Wie fast jeden Tag bin ich um fünf Uhr früh wach. Ich schaue bei der Tür hinaus, es ist noch stockfinster und es ist nass, daher lege ich mich noch einmal hin, später am Tag soll das Wetter besser werden. Um 7 Uhr kochen wir Tee und frühstücken gemütlich und lange. In der Zwischenzeit hat es zum Regnen aufgehört, wir packen zusammen.
Es ist fast 9 Uhr bis wir die gemütlich, herrliche Alm verlassen. Auch die Nebel im Tal lösen sich schön langsam auf.
Das ermöglicht uns auch den nicht mehr für möglich gehaltenen Blick auf den oberen See.
Bis wir den Gipfel erreichen scheint bereits die Sonne. Es hat sich ausgezahlt, ein wenig zuzuwarten.
Über den Vorgipfel sind wir einmal im Winter aufgestiegen. Die Querung des Hanges, über den der Normalweg verläuft schien uns bei Schneelage ein wenig heikel zu sein.
Die lange Kammüberschreitung über den alpinen Weg zum hohen Kar kennen wir auch schon.
Wider Erwarten sind wir auf dem Gipfel nicht allein. Von der AV-Hütte kommen noch weitere Wanderer herauf, überwiegend junge Frauen. Während wir allein auf der Alm waren, war die Hütte so gut gefüllt, das einige sogar mit einem Notlager zufrieden sein mussten. Warum die Alm gschlossen sein muss, aber gleichzeitig die Hütte offen hat, verstehe ich nicht.
Bald sind wir wieder allein. Die normale Wanderer steigen alle wieder zur Hütte ab, wir gehen in die andere Richtung.
Da kommen wir her, und ...
... da wollen wir hin. Vorher müssen wir noch die Felsabstürze und einige Latschenfelder umgehen.
Nach dem Abstieg über Steilrasen queren wir zu einer Rinne, durch die wir bis fast auf den Kamm hinaufkommen.
Jetzt wird es ein wenig anstrengend. Unten durchrobben, die Äste auseinanderbiegen, oder einfach draufsteigen, alles wird ausprobiert.
Geh' nur weiter, san eh glei do!
Jo, i kum scho! Schnölla schoff is net!
Ich verstehe ja nicht warum jemand auf so einen Gipfel will. Noch weniger verstehe ich, warum ich schon zum zweiten Mal hier bin. ;-)
Nachdem wir uns wieder durch die Latschen gewühlt haben, steigen wir gleich auf dem Wiesenhang ab. Wir sind froh, dass das Gras in der Zwischenzeit aufgetrocknet ist, sonst wäre es sehr rutschig hier.
Immerhin kommen wir ungehindert hinunter, bis wir zum Buchen-, Erlengürtel kommen.
Dicht bewachsen, aber doch deutlich einfacher als durch die Latschen kommen wir weiter. Ein trockenes Bachbett ist dabei hilfreich.
So offen wie hier ist es erst weiter unten, kurz bevor wir den bärigen Wiesenboden erreichen.
Der übliche Rückblick zu den Felsen, Latschen, Almwiesen und Buschwald.
Kurz treffen wir auf einen Jagdsteig, dann auf die Straße. Wir nehmen die Abkürzung durchs Bachbett. Anfangs ist es trocken und daher einfach, dann wird es nasser, moosiger und sehr glitschig.
Mit Vorsicht und Trittsicherheit schaffen wir es unversehrt zur Straße und darauf zurück zu unserem bei der Alm in Tal wartendem Auto. Zwei schöne Tage mit tollen Naturerlebnissen liegen hinter uns. Empfehlen kann ich solche Wanderungen nur Leuten, die sich in weglosem Gelände zurechtfinden und die es nicht stört wenn Schuhe und Hose schmutzig werden und die Arme danach ein wenig zerkratzt sind. Alle anderen sollen auf dem markierten Weg bleiben.
Kartenausschnitt gibt es auch diesmal keinen. Ich will niemand auf die Idee bringen, das nachgehen zu wollen.