Heute haben wir (Herbert, Michael und ich) und wieder einmal die Überschreitung der Mistelbacher Höhe vom Preinecksattel nach Schwarzau im Gebirge vorgenommen. Mit Mistelbach scheint dieser Höhenzug nichts zu tun zu haben. In meiner alten F&B-Karte heißt sie noch Mistelbauer Höhe. Im Preintal gibt es einen Mistelhof. Sie könnte nach dem dort ansäßigem Mistelbauer benannt sein. Aber sollte sie dann nicht Mistelhofer Höhe heißen? Oder haben auch hier wieder die kreativen Kartografen zugeschlagen und einfach die Namen falsch abgeschrieben?
Um eine Rundtour zu schaffen starten wir an einem unüblichen Ausgangspunkt, nämlich im Tiefental, bei der Abweigung nach Trauch. Hier hat man extra zwei Solarzellenelemente auf einer hohen Stange montiert um den Schranken elektrisch öffnen zu können. Das scheint mir ein wenig viel Aufwand für wenig Nutzen, aber wie immer wir stellen ein Auto hier ab und gehen hinein in die Wildnis von Trauch. Die bunten Blätter zeigen an, dass der Herbst längst gekommen ist.
Auch für den bald hereinbrechenden Winter ist man gerüstet.
Nach dem flachen Straßenstück kommen wir an den Häusern von Trauch vorbei und etwas später bei einem fahrbaren Unterstand. Das wäre doch eine gute Idee für etwas mehr Sicherheit. Wenn wir das Wagerl hinter uns herziehen, hätten wir bei einem Wetterumschwung immer eine Schutzhütte bei uns. Bei den steilen Waldhängen und am Kamm könnte das aber schwierig werden.
Michael hat einen Track gezeichnet, wir versuchen ihn genau nachzugehen. Das bringt uns zu einer netten Bachüberquerung, die völlig unnötig ist, weil wir kurz darauf wieder auf die selbe Straße zurückkommen.
Jetzt verfolgen wir die Straße bis an ihr Ende. Ohne unser Schutzhütte kommen wir auch ohne Weg weiter, einfach hinauf auf den Hang.
Wir peilen den Wurzriegel an. Über den sind wir schon im Winter einmal raufgegangen. Wie wir das bei Schneelage geschafft haben, ist uns allen ein Rätsel.
So weit wie möglich bleiben wir oben am Grat. Manchmal ist es etwas luftig, aber immer noch leichter als am Steilhang.
Einer von mehreren Gipfeln am Wurzriegel. Ein gemeinsames Gipfelbild muss sein.
Ein weiterer Gipfel, Herbert hält Ausschau nach dem Weg. Einen Weg gibt es hier natürlich nicht, wir wollen durch den Wald hinüberqueren zum Bäckerkogel, wie ich es mit Willy schon mal gemacht habe.
Der Wald ist felsdurchsetzt und abschüssig. Es ist nicht immer leicht weiterzukommen. Michael und Herbert ziehen immer weiter nach oben, ich versuche es weiter unten. Wie schon öfter können wir uns nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen. Ich habe leider den alten Track meiner ersten Begehung nicht mitgenommen und kann daher nicht belegen, dass meine Wegwahl richtig ist.
Anfangs schaut es auch aus, als ob es weiter oben einfacher wäre. Aber so kommen wir niemals nicht zum Bäckerkogel, sondern mitten in die Latschen.
Latschen durchqueren wir öfter, das ist an sich nicht so ein Problem. An den Ästen kann man sich gut festhalten und sich hochziehen. Latschenäste brechen nicht, sie sind biegsam. Heute sind sie auch nass und rutschig. Abgekämpft und schmutzig, aber immerhin fast unverletzt (kleine Kratzer zählen nicht als Verletzung) kommen wir zum Bärenköpfl.
Jetzt hat keiner mehr Lust wieder zum Bäckerkogel abzusteigen, wir gehen am Kamm weiter zum Obersberg.
Nebelig mystisch ist die Stimmung, aber wenigstens bleibt es trocken. Da auch kein Wind geht ist es angenehm zu gehen, kein Vergleich zu unserer Winterbegehung.
Die Mistelbacher(bauer, hofer) Höhe ist eigentlich der ganze Höhenzug und hat keinen extra definierten Gipfel. Die höchsten Punkte sind der Preineckkogel, 1449 m, im Westen und der Obersberg, 1467 m, im Osten. Dazwischen ist noch das Bärenköpfl mit einer Höhe von ca. 1440 m und mehrere unbenannte Gipfel. Auch ca. 1440 m hoch ist der letzte Gupf westlich vom Obersberg, den wir hier zum offiziellen Gipfel der Mistelbacher Höhe ernennen.
Der Obersberg hat gleich zwei Namen, er wird auch Ahornberg genannt. Ihn ziert ein Gipfelkreuz und er bietet eine schöne Aussicht, naja nicht direkt heute, nur wenn es keinen Nebel gibt.
Die Waldfreundehütte ist erwartungsgemäß geschlossen. Im Nebel ist sie bald wieder verschwunden.
Die herbstlich bunten Blätter würden in der Sonne weit besser zur Wirkung kommen.
Die Aussicht wird auch wieder besser. Bei diesem Blick erinnern wir uns gerne an die gemeinsame Regentour über die Fegenberge und die Gmoaleiten.
Etwas abseits des Weges ersteigen Michael und ich noch den nur 927 m hohen Hirschkogel. Nicht ganz auf dem höchten Punkt finden wir einen hübschen Grenzstein in Pink.
Immer am Kamm entlang kommen wir wieder zum Weg, wir sehen schon Schwarzau unter uns liegen, dahinter der Handlesberg im Nebel.
Auch Herbert finden wir wieder, er hat den Aufstieg verweigert und zieht ein Schläfchen vor. Ja, unsere Touren können manchmal schon anstrengend sein.
Ganz gemütlich und ohne Eile schaffen wir es hinunter nach Schwarzau im Gebirge, dem der Falkenstein immer einen interessanten Hintergrund verschafft. Trotz Nebel und nicht erreichten Bäckerkogel war es doch wieder eine interessante Tour. Ein wenig chaotisch zwar, aber das gehört bei unseren Touren einfach dazu.
Unsere Strecke auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Lt. GPS haben wir 15,5 km und ca. 950 hm zurückgelegt. dazu haben wir uns nicht ganz 7 Stunden Zeit genommen.