Die heutigen Wege kenne ich schon. Die Weichtalklamm kenne ich sowohl im Aufstieg, als auch im Abstieg und über den Ferdinand-Mayr-Weg bin ich schon öfters abgestiegen. Das Gebiet ist aber so schön, dass man durchaus auch öfter hier gehen kann. Den Aufstieg auf den Turmstein habe ich jahrzehntelang vermieden, dann aber als einen der letzten Tausendergipfel Niederösterreichs bestiegen. Der Grund für die heutige Wiederholung ist, dass sich mein Freund Michael den Turmstein als letzten zu besteigenden Tausender Niederösterreichs aufgehoben hat. Ihn dabei zu begleiten, war mir Ehre und Verpflichtung zugleich.
Beim Weichtalhaus ist noch nicht viel los. Nur eine wunderschöne herbstliche Stimmung und tiefe Temperatuen im Schatten. Aus dem Rauchfang steigt Rauch auf, die Hütte hat trotzdem bereits Wintersperre.
Heute begleitet auch Sylvia ihren Michael auf seinen letzten Tausendergipfel Niederösterreichs.
Ihr machen Kraxeleien deutlich mehr Spaß als stundenlange Hatscher, daher stürmt sie bereits voraus in die Klamm.
Wer in der Weichtalklamm großzügige Steiganlagen und Wasserfälle erwartet wird enttäuscht sein. Es gibt nur einige Steilstufen, die mit Ketten oder Leitern überwunden werden. Hier sieht Sylvia schon von der Leiter auf uns herab.
Die Steine sind glatt, feucht und daher sehr rutschig. Mit Hilfe der massiven Ketten können wir uns sicher hinauf bewegen.
Man sieht dass es auch mir Spaß macht.
Zwischen den gesicherten Stellen ist viel Gehgelände. Der Weg durch die Klamm wird manchmal auch als leichter Klettersteig bezeichnet. Ein KS-Set wird hier aber wohl selten verwendet, wozu auch wenn man sich ordentlich festhalten kann?
Es kommt noch eine Engstelle, wo die Schlucht sogar oben mit Felsen verschlossen ist. Da muss man durch.
Nach dem Ende der Schlucht geht es noch eine halbe Stunde durch schönen Wald, dann ...
... haben wir die Kienthaler Hütte erreicht. Unser eigentliches Ziel, der Turmstein liegt vor uns.
Michael sichert sich vorbildlich ab und steigt die ersten Meter vor. Ich folge ihm um die Besteigung fotografisch zu dokumentieren.
Hier ist er bereits bei der etwas kniffligen Schlüsselstelle. Hat man die überwunden, wechselt man über den Grat auf die sonnige Seite.
Dieser Tiefblick auf das Dach der Hütte ist nicht für alle gleich schön. Ich muss mich gut anhalten um nicht vom Schwindel erfasst zu werden. Ich habe Michael überholt, vor allem um nicht an den luftigen Stellen stehen bleiben zu müssen.
Der obere Teil ist einfacher. Heute fällt mir die Besteigung deutlich leichter als beim ersten Mal.
Nur noch ein kurzes Stück, dann bin ich oben und kann ...
den Aufstieg meiner Freunde fotografisch festhalten.
Mir persönlich würde die Herumhantiererei mit den Karabinern mehr ablenken als helfen. Sicherer ist es natürlich mit dem Set.
Ein paar Meter noch ...
... dann können wir auf dem Gipfel posieren. Es ist schön ein Ziel erreicht zu haben. Jetzt hat auch Michael alle Gipfel Niederösterreichs über 1000 Meter bestiegen. Er hat sogar noch mehr als ich, denn unsere Listen sind nicht ganz deckungsgleich. Es gibt zu viele verschieden Kriterien, wann ein Gipfel ein Gipfel ist, das ist eben sehr individuell.
Ausgedehnte Pausen mache ich lieber mit festen Boden unter den Füßen. Ich bin daher auch als Erster wieder unten und kann den anderen beim Abklettern zusehen.
Hier gezoomt damit man sie auch erkennen kann.
Wer hundertprozentig schwindelfrei ist kann die Tiefblicke mehr geniessen.
Michael hat es fast geschafft, ...
... während sich Sylvia in der Schlüsselstelle abmüht.
Aber bald hat auch sie wieder festen Boden erreicht. Jetzt machen wir erst mal eine lange Jausenpause bei der geschlossenen Kienthaler Hütte, nach dem Motto: "Nach getaner Arbeit ist gut ruhn"..
Über den Ferdinand-Mayr-Weg steigen wir gemütlich ab. Das Wetter ist immer noch herrlich sonnig und warm.
In der Gaststube des Weichtalhauses brennt immer noch Licht. Wir bekommen trotzdem nichts, Wintersperre bis 1.4.2013! Daher verlegen wir die Kalorienaufnahme in die immer gut besuchte und empfehlenswerte Konditorei Nöbauer in Reichenau.
Unsere heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Wir waren ca. 9 km weit unterwegs und haben dabei ca. 860 hm zurückgelegt. Dafür haben wir 5 Stunden benötigt.
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