Die Hitzewelle mit bis zu 36° hält heute noch an. Normalerweise mache ich am Anfang eines Bergurlaubes kürzere Touren um mich später steigern zu können. Da es heute auch heiß werden wird, will ich so hoch wie möglich rauf. In der Karte habe ich einen Weg gesehen der an drei Wildalmseen vorbeiführt. Da könnte man sicher schön baden bei dem sommerlich heißem Wetter.
Wenn man von Hopfgarten im Brixental in die Kelchsau hineinfährt kommt man nach dem Ort zu einer Wegteilung. Das Tal teilt sich in einen Kurzen und einen Langen Grund. Genau hier steht eine Schrankenanlage. Vier Euro Maut sind fällig. Ich fahre heute in den Kurzen Grund bis zum GH Wegscheid. Dahinter ist ein Parkplatz wo der Anstieg zur Neuen Bamberger Hütte beginnt. Ich bin froh über den Schatten den die Bäume spenden, denn sogar um 8 Uhr früh ist es schon schwül und warm.
Sehr schön angelegt führt der Hüttenzustiegsweg entlang des Wildbaches höher.
Manchmal quert der Weg die Fahrstraße zur Alm, doch meistens kürzt der schmale Fußweg die langen Serpentinen der Straße ab.
Gleich ist die Neue Bamberger Hütte erreicht. Hier vergönne ich mir Kaffee und Kuchen bevor es weitergeht.
In dieser Gegend kenne ich mich noch nicht so gut aus. Ich bin so von dem zu sehenden Berg (Tristkopf?)fasziniert, dass ich die richtige Abzweigung übersehe. Als ich draufkomme korrigiere ich die Richtung weglos über die Hänge bis ich wieder auf den Weg zu den Wildalpseen stosse.
Unterwegs gehe ich keineswegs achtlos an den Trollblumen vorbei. Die gibt es hier haufenweise.
Seltener, aber nicht weniger schön anzusehen ist die Akeleibättrige Wiesenraute.
Dann komme ich zum Abfluss des Unteren Wildalmsees, der mit massenhaft Sumpfdotterblumen verziert ist.
Auch oben am Seeufer gibt es Blümchen, eine wahre Wohltat für die Augen dieser Anblick.
Soll ich gleich hier baden? So heiß ist es gar nicht, eine zarte Brise kräuselt das Wasser. Ich beschließe mich weiter oben oder beim Rückweg abzukühlen.
Der Tristkopf schaut so nett aus. Er kommt ab sofort auf meine Wunschtourenliste. Nur heute wird es sich nicht mehr ausgehen.
Der Mittlere Wildalmsee hat einen weißen Strand, allerdings nicht aus Sand, sondern aus Schnee.
Ich bin jetzt so schön in Bewegung, ich gehe ohne Pause weiter, ich will auf einen Gipfel, auch wenn ich noch nicht weiß wie er überhaupt aussieht.
Ist er das? Noch weiß ich es nicht. Später erfahre ich dass der runde, links der höchste der Bergwerkskogeln und der mit dem Schnee in der Bildmitte die Aleitenspitze ist.
Einige Schneefelder lassen sich umgehen oder auch überschreiten. Der Steinbogen zeigt mir dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Jetzt muss ich da hinauf. Der Schnee ist gut und trittfest, der Hang nicht zu steil. Auch ohne Eisen und Pickel problemlos zu schaffen.
Zum Baden taugt der Obere Wildalmsee wohl noch nicht. der ist noch fast zur Gänze vom Eis bedeckt. Ich habe hier den markierten Anstieg zum Schafsiedel schon verlassen. Der führt links um den See gerade hinauf. Ich gehe rechts am See vorbei und dann über den Grat von rechts zum Gipfel.
Der Grat weist zwar einige Felsen auf. Diese lassen sich aber recht einfach umgehen oder überkraxeln.
Über Blöcke geht es gemütlich zum Kreuz, das ganz links schon zu sehen ist.
Hier kommt das Empfangskommitee. Statt wegzulaufen kommen die Schafe auf mich zu. Als sie merken dass ich weder Salz noch Futter bei mir habe ziehen sie ab. Mir gefällt es, weil auf einen Gipfel der Schafsiedel heißt, Schafe einfach dazugehören.
Beim Gipfelkreuz bin ich nur kurz allein, dann kommen zwei Wanderer auf dem Normalweg nach oben. Einer packt die Akkubohrmaschine aus und macht ein Loch in den Gipfelbuchbehälter, damit das Wasser abrinnen kann. Ein neues trockenes Buch hat er auch gleich mitgebracht, in das ich mich gleich auf der ersten Seite eintragen darf.
Meinen Anstiegsweg kennt er auch, den geht er meistens im Winter, wie er mir erzählt.
Er erklärt mir auch den Weg hinüber zur Aleitenspitze und den Abstieg von dieser. Ohne diese Infos hätte ich mich das vielleicht nicht zugetraut. Danke!
Der höchste Punkt des Schafsiedel ist erst nach dem Kreuz, wo der Buchhinterleger und Kreuzaufsteller noch mit der Reparatur beschäftigt ist. Schön dass es solche Menschen gibt, die sich selbstlos um Kreuze und Gipfelbücher kümmern.
Der Grat hinüber zur Aleitenspitze ist wie versprochen problemlos. Einige Male weiche ich auf Gamssteiglein in die Flanke aus und kann so die Schneefelder und auch die Gratfelsen umgehen. Dieser Blick geht schon zurück zum Schafsiedel.
Das Kreuz auf der Aleitenspitze hat auch meine neue Bekanntschaft aufgestellt, wie er mir stolz erzählt hat.
Um die Gipfel zu erkennen muss ich erst U.Deuschle fragen und selbst danach bin ich mir nicht sicher.
Den kenne ich weil ich gerade von der Aleitenspitze runtergekommen bin. Dahinter schaut der Kamm des Schafsiedel sehr flach aus.
Vor mir liegt dieser Wiesenhügel, der angeblich Bergwerkskogel heißt, er ist schnell und einfach zu besteigen.
Hier lasse ich mich noch einmal zu einer Pause ins Gras sinken, schaue zurück über den zurückgelegten Weg.
Leider kann ich nicht sagem welche Gipfel der Hohen Tauern hier zu sehen sind.
?
Venediger?
?
Kurz gehe ich am Grat weiter. Als es vor mir immer steiler und felsiger wird steige ich doch hier auf der linken Flanke hinunter.
Noch ein paar Schneefelder gequert ...
... dann bin ich wieder in der Blumen und Almwiesenregion.
Neue Ziele sind der Tristkopf ...
... und das Kröndlhorn.
Ich geniesse den Rückweg durch die Alpenrosen ...
... und entlang der rauschenden Bäche ...
... komme ich zur Jagd- und Fischereihütte auf der Roßwildalm ...
... und wenig später zur Neuen Bamberger Hütte. Die Kuhwildalm ist schon rechts im Bild zu sehen. An ihr vorbei komme ich wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt beim GH Wegscheid im Kurzen Grund der Kelchsau.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Tirol eingezeichnet. Ich habe 16,6 km und 1300 hm zurückgelegt und dafür fast 8 Stunden (inkl. mehrerer Pausen) gebraucht.