Die Hochweichsel im Hochschwabgebiet habe ich schon öfter besucht. Im Sommer und auch im Winter mit Schneeschuhen. Diesmal will ich sie auf einem unmarkierten Weg von Norden besteigen. Die heutige Wanderung beginnt mit dem Abstieg in die Hölle. Besser gesagt in die Hintere Höll. So heißt das Tal das sich von Weichselboden in östlicher Richtung erstreckt. Mit dem Auto kann man auf einer Schotterstraße bis zum Kastenriegel auf 1081 m hinauffahren. Normalerweise, nur heute steht unten ein Schild das eine Wintersperre ohne Scheeräumung und Streuung verkündet. Nun, es liegt kein Schnee, daher ignoriere ich die Wintersperre. Weiter oben wird plötzlich vor Holzarbeit gewarnt. Ich nehme nicht an, dass am Sonntag hier gearbeitet wird und fahre weiter. Ich habe recht, nirgends wird gearbeitet, nur neben dem Weg liegt frisch geschlagenes Holz und große Maschinen stehen herum. Auf dem Parkplatz angekommen wird sogar vor dem Weg auf die Graualm gewarnt, den ich für den Abstieg vorgesehen habe. Rutschig und steil soll er sein. Ich beschliesse keine Tafeln mehr zu lesen.
Eine Rastbank mit Aussicht in die Hölle und hinauf zur Dippelwand. Links davon werde ich aufsteigen, doch zuerst muss ich 130 hm steil hinab in die Hintere Höll. Diese Gehrichtung habe ich gewählt um mir den anstrengenden Schlussanstieg am Ende zu ersparen. Außerdem ist es mir lieber den unmarkierten Weg im Aufstieg zu suchen und den Abstieg über den zwar steilen, aber gut markierten Weg zu gehen.
Ein immer schlechter und schmäler werdender Traktorweg führt ins Tal hinein. Über mir leuchtet die Dippelmauer schon in der Sonne.
Jetzt schon von weiter oben zurückblickend.
Die Mauern ziehen sich noch weiter hinauf.
Auch hier gibt es noch einen Weg, auch wenn er immer schmäler, steiler und steiniger wird. Es ist kalt im Schatten, aber beim Bergaufgehen wird mir schnell wärmer.
Dann sehe ich erstmals mein Ziel, die Hochweichsel. Über die Wiese, rechts im Bild werde ich aufsteigen.
Die Straße endet bei einer kleinen, gemauerten Hütte. Ein Fuchs bringt sich schneller in Sicherheit als ich den Fotoapperat in die Hand nehmen kann. Hier quert ein Steig vorbei. Nach rechts hinauf zur Hochweichsel, nach links könnte ich direkt zur Graualm hinübergehen.
Ich gehe einfach auf der Wiese hinauf. Oben ist der Steig gut zu sehen. Hinter mir bereits die Dippelmauer in ihrer ganzen Länge.
Durch die Latschen ist ein Weg ausgeschnitten und teilweise mit Farbe markiert. Manchmal geht man auch zwischen Latschen und Steilabbrüchen an der Kante entlang. Es ist aber immer genug Platz um keine Schwindelanfälle zu bekommen.
Mein Ziel kommt näher.
Gegenüber auf dem Hang ist schön der Steig zu erkennen der direkt zur Graualm führt. Den hatte ich als Notausgang vorgesehen, falls ich den Aufstieg auf die Weichsel nicht finden sollte. Dabei ist der Weg auf den Gipfel weder steil noch schwierig und auch leicht zu finden.
Es kommt jetzt etwas Wind auf. Auch die Fünfergruppe, die mir entgegenkommt berichtet von heftigem Wind auf dem Gipfel.
Ich habe nicht mehr weit. Auch hier gibt es vereinzelt Steinmännchen, die man nicht braucht, weil man hier überall hinaufgehen kann.
Windig ist es allerdings hier oben, mit der Jacke aber auszuhalten. Im heurigen März war ich schon mal beim Kreuz (kleines Bild). Es lag etwas mehr Schnee. Ich würde nie auf ein Gipfelkreuz klettern, trotzdem bin ich damals auf dem Querbalken gesessen. Vor allem war es windstill und wärmer als heute.
Noch ein Gipfelbild mit weisem Spruch.
Der Blick zum Hochschwab beeindruckt, besonders die Ostwand des Ringkamp.
Über die Zeller Staritzen und die Zellerhüte geht der Blick zum Ötscher.
Vom Dürrenstein bis zur Scheibe.
Der felsige Stock des Hochtürnachs verdeckt fast die Kräuterin mit Hochstadl und Fadenkamp, wo ich erst unlängst oben war.
Da werde ich dann weitergehen. Den Gipfel des Krautgartenkogels lasse ich aus und gehe oberhalb des Kessels weiter.
Ganz links ist die Graualm zu sehen, da muss ich hin.
Beim Abstieg werfe ich noch einen Blick zur Ringkampwand, ...
... dann traue ich meinen Augen nicht. Eine 16köpfige Gruppe kommt mir entgegen. Mit so vielen Leuten habe ich heute nicht gerechnet.
Immer ein schöner Anblick, die Hochweichsel aus Südosten.
Die Gruppe hat den Gipfel bereits erreicht.
Von da unten bin ich aufgestiegen. Hier kann ich das Gelände noch mal schön überblicken.
Ich könnte natürlich auch auf dem markierten Weg und dann über den Prinzensteig zur Graualm gelangen. ich suche mir lieber meinen eigenen Weg über die Höhen und durch die Latschen, das gelingt mir überraschend leicht.
Bei den Graualmhütten sitzen in einer windgeschützten Ecke einige Wanderer. Ich geselle mich zu ihnen und verzehre den restliche Proviant. Später kommt auch die Fünfergruppe, die mir im Aufstieg entgegengekommen sind. Sie wundern sich das ich schon da bin und wollen wissen wo ich gegangen bin. Schwer zu erklären wenn man weglos unterwegs ist. Ich bekomme den Ehrentitel "Blauer Blitz" ;-)
Ich mache mich auf den Weg nach Norden zum Kastenriegel. Vor dem Weg wird unten gewarnt, dass er so steil und rutschig ist. Steil ist er auch, aber heute ist der Boden hartgefroren, aber zum Glück nicht eisig. So komme ich mit Trittsicherheit und Konzentration runter ohne über den Hang zu kugeln. Gegenüber sind die Türnachmäuer und etwas hervorgehoben der Peterlstein zu sehen.
Die etwas voreilige Schneerose widme ich Erich und Heli. Wie es ihnen wohl geht?
Ein Teil des Weges ist abgerutscht. Man kann etwas weiter weg vom Rand weitergehen.
Mir einem Kunstwerk, das der Winter geschaffen hat, beende ich meinen Bericht von einer interessanten Wanderung auf einen meiner Lieblingsberge.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich war 14,1 km weit unterwegs und habe dabei ca. 1200 hm zurückgelegt. Dafür habe ich knappe 6 Stunden benötigt.