Mit einem kurzfristigen Angebot, das ich nicht ablehnen konnte wurde ich in das Gasteinertal gelockt. Die Ausicht auf einige Tage in einer schönen Ferienwohnung und Wanderungen mit charmanter Begleitung lassen mich etwas überstürzt aufbrechen. Zusätzlich soll das Bergwetter in den nächsten Tagen sehr sonnig werden. In Bad Hofgastein angekommen warte ich lange auf den versprochenen Anruf, zu lange um mir spätabends noch ein Zimmer suchen zu können. Ich verbringe eine lange, kalte und unbequeme Nacht im Auto.
Um halb Sieben ist es immer noch finster. Ich halte es nicht länger aus, schlafen konnte ich nicht viel, mein Auto ist zu klein um die Beine ausstrecken zu können. Es müsste bald hell werden, ich mache mich auf den Weg.
Geplant habe ich keine Tour. Ich dachte ja nur mit anderen mitzugehen. Am Vorabend habe ich am Ortsrand von Bad Hofgastein so schöne gelbe Taferl gesehen. Da gehe ich jetzt hin. Im Ort sind die Straßen beleuchtet. Im dichten Nebel kann ich nicht viel erkennen, so finde ich den Wanderweg nicht und gehe auf den Höfezufahrtsstraßen höher.
Später treffe ich wieder auf den Weg und ich komme über den Nebel. Bald wird auch die Sonne zu sehen sein.
Ah, da ist sie ja. Auf dem Kramkogel ist sie angekommen. Ich nehme mir vor am nächsten Tag auf der anderen Talseite aufzusteigen, denn heute bleibe ich fast ständig im Schatten.
Ein schöner Aussichtspunkt mir knorrigen Lärchen.
Ich bin vom Weg abgewichen um den Kaiserinsitz, einen weiteren Aussichtsplatz zu besuchen. Über dem Gasteinertal ist das Schigebiet am Stubnerkogel zu erkennen.
Bisher bin ich noch nie im Gasteinertal gewesen, weil es mir mit viel zu vielen Seilbahnen touristisch übererschlossen erschienen ist. Wie ich jetzt bemerke kann man den Hotspots aber gut ausweichen. Dazwischen gibt es noch viel Platz für einsame Wandertouren.
Der Geißkarkopf und der Tennkogel beiderseits der Schmalzscharte sind auch noch interessante Ziele für mich. Ich nehme mir vor im nächsten Jahr das Gasteinertal näher zu erforschen.
Heute steige ich direkt am Kamm höher in Richtung zum Rauchkogel. In meiner Karte ist ein punktierter Weg eingezeichnet. Viel bemerke ich davon nicht. Ab und zu Steigspuren, die auch Wildwechsel sein könnten. Markierungen sind nicht zu sehen und wenn doch dann bezeichnen sie eine Grenze und nicht den Weg.
Die Aussicht wird immer besser, aber immer noch bin ich im Schatten. Es ist kalt, ich frage mich warum ich nicht da drüben in der Sonne aufsteige? Das muss ich in den nächsten Tagen besser machen.
Auf dem Gipfel des Rauchkogel, 2208 m kann ich endlich ein paar Sonnenstrahlen einfangen. Leider bläst auch ein kaltes Lüftchen.
Bad Gastein liegt immer noch in der Nebelsuppe.
Ein kurzer Abstieg und ein Blick zurück zum Rauchkogel.
Noch steht mir ein anstrengener Anstieg bevor. Ganz oben ist die Gamskarkogelhütte zu sehen.
Das ist zu früh, noch fehlen 125 Höhenmeter. Mein Ausgangspunkt liegt in nur 840 m Höhe, da darf ich schon etwas müde sein.
Eine letzte Kraftanstrengung ist nötig, aber dann bin ich oben. Leider ist die Gamskarkogelhütte geschlossen, aber ...
... die Wandersaison ist vorbei, die Schisaison hat noch nicht begonnen, da hat sich auch der Hüttenwirt ein paar freie Tage verdient.
Ein Gipfelkreuz gibt es auch. Es steht etwas weiter vorne, auf dem Gipfel steht ja schon die Hütte.
An Tagen wie diesen ist es schön über dem Nebel zu sein. Im Süden jede Menge hohe Gipfel.
Weiter in Richtung Westen
Weiter nach Nordwesten
Leicht zu erkennen ist das Dreigestirn Torstein-Mitterspitz-Dachstein im Norden.
Vor der Hütte schaut auch einer in die Ferne.
Ich überlege kurz üpber diesen Grat zum Frauenkogel weiterzugehen. Ich entscheide mich dagegen, für heute ist es genug.
Beim Abstieg besuche ich noch den unbenannten Gipfel links. der Weg führt dann noch weiter links herum. In der Bildmitte ist der Rauchkogel, den ich im Aufstieg bestiegen habe.
Der Grat hinter mir mit dem Frauenkogel.
Leicht ausgesetzt und schmal geht der Weg durch die Flanke zum Sattel vor dem Rauchkogel. Hier bin ich froh, dass noch kein Schnee liegt.
Diesmal bleibe ich auf dem markierten Weg und gehe runter zur Rastötzenalm. Hier begeistern wieder die Herbstfarben.
Ein schöner Rastplatz beim Almkreuz oberhalb der Grubhütte.
Steile Flanken führen hinauf zum Geißkarkopf, aber von der Schmalzscharte sollte dieser Gipfel für mich erreichbar sein.
Auf den Frauenkogel könnte ich hier direkt am Hang hinaufgehen. Vielleicht ein Ziel für nächstes Jahr?
Schaut steiler aus, sollte aber auch zu schaffen sein. Gleich hinter der Grubhütte hinauf auf den Tennkogel.
An der Wand einer Jagdhütte stehen eindeutige Drohungen. Wenn ich vom Weg abweiche, werde ich dann auch erschossen?
An heißen Sommertagen gibt es hier eine wichtige Erfrischung. Ich habe noch genug Wasser in der Flasche. Einen Schluck aus dem Baschteibründl mache ich trotzdem, es ist eiskalt.
Dieses Motiv habe ich auch beim Aufstieg fotografiert. Jetzt sieht man auch hinunter nach Bad Hofgastein.
Einfach nur schön.
Kurz vor der Annenkapelle. Bis dort hätte ich mit dem Auto rauffahren können. Einige Spaziergänger haben das getan und sitzen in der Sonne.
Das müsste das Hördl, 1972 m, sein. Ich trage es mal in meine Wunschliste fürs nächste Jahr ein.
Jetzt ist auch der Nebel über Bad Hofgastein weg, aber schon bilden sich erste Schleier für die kommende Nacht.
Anders als beim Aufstieg finde ich jetzt auch den Wanderweg, der am Wasserfall vorbei ins Tal führt. Es kommen mir viele Läufer entgegen, anscheinend Kur- und Rehagäste, die den sonningen Nachmittag für Sporttraining nutzen.
Ich habe heute auch genug trainiert. Auf meinen erwarteten Anruf warte ich immer noch vergeblich. Ich suche mir ein Zimmer und bleibe einfach noch ein paar Tage.
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Meine Wanderung auf der KOMPASS Karte Salzburg eingezeichnet. Die Runde ist 17,7 km lang, über 1600 hm waren zu überwinden, wofür ich 8,5 Stunden (inkl. Pausen) unterwegs war.