Nachdem ich gestern im Kurzen Grund der Kelchsau gewesen bin, will ich mir heute den Langen Grund ansehen. Bei der Schrankenanlage zahle ich wieder meine 4 Euro Mautgebühr. Ich nehme an, dass ich dafür bis zur Erla-Brennhütte fahren darf und habe mir von da ausgehend eine Runde überlegt. Ich will zuerst zur Großdostalm und dann den Hahnenkamm überschreiten bis zum Sonnjoch, doch es geht nicht immer so wie geplant.
Bei der Erlahütte ist eine Übersichtstafel und ein völlig leerer Parkplatz. Ich dürfte hier noch weiter fahren, wie ich später feststelle sogar bis zur Tiefentalalm. Ich lasse mein Auto trotzdem stehen und gehe los.
Eigentlich möchte ich hier schon über den Bach auf die andere Seite. Leider finde ich keine Brücke und zum Durchwaten ist mir der Bach zu breit und das Wasser zu kalt.
Später finde ich eine Brücke und sogar einen Weg der mich ins Almgebiet bringt.
Es ist allerdings die Neubergalm, die ich erst im Abstieg besuchen wollte. Jetzt heißt es flexibel sein und umplanen.
Mein neuer Plan heißt einfach weiter hinauf gehen. Irgendwo komme ich schon hin. Hier bin ich vor der Seefeldalm, die nur aus einem großen Stall auf der Wiese besteht. Es gibt einen markierten Weg und Hinweistafeln die zum Sonnjoch leiten.
Ich verlasse den Weg nach rechts. Ich will wenigstens noch einen Teil des Hahnenkammes sehen. Auf dem Hang wachsen Almrosen, die noch nicht blühen, viele Heidelbeeren die noch nicht reif sind. Dazwischen sind Enzian und andere Blumen und Kräuter. Nach dem Steilhang komme ich in flacheres Gelände. Ich gehe einfach bergauf und komme so auf das Brunnjoch, 2242 m.
Das ist der oder das "Großer Beil, 2309 m, da bin ich sogar schon oben gewesen. In einem früheren Leben war ich schon in Wildschönau. Damals habe ich kein Tourenbuch geschrieben und keine Fotos gemacht. ich kann daher nicht sagen wo ich wirklich überall gewesen bin. Auf meiner Uralt-Papierkarte ist beim Großer Beil ein Gipfelstempel, daher habe ich hier die Bestätigung.
Das wäre der geplante Hahnenkamm gewesen, den ich jetzt nur von oben sehe.
Ein Joch ist normalerweise der niedrigere Übergang zwischen zwei Gipfeln. Wieso viele Gipfel mit dem Namensteil -joch benannt sind entzieht sich meinem Verständnis. Jedenfalls ist hier auf dem Sonnjochgipfel ein großes Kreuz und ein Tisch der wahrscheinlich bei Bergmessen als Altar dient.
Es wäre nicht weit zum Großen Beil, trotzdem gehe ich in der anderen Richtung weiter.
Über saftige Wiesen steige ich ab zum Niederjoch, das ist ausnahmsweise kein Gipfel sondern wirklich der Übergang zwischen Sonnjoch und Niederjochkogel. Möglicherweise ist ja der Gipfelname Sonnjoch nur die Abkürzung für Sonnjochkogel?
Unterwegs übe ich mich mit wenig Erfolg im Gipfelerkennen.
Das Tal da unten müsste der Hemerergrund sein. Dann sind die Gipfel dahinter wohl der Katzen-, der Hütten- und der Schafkopf.
Solche Wiesenkämme begehe ich gerne. Gemütliches Auf und Ab, gute Fernsicht und nirgends ausgesetzt.
Ein bescheidenes Holzkreuz ziert den Niederjochkogel.
Den Großen Galtenberg besteigt man am besten aus dem hinteren Alpbachtal in das ich hier runtergehen könnte.
Felszacken und Schneefelder sind kein Problem auf dem Weg zum ...
... Regenfeldjoch(kogel), dessen Gipfel ...
... eine hohe Steinsäule markiert. Dahinter ist wieder der Große Galtenberg, 2424 m, zu sehen.
Heute soll von Westen ein Schlechtwettergebiet kommen und die Hitzeperiode beenden. Noch ist davon nichts zu bemerken, daher gehe ich immer weiter auf dem Kamm nach Süden und genieße das herrliche Bergpanorama. (Ins Bild klicken für größere Ansicht)
Dann stehe ich plötzlich auf diesem Felsen und komme nicht weiter. Ich muss zurück und weiter unten am Hang die Steilstufe umgehen. Hier bin ich wieder oben am Grat und schaue zurück.
Auch danach wird der Grat immer schmäler und felsiger. Ich bin nicht schwindelfrei und auch kein Kletterer und umgehe diese Stellen lieber. Nach der dritten Umgehung will ich schon aufgeben und einen Abstieg suchen.
Dann sehe ich wieder einen schönen Schafsteig wo ich problemlos hinauf komme.
Ein Rückblick. Schwindelfreie Kraxler sagen dazu wahrscheinlich problemlos und ohne Schwierigkeiten. Naja, ich hatte da schon ein paar Probleme, die ich mit Umgehungen gelöst habe.
Ich schaffe es bis zum Grubachkogel, 2343 m. Ohne GPS hätte ich nicht gewusst welcher der vielen Höhen der Gipfel ist. Ganz hinten ist auf dem Berg ein Gipfelkreuz zu sehen. Das müsste schon der Torhelm sein, den schaffe ich heute nicht mehr. Der Grat wird noch felsiger und es entstehen immer mehr Wolken.
Alles interessante Ziele für kommende Wanderaufenthalte.
Da unten sehe ich das rote Dach einer Alm. Das Gelände ist einfach zu begehen. Ich ziele die Alm an, denn von dort wird es ja einen Weg ins Tal geben.
Das Ende der Hitzwelle ist schon gut sichtbar über den Gipfeln.
Die Öfelealm, wie ich hier feststelle liegt verlassen vor mir. Die Wegweiser zeigen mir eine Gehzeit von 1 1/4 Stunden bis zur Tiefentalalm und eine weitere Stunde brauche ich zur Erla-Hütte.
Mein Lieblingsmotiv, Almrosen am Wildbach.
Bis zur Tiefentalalm brauche ich nur eine knappe Stunde. Die Almerin fragt wo ich herkomme und meint: Jetzt hast aber Glück gehabt, dass du es noch vor dem Regen runter geschafft hast. Sie dachte ich habe hier ein Auto stehen. Als ich ihr sage dass ich noch weiter runter gehen muss, meint sie dass ich mich beeilen soll, aber Zeit für ein Bier nehme ich mir trotzdem.
Auch wenn es hinter mir immer dunkler wird schaffe ich es doch ...
... trocken zu meinem Ausgangspunkt zu kommen. Gut eingeteilt, Planung ist alles, oder doch nur Glück gehabt?
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Tirol eingezeichnet. Ich habe 21 km und 1450 hm zurückgelegt und dafür 9 Stunden (inkl. Pausen) gebraucht.