Nach Waldviertler Gipfelzuckerln und nebeligen Voralpenhügeln steht mir der Sinn nach höheren Bergen. Für den heutigen Donnerstag ist endlich sonniges Wetter vorhergesagt. Hochschwabwetter sozusagen. Ganz sicher bin ich mir nicht wie es mit Schneelage und Lawinengefahr aussieht, aber wirklich kann ich das erst vor Ort beurteilen.
Beim Bodenbauer ist der große Parkplatz fast leer. Im Tal ist es noch kühl. Einige Tourengeher machen sich auf den Weg. Viel Schnee liegt nicht, aber es reicht um die Ski gleich anzuschnallen. Ich warte noch bevor ich meine Schneeschuhe verwende und mache mich auf den Weg, allerdings nicht zur Häuslalm, ...
... sondern durch das Josertal, vorbei an der Heinzleralm.
... und der Joseralm.
Die Schitourengeher biegen ab und gehen hinauf auf dem Ochsenboden.
Ab dem Joserseee bin allein, kein Mensch und auch keine Spur gibt es.
Den Jagdsteig durch die Schafmauer bin ich schon zwei mal im Winter im Aufstieg gegangen. Trotzdem muss ich wie jedesmal erst danach suchen. Da kann es nicht hinauf gehen ...
... und hier noch weniger.
Ich quere unter den Felsen nach links. Ganz einfach ist das nicht ...
... und sicher auch nicht ganz ungefährlich. Unterhalb der Bildmitte sind meine Spuren zu sehen.
Der Schnee ist weich und rutscht ab. Ich muss mir mit den Schneeschuhen Stufen treten bis ich Halt finde.
Immer wieder rollen so kleine Schneerollen über den Hang nach unten. Ich überlege umzudrehen, aber ein Stück probiere ich noch.
Der Hang ist steil und der Schnee locker. Ich trete den Schnee weg bis die Zacken am Wiesenhang darunter halten. Als ich sicher war den richtigen Weg nicht mehr zu finden, sehe ich plötzlich ein rotes Zeichen am Felsen, also bin ich doch richtig.
Einzelne rote Punkte sind auch oberhalb an den Bäumen. Gegenüber rollen ständig Schneerollen nach unten.
Es wird noch einmal anstrengend. Hier muss ich rauf, links am Felsen vorbei und danach wieder nach rechts zu den Bäumen queren.
Danach sind die unangenehmsten Stellen geschafft. Vor mir liegt ein mäßig geneigter Hang.
Völlig ohne Spuren, sonnenüberflutet, ich hätte erwartet hier Schifahrer anzutreffen, oder zumindest deren Spuren.
Hinter mir stellen sich die Gipfel in mehreren Reihen auf. Vorne Weberstein und Sackwieskogel. In der Mitte der lange Kamm der Pribitz und dahinter der ganze Trenchtlingstock und die Griesmauer.
Leider im Gegenlicht liegt die Messnerin.
Kurz vor dem Gipfel gibt es dann doch alte Spuren. Erst am Gipfel treffe ich den ersten Menschen.
Herrlich so ein Tagerl am Berg verbringen zu können.
Hinten der Brandstein, dann Kleiner und Großer Ebenstein, Vorderer und Hinterer Polster und die Seemauer. Vor der Seemauer ist noch der Allakogel zu sehen, den werde ich später noch besuchen.
Trenchtling und Griesmauer.
Das weiße Spitzerl in der Bildmitte ist der Karlhochkogel.
Wer gute Augen hat findet unten die Hütten der Häuslalm.
Gewaltig die Felsen beim Großen Beilstein, Stangenwand und Nachbarn.
Jetzt gehe ich runter zur Häusalm. Einige Schitourengeher kommen mir entgegen. Ich höre wieder die dümmste aller Bemerkungen und werde bedauert wieder runtergehen zu MÜSSEN. Nein, ich MUSS nicht! Ich WILL und ich genieße den Abstieg mit Schneeschuhen, aber das können Schifahrer nicht verstehen.
Bei der Häuslalm nehme ich ein Sonnenbad auf der Bank vor der Hütte. Der Wirt kommt erst morgen. Ich schaue mir das Hüttengipfelkreuz an bei dem ein Schneehase sitzt. ;-)
Ich habe noch Zeit, es ist schön und warm, daher gehe ich noch ein Stück hinauf. Hier der Rückblick zum Buchbergkogel.
Hier überlege ich raufzugehen. Vom Gipfel schaut eine Gämse runter. Ich weiß gar nicht ob das überhaupt ein Gipfel ist und ob er einen Namen hat. Es könnte auch nur ein Vorgipfel (Scheingipfel) des Hochstein sein.
Vor dem Häuslberg liegt der Häusltrog durch den der Anstieg zum Hochschwab verläuft.
Ich schwenke nach links hinüber. Da ist der Allakogel und dahinter die Seemauer zu sehen.
Häuslberg.
Allakogel
Seemauer
Auf dem Gipfel des Alla(h)kogel steht ein Gipfelhalbmond. Das gefällt mir gut, aber nicht allen anderen, wie ich immer wieder feststellen muss, da ist wohl etwas mehr Toleranz der christlichen Bergsteiger gefragt.
Jetzt kommt etwas Wind auf, es wird kälter und auch die Sonne versteckt sich etwas hinter zarten Schleierwolken.
Die Sonnschienalm und dahinter erkenne ich die Frauenmauer, da war ich im vergangenen Sommer oben.
Trenchtling und Griesmauer kennen wir schon, dazwischen schaut der Eisenerzer Reichenstein hervor.
Buchbergkogel und Messnerin.
Ich gehe eine Runde zurück zur Häusalm. Unterwegs muss ich noch viele Fotos machen um meine Eindrücke festhalten zu können. Den Trenchtling, ...
... die Griesmauer ...
Links die Frauenmauer, dann das Gebiet mit Sonnstein, Jungfraugupf und Rinnerkogel, das kenne ich noch nicht. Rechts der Doppelgipfel des Lugauer und Ödstein und Hochtor im Gesäuse. Im Vordergrund natürlich die Sonnschienalm.
Links der Kleine Ebenstein, rechts die Seemauer, ob dazwischen nur der Vordere Polster oder doch der Ebenstein zu sehen ist, bin ich mir nicht sicher.
Es wird Zeit abzusteigen. Noch ein Blick zurück zum Allakogel ...
... und zum Häuslberg.
Erhabene Schneehasenspuren ...
... und schöne Wechten säumen meinen Weg, ...
... hinunter ...
... zur Häusalm.
Dann geht es hinein in den Schatten, hinunter zum Bodenbauer.
Reidelstein und Festlbeilstein, der schöne weiße Schneegrat ist der Waschenriegel, der einen schönen Anstieg zum Fölzstein bietet. Ich habe einen wundervollen Tag im Hochschwabgebiet verbracht und viele schöne Gipfel gesehen. Jetzt halte ich wieder einige Tage im Tal aus, aber ich komme sicher wieder ins "Steirische Gamsgebirg", wie es schon Erzherzog Johann genannt hat.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Auf 13,4 km Länge habe ich ca. 920 hm bewältigt, dazu habe ich 6:40 Stunden benötigt.