Am 30. Dezember des Vorjahres waren Willy und ich bereits einmal in Litschau um in der Umgebung einige Gipfel bzw. Steine oder andere interessante Ziele zu finden und zu besteigen. Damals haben wir den richtigen Graselstein nicht gefunden, wie uns an hand unserer Bilder gesagt wurde. Daher haben wir uns aufgemacht diese Scharte auszuwetzen und den Graselstein und eine Menge anderer Waldviertler Gipfelzuckerln zu (be)suchen.
Den Beginn machen wir mit dem Kolomanistein bei Eisgarn.
Schon von der Straße aus gut zu sehen und daher schnell erreicht ...
... und Dank der steinerenen Stiege auch schnell bestiegen.
Beim letzten Mal hatten wir Nebel und Regen, heute ist das Wetter ideal, sonnig und frühlingshafte Temperaturen.
Gleich in der Nähe ist schon das nächste Ziel, die Fünf Brüder.
"Die Steingruppe besteht aus 5 Granitblöcken. Die Blöcke liegen im Abstand von 1,5 - 2,0 Metern in einer Reihe. Die Gesamtlänge beträgt 25 m, die Breite 6 m und sie haben eine Höhe von 1,5 - 2 m." Quelle
Auf den gelben Tafeln vor Ort sind die Steine als 7 Kurfürsten (?) bezeichnet, nur der Wegweiser kennt den richtigen Begriff.
Natürlich kraxeln wir auch auf die Blöcke hinauf. Oben befinden sich wasser- und eisgefüllte Vertiefungen.
Jetzt besuchen wir den Ort Groß-Radischen. Obwohl ich im Waldviertel aufgewachsen bin habe ich diesen Namen noch nie gehört.
Im 17. Jahrhundert gab es am großen Teich einen Gutshof und aus dem Namen Roodissen wird sich Groß-Radischen entwickelt haben.
Gutshof der Herrschaft Litschau in Groß-Radischen, Kupferstich, Georg Matthäus Vischer, 1672
© IMAREAL, ÖAW
In dem zur Marktgemeinde Eisgarn gehörenden Ort Groß-Radischen befand sich ein 1369 genannter mittelalterlicher Amtshof der Herrschaft Litschau, der nicht mehr erhalten ist. Vermutlich ging daraus der ehemalige herrschaftliche Gutshof hervor, den Georg Matthäus Vischer 1672 abbildet. Der "Wasserhof" am Teich wird als vierflügeliger Schlossbau mit krönendem Uhrturm mit Zwiebelhelm innerhalb einer Umfassungsmauer mit Wirtschaftsgebäuden dargestellt. Später ging der Hof in bäuerlichem Besitz über und wurde zu einem großem Bauernhof, in dem Restbestände des "Wasserhofs" erhalten sein sollen. Quelle
Nach dem Ausflug in die Geschichte wenden wir uns wieder der Gegenwart zu. Wir sind auf der Suche nach dem Katzenstein. Wo genau er sich befindet konnten wir vorher nicht herausfinden. Wir haben uns auf eine langwierige Suche eingestellt, dabei ist er hier sogar angeschrieben. Es führt ein markierter Weg zum Katzenstein. Von oben schaut er etwas mickrig aus.
Erst wenn man herum geht zeigen sich die schöneren Seiten der Steine.
Der Katzenstein ist in meinen Karten nicht eingezeichnet, aber es gibt im Radischenwald einen mit 620 m vermessenen Punkt, den wir anschliessend noch besuchen.
Hier im Hintergrund ist bereits der Arnberg zu sehen. Wie alles hier ziemlich flach, aber immerhin 618 m hoch.
Eine Leiter liegt im Wald bereit, aber hier brauchen wir sie nicht.
Wir sind schon auf dem Rückweg vom Gipfel.
Auf der Suche nach dem Galgenkreuz finden wir überraschend das Riesengrab. Ein meterhoher aufgestellter Stein und eine ebenso riesige liegende Grabplatte. Aufschrift sehen wir keine, worum es sich hier wirklich handelt kann ich auch nicht sagen.
Obwohl es einen markierten Weg zum Galgenkreuz gibt finden wir es erst im zweiten Anlauf, kein Wunder wir kommen ja auch aus der anderen Richtung. Auch beim Rückweg zum Auto machen wir trotz GPS-Unterstützung einen Umweg.
Immer wieder kommen wir heute bei Teichen vorbei. Noch gibt es etwas Eis und Schnee, nur die Sonne wärmt schon wie im Frühling.
Hier muss es auch schön sein wenn alles grün ist, aber dann bin ich wahrscheinlich eher auf höheren Bergen.
In Loimanns gibt es eine interessante Kapelle, sie ist für Gehörlose erbaut worden. In der Nähe ist der Galgenberg nur eine bedeutungslose Erhebung im Wald, die wir kurz aufsuchen.
In der AMAP und auch bei KOMPASS ist ein "Alter Stein" eingezeichnet. Auch den Begriff "Altarstein" habe ich dafür schon gehört. Vor Ort ist der Stein als "Opferstein" angeschrieben. Auf dem Wanderstempel heißt er Altarstein. Wie auch immer ich habe mir etwas größeres und beeindruckenderes vorgestellt, aber dafür kann der Stein nichts.
Eine kurze Fahrt über vereiste Güterwege bringt uns ...
... in die Nähe des Höllsteins, der ist wieder beeindruckender und von hinten leicht ersteigbar.
Dieser Stein mit Steinkreuz aber ohne uns bekannten Namen ist der Ausgangspunkt für die Besteigung ...
... des Hausberges von Litschau, der wirklich ein Haus auf dem Gipfel hat.
Es ist das Wasserwerk von Litschau.
In der Nähe vom Hofbauerberg stehen diese Häuser. Der Berg ist wie so viele hier nur ein flacher Waldhügel.
Jetzt wird es wieder interessant. Hinter dieser Baumgruppe versteckt sich eine ganze Herde Elefanten.
Eine Menge großer runder Steine auf engen Raum ...
wirkt wiklich so als wenn man sich ...
... mitten unter den Dickhäutern befinden würde.
Auf einige kann man leicht hinauf, andere sind schon schwieriger ...
... und den Höchsten bezwingen wir ...
... mit der bewährten Seilwurftechnik.
Da steigt man besser nicht hinauf, sondern hinein.
Gleich daneben ist noch ein interessanter Brocken. Schnell das Seil an den Baum gebunden und schon sind wir oben, wo es einige Mulden gibt.
Der Froschstein, ein Stück weiter ist deutlich unter unseren Erwartungen, erkraxelt wird er trotzdem.
Der Wildererstein ist für uns überraschend. Davon haben wir nichts gewusst.
In Form einer Moritat wird auf bunten Reliefs die Tragödie um einen Wilderer erzählt, die sich im August 1744 zugetragen hat.
Im Wald versteckt finden wir eine weitere Überraschung. Da gibt es noch eine Ansammlung von großen runden Felsen.
Der Größte und Höchste ist bewachsen und leicht zu ersteigen. Es gibt sogar ein paar Stangen, die wir als Gipfelzeichen deuten.
Dieser hier ist rundum überhängend und so hoch ...
... dass er nicht mal mit Seilwurf zu bezwingen ist.
Solche Steine liegen im Waldviertel an vielen Stellen einfach so in der Gegend herum.
Der hier ist sogar ein richtiger Gipfel, der Lindenberg, 529 m, zu dem wir einen etwas weiteren Anmarsch haben.
Zum Abschluß haben wir nur noch die Aufgabe den Graselstein zu finden. Letztens haben wir den Dachsengraben von oben angegangen und haben eine schöne Felsformation schon dafür gehalten. Heute gehen wir von unten zum Dachsengraben und besichtigen vorher den Richterteich.
Hier sind sie ja, die Graselsteine. Der Name geht auf Georg Friedrich Grasel zurück, der als Räuberhauptmann Grasel bekannt wurde. er soll sich in diversen Höhlen versteckt haben, daher gibt es im Waldviertel mehrere Graselhöhlen und Graselsteine.
Auch hinter diesen Steinen gibt es auch eine Höhle. Ob Grasel wirklich hier war, weiß wohl keiner.
In Eisgarn halten wir noch an um den Zunftbaum, ...
... die Falltorsäule und ...
... die " Stifts- und Pfarrkirche zu Mariae Himmelfahrt" zu besichtigen. Dann geht es zufrieden nach einem schönem Tag nach Hause.
Einen durchgehenden Track auf der KOMPASS Karte Niederösterreich gibt es auch heute nicht. Zwischen den einzelnen Zielen waren wir mit dem Auto unterwegs. Da die Anfahrt nach Litschau doch recht weit ist, ist es sinnvoll effektiv mir der knapp bemessenden Zeit umzugehen. Unsere Ziele sind mit je einem Fähnchen markiert.