt die Wirtin!?
Über diese Stiege führt der Weg zurück.
Quer durch den Wald, über kreuz und quer verlaufende Wege leitet mich das GPS zum Weissen Kreuz, ...
... zu diesem netten Häuschen und ...
... weiter zum Stift Altenburg.
Nettes Anwesen, wie dieses und andere kirchliche und weltliche Kostbarkeiten damals wohl finanziert wurden?
Ich verlasse das Areal und ...
... bin plötzlich in einer ganz anderen Welt. In einem Waldviertler Straßendorf wo sich kleine bescheidene Häuschen eng aneinanderreihen. Welch Unterschied zum Prunk des Schloßes, ähh Stiftes? Beim Friedhof wartet mein Auto auf mich. Auf einen Bus der manchmal verkehrt möchte ich mich hier nicht verlassen müssen. Aber so kann ich, wann immer ich ankomme, bequem und rasch nach Hause fahren.
Meine heutige Route auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Auf eine Länge von 22 km habe ich ca. 600 hm zurückgelegt und dafür 7 Stunden benötigt.
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