Die gestrige Tour war doch etwas länger als die anderen Touren an den Vortagen. Müde bin ich deshalb nicht, ganz im Gegenteil, ich möchte sofort noch eine längere Wanderung machen. Doch diesmal sagt der Wetterbericht Regen und heftige Gewitter schon zu mittag voraus. Manche würden bei diesen Aussichten gleich zu Hause bleiben. Ich will jedoch die verbleibende Zeit wenigstens für eine kurz Tour nutzen. Frühstück gibt es leider nicht vor halb Acht. So schaue ich ab sechs Uhr früh bei bestem Wetter aus dem Fenster und bedaure dass die schönste Zeit ungenutzt vergeht.
Als ich in Navis gegenüber vom Gemeindeamt mein Auto abstelle ist es bereits halb Neun. Auf einer Tafel steht: "Parken an Wochentagen nur während der Erledigung von Amtswegen" Die Tür steht offen, daher gehe ich hinein und frage der Erstbesten der mir begegnet wo Wanderer die wochentags wandern gehen parken dürfen. Der Gemeindeamtsbedienstete meint ich brauche mich nicht um die Tafel zu kümmen. Das haben sie nur aufgestellt, weil manche verkehrsbehindernd geparkt haben. Ich verstehe die Logik nicht, aber ich bedanke mich höflichst und mache mich auf den Weg.
Ein schattiger Waldweg ist am Beginn zu durchwandern. Einige schöne Durchblicke zu saftig, grünen Wiesen erfreuen mich.
Viele Tafeln weisen zu vielen Almen. Da ich keine Karte mithabe helfen mir die Taferl wenig.
Ich habe mir aber den Weg gut eingeprägt und biege hier nach rechts ab. Der Stall sollte zur Urbesalm gehören. Die Schafseitenspitze muss da irgendwo dahinter sein.
Am Ende der Wiese liegt die Stippleralm. Der Weg macht einen großen Bogen und steigt steiler an ...
... zum Stippler-Hpchleger.
Ich bin hier schon auf 2000 m.Noch ist das Wetter gut, auch wenn schon viele Quellwolken aufziehen.
Über die Almen steige ich weiter an. Di markierungen habe ich längst verloren. Zwischen den Almrosen gibt es viele Kuhsteiglein, die zur Verwirrung beitragen.
Später finde ich dann wieder Markierungen. Die Wolken werden mehr und dunkler. Dazu kommt Wind auf, es hat gegenüber den Vortagen deutlich abgekühlt. Ich überlege schon umzudrehen, aber doch nicht wenn das Kreuz schon sichtbar ist und ganz nahe zu sein scheint.
Ich beeile mich hinaufzukommen. Beim Kreuz ist es windig und kalt, wie man auf dem Foto erkennen kann.
Da unten liegt die Padasteralm und weiter geht es nach Steinach am Brenner. Dahinter ist das Schigebiet auf der Bergeralm unterhalb des Nöstackjoches zu sehen. Falls ich wieder Mal in die Gegend komme muss ich mir dieses Tal näher ansehen.
Zum eigentlichen Gipfel der Schafseitenspitze wären noch ca. 50 Höhenmeter zu bewältigen. An sich kein Problem, der Wind und das sich rasch verschlechternde Wetter bewegen mich dazu darauf zu verzichten. Heute gebe ich mich mit dem Kreuz-Vorgipfel zufrieden.
Auf dem Aufstiegsweg gehe ich zurück. Die Wolken ziehen in einem ungewohnt hohen Tempo vorbei.
Kurz schöpfe ich Hoffnung aus eine Wetterbesserung, als ich wieder blauen Himmel sehe. Doch gleich darauf sind die nächsten dunklen Wolken im Anflug.
Auf dem mit 2220 m Höhe vermessenem Rasenköpfl glaube ich ein Gipfelzeichen zu erkennen. ich mache einen kleinen Umweg um zu erkennen, dass es sich nur um eine Rolle mit Bändern für einen Elektrozaun handelt.
Also weiter runter, vorbei an den Almrosen, ...
... unzähligen Arnika ...
... zu den Kühen beim Stippler-Hochleger.
Beim Stall auf der Urbesalm fallen die ersten Regentropfen. Ich ziehe die Regenjacke an, aber es ist bald wieder vorbei. Die Jacke wird gar nicht richtig nass, ...
... ich erreiche um halb Zwei Uhr trocken die schönen alten Häuser in Navis. Gegen 15 Uhr beginnt dann der kräftige Regen mit Donner und Blitzen, die ich gut geschützt vom Balkon aus betrachte.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Tirol eingezeichnet. Lt. GPS habe ich 13 km und ca. 1200 hm zurückgelegt und dafür 5 Stunden Zeit benötigt.