Am Wochenende wollen meine Freunde und ich wieder einmal so richtig die Natur erleben. Natürlich nicht so wie es viele Andere tun und wie es von Tourismusmanagern, Waldbesitzern, Jägern und vielen Naturschützern propagiert wird, nämlich vom (kostenpflichtigen) Parkplatz auf dem breiten Weg zum nächsten Wirtshaus (Hütte), eventuell noch zum Gipfel und wieder zurück. Wir nehmen einen etwas weiteren Anfahrtsweg in Kauf und umfahren den Berg, um ihn von der anderen, der unüblichen Seite zu besteigen. Schon bei der Anfahrt erwartet und das erste Hindernis. Eine mobile Fahrverbotstafel steht herum. Wir halten aber ein zufällig vorbeikommender Einheimischer meint: "Do megs scho foarn, des san nur die Holzfäller". Wir fahren weiter, von Holzarbeitern ist am Wochenende nichts zu sehen. Sie haben es nicht für notwendig gehalten, die Tafel über's Wochenende zu entfernen oder zu verhüllen.
Wir kommen ohne Probleme zur Alm im Tal. Es ist kein Mensch und kein Auto weit und breit zu sehen.
Die Forststraße ist mit einem Schranken versperrt. Als Wanderer ist man aber herzlich willkommen (kleines Bild). Trotzdem stehen auch hier diese am Wochenende sinnlosen Tafeln.
Eine Weile folgen wir der Straße, dann biegen wir auf einem schmalen Weg in den Wald ab. So einen Holzbohlenweg nenne ich mal Service. Da macht man sich nicht einmal die Schuhe schmutzig.
Hier ist noch ein natürlicher Wald erhalten, aber nicht weil man Wanderer ausgesperrt hat, sondern weil die Holz- und Jagdindustrie nicht zugeschlagen hat.
Vereinzelt vorbeikommende Wanderer schaden imho weder seltenen Pflanzen noch scheuen Tieren.
Die Holzindustrie braucht für ihre riesigen Erntemaschinen und den Abtransport breite Straßen. Auch die Jäger gehen nicht kilometerweit durch den Wald, vor allem tragen, schleifen sie nicht die Beute nach Hause. Auch die SUV's brauchen Straßen. So gilt es vor allem die Wege zu verhindern, um die Natur zu schützen. Das gilt auch für Wanderwege mit Markierungen und Rastplätze mit Bankerl und Mistkübel, um nicht die Massen anzulocken.
Wir steigen höher hinauf. Die Aussicht bleibt trotzdem bescheiden. Unten sind es die Bäume, oben die Wolken, die einen Ausblick behindern.
Es gibt ja auch in der Nähe genug interessantes zu sehen. Bäume, die einfach umfallen dürfen, wenn die Zeit gekommen ist.
Ein Gipfel ohne Aussicht, der wohl selten besucht wird.
Es geht weiter hinauf. Ein wenig anstrengen muss man sich schon, trotzdem würde ein Wanderweg hier nur stören.
Es wird steiler, ...
... teilweise auch ein wenig felsig.
Sogar Aussicht gibt es. Auf dem abfallenden Stein sind wir schon gewesen. Unser Ziel für morgen ist der schwer erreichbare latschenbewachsene Rücken, der noch vom Nebel verhüllt ist.
Ein letzter Steilanstieg über den Wiesengrat bringt uns hinauf auf ein hohes Alpl. Wie immer an den Steilstücken kann ich nur keuchend hinterherblicken.
Vom Alpl geht es hinunter zu einer herrlichen Alm, deren Wassertrog immer gut gefüllt ist. Wegen der Hirschbrunft darf sie derzeit nicht bewirtschaftet werden. Wir haben trotzdem die Erlaubnis eingeholt übernachten zu dürfen.
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, machen wir uns auf um eine Nachmittagsrunde zu drehen. Oft fotografiert wird dieser Loneley Tree auf dem Weg zum Kreuz des Patrons der Kühe.
Wir gehen hinauf auf den nahen Gipfel. Wir schauen zurück zur Alm, ...
hinüber zum für morgen geplanten Latschenrücken, ...
und hinunter zur Wand, hinter der wir aufgestiegen sind.
Danach ziehen wir uns in die Hütte zurück. Wir schaffen es gerade noch bevor es zu regnen beginnt. Es regnet die ganze Nacht. Als Herren der Hütte sind wir im Inneren gut behütet und verbringen eine ruhige Nacht.
Kartenausschnitt gibt es diesmal keinen. Ich will niemand auf die Idee bringen, das nachgehen zu wollen.