Mein Zimmer im Gasthof Egger in Gollrad habe ich geräumt, aber gleich nach Hause fahre ich auch nicht. Ein weiterer Tag mit herrlichem, sonnigen Frühlingswetter wartet. Ich fahre ins Salzatal, das ist für eine Tagestour von Wien schon fast zu weit weg, obwohl ich das auch schon gemacht habe. Von Gollrad ist es nur ein Katzensprung. Die Hauptgipfel der Kräuterin wie Hochstadl und Fadenkamp habe ich schon öfter bestiegen. Einige Vorgipfel wie den Umumdumkogel und den Aufgspreizten wurden in einer Regenwaldtour besucht.
Am Ausgangspunkt in Rotmoos scheint selten die Sonne. Zu hoch und zu eng ist das Tal. Hier beginnt auch ein Anstieg auf den Hochtürnach an den ich mich gerne erinnere.
Anfangs gibt es im Tal keinen Schnee mehr. Es ist warm, es blühen Schneerosen und Seidelbast. Kaum zu glauben, aber kurz nach dieser Stelle auf ca. 1200 hm liegt genug Schnee um die Schneeschuhe zu verwenden. Man könnte natürlich auch ohne Schneeschuhe durch den weichen Schnee stapfen, doch mir macht es mit dem richtigen Schuhwerk deutlich mehr Spaß. Der Waldhügel dahinter ist der Tannberg, 1509 m.
So geht es dahin, südlich am Jagdhauskogel vorbei ...
... bis kurz nach einer Straßenkreuzung ein als punktierte Linie eingezeichneter Jagdsteig zur Kräuterinhütte beginnt, bzw. früher einmal begonnen hat. Als ich im Oktober 2012 hier war ist kurz nach dieser Stelle eine riesige, laute Straßenbaumaschine hier gestanden. Ich habe panikartig den Ort verlassen und bin dadurch ungeplant auf das Hochalpl, 1543 m, gekommen. Heute ist alles ruhig, ich will erkunden wie weit der Straßenbau fortgeschritten ist. Natürlich riskiere ich dass die Straße irgendwo im Gelände endet, aber das ist für mich schon lange kein Problem mehr.
Der Ötscher und ...
die Mitterbacher Gemeindealpe samt Großem Zellerhut sind gezoomt gut zu sehen.
Das Stapfen durch den nassen Schnee ist anstrengend auch wenn ich immer noch auf der neuen Straße bin. Ab und zu muss ich verschnaufen aber dann ...
... erreiche ich das Ende der Straße. Es steht kein Haus am See und auch Orangenbaumblätter liegen nicht auf dem Weg. Wieso diese Fichte so zerzaust aussieht weiß ich auch nicht. Ich bin schon dort wo ich sowieso gerade hinauf wollte.
Über den Bergrücken kurz vor der Kräuterinhütte gehe ich hinauf in Richtung Graskogel, 1742 m. Im Bild sieht man den Dürrenstein mit seinem Kammverlauf bis zur Scheibe.
Hier taucht ein Vorgipfel des Fadenkamp auf. Auf den offenen Flächen gibt es Skispuren. Kein Wunder es ist ein sehr schöner entlegener Hang zum Abfahren.
Ich ahbe die steilsten Stellen hinter mir gelassen und sehe mein Ziel vor mir. Im Sommer habe ich schon überlegt auf den Graskogel hinaufzugehen, aber erstens war mir bisher immer der Gipfel des Hochstadl oder des Fadenkamp wichtiger und zweitens gibt es ein dichtes Latschenfeld, das den Aufstieg in der schneefreien Zeit erschwert.
Heute sind die Latschen kein Problem. Es gibt genug festen Schnee um einfach drüber zu gehen.
Die Ausblicke sind fantastisch zum Fadenkamp ...
... der ganze Höhenzug des Hochschwab, ...
... und gezoomt ist auch das Schiestlhaus gut zu sehen.
Der Ringkamp ...
... und die Hochweichsel von ihren sanften Nordseiten.
Das müsste der Ebenstein und der Griesstein sein.
Hinter mir sind die Berge niedriger und weiter weg, aber auch keine Unbekannten. Ötscher, Gemeindealpe und die Zellerhüte.
Vor mir sind vom Gipfel des Graskogels der Kleine Stadl, der Tannstein und der Hochstadl zu sehen.
Fadenkamp und Dürrenstein, gesehen vom Graskogelgipfel.
"Uninteressante" Gesäusegipfel wie Lugauer und Hochtor sind hinten, mich interessiert heute das kleine weiße Spitzerl unten im Bild, es handelt sich um den Hühnerkogel. Da war ich noch nicht oben weil mir zu viele Latschen im Weg waren.
Tamischbachturm und Buchsteine, rechts dahinter lugt der Dachstein hervor.
Rückblick zum Graskogel. Ich konnte mir aussuchen ob ich über die aperen Stellen absteige, oder lieber doch mit den Schneeschuhe durch die Latschen.
Schon auf dem nächsten Gipfel. Der Kleine Stadl ist mit 1742 m genauso hoch wie der Graskogel.
Der gleiche Steinmann mit dem Fadenkamp im Hintergrund.
... und gleich nochmal mit dem Hochkar und dem Ringkogel bis zum Tremelsattel.
... und ein letztes Mal mit dem Tannstein und dem Hochstadl. Heute geht sich die Besteigung nicht mehr aus, ...
... nur auf den Hühnerkogel gehe ich noch rauf. Bis ich wieder in der Gegend bin ist der Schnee weg und es wird deutlich schwieriger.
Unter mir erkenne ich den Kleinen und den großen Kreuzberg. Auf dem Kleinen war ich oben, dann habe ich umgedreht weil der Weg abgerutscht und zu ausgesetzt war.
Rückblick vom Hühnerkogel zum Graskogel und zum Kleinen Stadl, beide genau 1742 m hoch.
Nur kurz überlege ich noch auf den Hochstadl zu starten. Für heute reicht es, ich gehe runter.
Den Tannstein schaue ich mir noch genau an, denn der fehlt mir noch. Irgendwann wird er ein Ziel für mich sein.
Ich folge alten Spuren hinunter auf dem markierten Weg nach Rotmoos. Von den Markierungen sieht man nicht viel. Ist aber egal, der Weg geht runter ins Tal.
Ein kleiner Fleck von Weichselboden liegt in der Sonne und darüber sehr schön die Hochweichsel.
Den Schnee habe ich hinter mir gelassen, jetzt bin ich in der Schneerosen und Seidelbastregion.
Sogar das Schlösschen in Rotmoos liegt jetzt in der Sonne. Ich habe den Tag gut genützt und viel Freude getankt. Jetzt kann ich es wieder eine Weile zuhause aushalten, bis es mich wieder hinaustreibt in die herrliche Bergwelt Österreichs. Das Leben ist schön!
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Auf 18,8 km Länge habe ich ca. 1180 hm bewältigt und dafür ca. 8 Stunden gebraucht.