Gestern bin ich die ganze Zeit im kalten Schatten aufgestiegen und habe mir vorgenommen heute auf der Sonnenseite zu bleiben. Einen wirklich schönen Rundweg über einen, oder mehrere Gipfel habe ich nicht gefunden. Vom Gegenhang hat das Gelände durchaus wanderbar ausgesehen. Ich starte also beim Bhf. Bad Hofgastein, der nördlich der Stadt liegt. Hier gibt es wie fast überall mehrere Wanderwege. Ich gehe zuerst auf der Asfaltstraße vorbei an vielen schönen Einfamilienhäusern hinauf und erreiche bald das Gebiet der Almen.
Etwas Nebel liegt auch heute über dem Gasteinertal, aber lange nicht soviel wie gestern.
Ich nähere mich einem Hof, vor dem laut bellend ein Hund herumläuft. So was mag ich nicht, ich verlasse die Straße und gehe über die Wiesen steiler hinauf. Es gibt immer wieder auf breitere und schmale Wege. Im Zweifel nehme ich die steilere Möglichkeit.
Eine schöne Kulturlandschaft mit Höfen, Heu-, Alm- und Jagdhütten. Markierungen gibt es keine mehr. Egal, irgendwo ist immer ein Weg, Hauptsache bergauf.
Diese Hütte liegt nicht auf meinem Weg. Ich gehe immer am Zaun entlang nach oben. Wo ich da genau hinkomme weiß ich nicht.
Das müsste die Riedlalm sein. Ich höre Geräusche von Motorsägen, daher gehe ich nicht näher hin. Meine Taktik lautet: Wenn's möglich ist gerade hinauf. Meistens finde ich so immer wieder Wege, auch wenn in den Karten nichts eingezeichnet ist.
Noch gibt es sonnige Wiesen, später felsdurchsetzten Wald.
Der Hang wird immer steiler und schottriger. Ich beginne zu zweifeln ob es klug ist weiterzugehen. Immer wieder nehme ich mir vor nirgends hinaufzusteigen, wo ich nicht wieder runterkomme. Doch irgendwann ist es einfacher weiterzugehen, als umzudrehen. Manchmal brauche ich die Hände zum Anhalten. Leichte Kraxelei ist besser als der rutschige Gras-Schotterhang. ZUm Fotografieren habe ich da keine Hand mehr frei.
Erleichterung empfinde ich als ich den Grat erreiche. Ich war mir nicht ganz sicher wie es auf der anderen Seite aussieht und freue mich über flache Wiesen mit dürrem, hohen Gras.
Ganz auf dem Gipfel des Wachtberg bin ich noch nicht. Der höchste Punkt ist das vor mir. Die steilen Stellen kann ich rechts umgehen. Dahinter ragen die Schwarzwand und der Kramkogel noch höher hinauf.
Am Gipfel des Wachtberges steht eine Stange. Die Nebel im Gasteinertal haben sich aufgelöst. Nur die Sonne steht genau darüber und verhindert ein besseres Bild.
Im Norden fallen zwei Gipfel besonders auf. Wie ich später feststelle, handelt es sich um den Sladinkopf und den Bernkogel. Als ich sehe dass auf den Bernkogel ein Weg hinaufgeht habe ich ein Ziel für morgen gefunden. Rechts davor liegen die Mooseckhöhe und der Tagkopf, die werde ich dann übermorgen überschreiten.
Das ist der Jedlkopf, der auch übermorgen überschritten werden wird.
Einen Blick zurück wage ich zu dem Vorgipfel über den ich von rechts unten kommend aufgestiegen bin. Hier erkennt man ein wenig die Steilheit, die mir zu schaffen gemacht hat.
Der Weg über den Grat zur Hohen Scharte schaut deutlich einfacher aus.
Na sicher, jetzt werde ich umkehren und wieder hinabsteigen!
Über den Grat gibt es Wegspuren, ob die vom Jaga oder vom Gamserl sind weiß ich nicht. Ich bin froh halbwegs sicher über den manchmal etwas ausgesetzen Grat zu kommen.
Hinter mir noch mal ein Bild vom Wachtberg, samt Vorgipfel.
Kurz vor der Jagdhütte komme ich noch mal bei so einem unsympatischen grünem Taferl vorbei. Ich habe also den verbotenen Bereich wieder verlassen und ...
... treffe auf den Salzburger Almenweg der hier über die Hohe Scharte führt.
Etwas unterhalb der Scharte steht ein Kreuz an einer aussichtsreichen Stelle.
Ich habe noch Zeit und Lust ein Stück bergauf zu gehen. Der Hang auf die Schwarzwand schaut einfach aus und ist es auch.
Unterwegs werde ich allerdings aufgehalten. Die Preiselbeeren müssen natürlich verkostet werden.
Verlockend zu begehen schaut auch der weitere Kamm zum Kramkogel aus. Er kommt auf die Wunschliste für's nächste Jahr.
Noch einmal kann ich fast meinen Aufstiegsweg einsehen. Dahinter erkenne ich den Schuhflicker auf dem ich im Vorjahr oben gewesen bin.
Hochkönig, Bernkogel, Jedlkopf und Tagkopf sind auf diesem Bild zu sehen.
Der Anstieg auf die Schwarzwand war nur ein Wiesenweg, beim Weitergehen ist die namensgebende Wand besser zu erkennen.
Noch etwas weiter schaut die Schwarzwand dann wirklich wie eine schwarze Wand aus.
Ich gehe weiter bis zur Schwarzwandscharte, dann nach links hinunter. Es gibt nur schwache Wegspuren ...
... aber eine schöne Aussicht zum Ankogel. Davor ist ein Gipfelkreuz zu sehen, das ist der Guggenstein.
Die Schwarzwandscharte und ...
... mein Weg hinunter zur Schmaranzalm, die gerade noch in der Sonne liegt.
Alles verlassen ist bei der Schmaranzalm hier im Rückblick.
Vom Aukopf über die Laderdinger Gamskarspitzen bis zum Gamskarkogel liegen jetzt in der Sonne.
Sehr schön ist auch der Blick übers Gasteinertal.
Mit den herbstlich gefärbten Birken ist das Bild gleich noch viel schöner.
Da kann man gar nicht genug Aufnahmen machen.
Die lange Fahrstraße ins Tal kürze ich immer wieder über den Wald und die Wiesen ab und bin so ...
... rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang zurück beim Bahnhof Bad Hofgastein.
Meine Wanderung auf der KOMPASS Karte Salzburg eingezeichnet. Die Runde ist 16,8 km lang, ca. 1350 hm waren zu überwinden, wofür ich über 7,5 Stunden (inkl. Pausen) unterwegs war.