Eigentlich hatte ich für heute ein anderes, niedrigeres Ziel angepeilt. Da ich bei der gestrigen Tour vom Hochanger so viel Sonne hatte und zur Staritzen hinübergeschaut habe, wurde kurzfristig umgeplant. Bereits im April 2008 bin ich vom Brandhof zur Hochweichsel gegangen. Weil auch heute das Wetter wolkenlos und warm sein wird, habe ich mir vorgenommen, diese Tour zu wiederholen.
Beim Brandhof sind die Parkplätze rar. Neben der Straße sind noch Schneeberge angehäuft. Geräumt ist nur ein kleiner Bereich und da stehen zwei Autos so verschwenderisch drinnen, dass fast kein Platz mehr ist. Ich kann mein kleines Auto gerade noch am Rand dazwischen quetschen.
Meine Schneeschuhe kann ich gleich anziehen und durch den Wald nach oben gehen. Beim Mischenriegel zweige ich von der Markierung ab, um direkt auf dem Kamm zur Staritzen aufzusteigen.
Da ist nur eine kurze Steilstufe zu überwinden, dann geht es weniger steil weiter. Im Sommer bin ich hier auch schon gegangen. Es gibt einen schmalen Weg durch die Latschen, den man erst einmal finden muss.
Derzeit ist von den Latschen kaum etwas zu bemerken. Die liegen tief unter dem Schnee. Die Oberfläche ist hart. Es ist angenehm zu gehen mit den Schneeschuhen, da man kaum einsinkt. Eine Wohltat wenn ich daran denke, wie mühsam ich heuer schon im tiefen Pulverschnee gespurt habe.
Eine gewaltige Wechte. Man muss schon achten wo man seinen Weg sucht. Da oben drüber möchte ich nicht gehen müssen.
Dieser Steinhaufen markiert den Kuckuckstein. Hier sehe ich erstmals die senkrechte Ostwand meines Ziels.
Über den Ostgipfel der Staritzen gehe ich mit den Schneeschuhen weiter in Richtung zum Krautgartenkogel. Hier ist die weiße Pracht zwar weggeblasen, aber ständig die Schneeschuhe aus- und wieder anziehen mag ich auch nicht.
Ein Seitenblick nach rechts zeigt das Gipfelkreuz auf der Seeleiten.
Im Norden sind hinter der Zeller Staritzen und den Zellerhüten der Ötscher und die Gemeindealm zu sehen.
Ich richte meinen Blick wieder nach vorne. Der Krautgartenkogel in der Mitte, rechts der Mieserkogel, links unten liegt die Dullwitz.
Die schneefreien Höhen sind von einigen Gämsen bevölkert. Ich weiche aus, so gut es geht. Die Tiere weichen auch ein wenig zur Seite, beunruhigt sind wir beide nicht wirklich.
Einen Abstecher zum Gipfel des Mieserkogels mache ich gleich. Der liegt ja fast am Weg. Den Krautgartenkogel besuche ich erst auf dem Rückweg. Zu sehen ist weiter vorne noch der Severinkogel, der Ringkamp und natürlich die Hochweichsel.
Hinter mir liegen die Gipfel von der Veitsch über den Hochanger bis zum Oisching. Alles schon von mir besuchte Gipfel.
Diese Spur bringt mich ein wenig zum Grübeln. Was war denn hier unterwegs? Schneeleoparden gibt es meines Wissens nicht am Steirischen Gamsgebirg.
Die Ostwand der Hochweichsel ist immer ein schöner Anblick.
Auch der weiter entfernte Ringkamp hat eine beeindruckende Ostwand.
Hier nochmal beide auf einmal, weil ich kaum den Blick abwenden kann. Ich gehe jetzt extra langsam, damit ich viel Zeit zum Schauen und Fotografieren habe.
Die Felsen sind vereist, wie auch die Schneeoberfläche. Ich bin wieder einmal froh, dass meine Schneeschuhe so große Zacken haben.
Langsam komme ich dem Gipfel näher. Ein kurzer Zwischenabstieg ...
... bringt mich in einen Sattel. Noch eine letzte Kraftanstrengung, dann ...
... habe ich das Gipfelkreuz erreicht. Die Querbalken schauen gerade noch heraus. Es müssen ca. drei Meter Schnee liegen.
Es ist warm, windstill und ruhig. So mag ich es. Ich nutze die Zeit um unzählige Fotos zu machen. Die vielen Gipfel benenne ich jetzt nicht, obwohl ich viele erkenne. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Nur den Ringkamp muss ich nochmal hervorheben.
Und noch einmal beim Abstieg.
Die Kraft des Windes. Auf den Hängen liegt fast kein Schnee, dafür sind die Mulden voll damit.
Der Anstieg auf den Kautgartenkogel ist sehr eisig. Laut scheppernd rutschen die abbrechenden Eisstücke den Hang hinab.
Der Gipfelsteinmann auf dem Krautgartenkogel.
Die beiden Ostwände von Ringkamp und Hochweichsel.
Ich gehe jetzt über den Prinzensteig hinab zur Graualm. Große Schneewechten im Vordergrund. Im Hintergrund die Kräuterin mit Hochstadel und Fadenkamp.
Hinter mir brennt die Sonne vom Himmel.
Sie wird noch eine Weile brauchen um die Hütten der Graualm freizuschmelzen.
Diese Almlandschaft mit den Lärchen gefällt mir zu jeder Jahreszeit. Hier bin ich schon bei der Leitenalm.
Hier beginnt der schwierigste Teil der Tour. Die Querung nach der Leitenalm hat mir beim letzten Mal schon Probleme gemacht. Auch heute ist mir nicht ganz wohl dabei. Der Schnee ist hart und fest. Ich wünsche mir fast, dass er etwas weicher wäre, obwohl dann rutscht er wohl auch leichter weg. Vorsichtig, Schritt für Schritt und sehr konzentriert bewältige ich die Querung. Erleichtert bin ich erst, als ich meine Aufstiegsspur erreiche.
Dann ist es einfach. Ich kann den Abstieg wieder geniessen und ich komme wohlbehalten zu meinem Ausgangspunkt beim Brandhof.
Meine Route auf der Kompass-Karte Steiermark. Ich habe 18,7 km und 1370 hm in 7:15 Stunden (inkl. Pausen) zurückgelegt.