Gestern hat meine Geburtstagsfeier etwas länger als geplant gedauert. Normalerweise sollte man nach einem Abendtermin keine Bergtour planen, die frühes Aufstehen erfordert. Doch die Wetterhervorsage ist verführerisch, da kann ich nicht im Bett bleiben und die Herbstsonne auf den Bergen verschlafen. Den Schlaf kann ich nachholen wenn es draussen kalt, naß und nebelig ist, solche Tage kommen sicher bald. In Oppenberg habe ich ein Zimmer bestellt und mir einige Tourenmöglichkeiten in der nahen Umgebung angeschaut. Den Rucksack und die Reisetasche habe ich am Vorabend gepackt, deshalb mache ich mich nach einigen Stunden Schlaf auf den Weg nach Lassing. Bekannt geworden ist dieser Ort durch das Grubenunglück 1998. Diese Schlagzeilen sind mir noch gut in Erinnerung. Unterwegs überlege ich was sich heute noch ausgeht und da fällt mir auch der Titel dieser Geschichte ein. Den 1724 m hohen Blosen besteigt man normalerweise von Oppenberg in eineinhalb bis zwei Stunden. Ich mache es wieder einmal anders und mache eine Rundtour über den Blosen, ausgehend von Lassing.
Bei der Kirche gedenke ich kurz der damaligen Opfer und führe ein nettes Gespräch mit einer Bewohnerin des jahrhunderte alten Hauses gegenüber. Sie streicht die Holztür und erhält so das alte Haus für weitere Jahre.
Herbstliches Detail an der Kirchenmauer.
Sehr gut gefällt mir auch der alte Pfarrhof. Moderne Architekten haben leider jedes Gefühl für Proportionen und Ästhetik verloren.
Es ist schon fast mittag als ich in den Treschmitzgraben hineingehe und gleich darauf weglos hinauf in den Wald.
Eine Almwiese verschafft mir die wärmende Sonne und einen Blick zu meinem ersten Gipfelziel des Tages. Das Spitzerl links im Bild muss der Pfitscherkogel sein.
Interessanter und bekannter sind die Gipfel hinter mir. Ich muss kurz überlegen was ich da sehe, dann ist alles klar. Bosruck, Großer Pyhrgas, Scheiblingstein bis zum Hexenturm in den Haller Mauern. Rechts noch das Dürrenschöberl, der Beginn der Eisenerzer Alpen. Weiß jetzt gar nicht ob ich da schon oben war?
Anfangs gibt es sogar Steigspuren oder doch nur Wildwechsel.
Hier durch diesen schönen Hochwald brauche ich keinen Weg. Durch den späten Start habe ich sogar Sonne, obwohl ich von Norden zum Berg gehe.
Zuletzt wird es etwas mühsamer. Es ist steil und ich muss mitten durch die Stauden, aber das bin ich ja gewohnt.
Herrlich! Ich liebe diese Tage, der Winter kann warten.
Hinter dem Hochangernstock sind Hochmölbling und Warscheneck schon in weiß.
Überraschung auf dem Pfitscherkogel, da lehnt ein Kreuz am Baum. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich freue mich darüber.
Ich freue mich auch über die Sonne, die die dürren Gräser zum Leuchten bringt.
Für einen kalten Winter hat der Besitzer dieser Jagdhütte vorgesorgt.
Ein passender Aussichtsturm steht ganz in der Nähe.
Die Gipfel des Dachsteins sind in der Ferne auch ohne Aussichtsturm gut zu sehen.
Über diesen bewaldeten Hügel geht es zur Hohen Trett, denn ich vermute dass der Gipfel von hier noch nicht zu sehen ist.
Da kann ich gar nicht anders als viele Bilder zu machen. Warscheneck-Gruppe ...
... Bosruck und Haller Mauern.
Der Hochgrößen steht auf der anderen Seite. Den schaue ich mir ganz genau an, denn er ist mein Ziel für übermorgen.
Oben auf dem Kamm gibt es jetzt einen markierten Weg, der ...
... mich mitten durch die Heidelbeeren auf den Gipfel führt. Die Blätter verfärben sich herrlich rot dazwischen gibt es noch viele süße Früchte, die den Anstieg merklich verzögern..
Dann bin ich beim Kreuz angekommen. Drei Damen sind gerade beim Aufbruch. Sie haben auch an den Heidelbeeren genascht und gehen jetzt zurück nach Oppenberg.
Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch ...
... geniesse die Aussicht im Norden, wo fast das ganze Tote Gebirge vor mir liegt.
Weiter rechts geht der Blick zum Warscheneck und hinten sieht man noch Teile des Sengsengebirges.
Gezoomt glaube ich Traweng, Sturzhahn und die beiden Tragln zu erkennen.
Spitzmauer und Großer Priel links im Bild, in der Mitte der Hochmölbling und die Felsen rechts müssten zum Kosennspitz am Hochangern gehören.
Stein am Mandl bis zur Hochhaide, auch hier sehe ich Gipfel die ich schon überschritten habe.
Diese hier stehen morgen auf dem Programm, von den Schafzähnen über den Tiefenkarspitz bis zum Schüttkogel.
Ein Blick ins Gullingtal. Die Gipfel rundherum von der Seekoppe bis zum Hochschwung habe ich vor einigen Jahren in einer Zweitages-Zelttour umrundet.
Die weißen Gipfel hinter den Schafzähnen müßten Dreistecken und Bösenstein sein.
Beim Abstieg komme ich bei der Nocheralm vorbei.
Die Hütte wirkt wie neu, ist aber laut Aufschrift schon 1865 erbaut und im Jahr 2010 schön renoviert worden.
Jetzt lasse ich mir Zeit um die warme Sonne, ...
... das bunte Laub der Bäume, ...
... in der herbstlichen Landschaft ...
... auf mich wirken zu lassen.
Lassing liegt jetzt im Schatten. Ich bin froh zeitig aufgestanden zu sein und konnte so noch einige sehr schöne Stunden in der Natur verbringen. Jetzt fahre ich zum Schratti, dem Kirchenwirt in Oppenberg, wo ich zwei Tage bleibe.
Meine Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Die Runde ist 13,5 km lang, ca. 1000 hm waren zu überwinden, wofür ich 5 Stunden (inkl. Pausen) unterwegs war.