Das Sarntal verzweigt sich bei Astfeld in zwei Seitentäler. Nach links kommt man nach Pens und weiter über das Penser Joch nach Sterzing. Das Tal nach rechts ist eine Sackgasse. Hier kommt man bis nach Durnholz mit dem gleichnamigen See. Zwischen den beiden Talästen erhebt sich ein Bergkamm, der als Sarner Mittelkamm bezeichnet wird. Heute habe ich mir seine Überschreitung vorgenommen.
Mein Auto kann ich gleich vor dem Wiesenhof in Nordheim, meinem Quartier für eine Woche stehenlassen.
Auf der Straße gehe ich in den Nachbarort Astfeld. Dahinter ist schon der Beginn meines Anstieges zu sehen.
Gleich nach der Straßenverzweigung beginnt der Kreuzweg hinauf zur Kirche St. Valentin.
Bis zu meinem ersten Gipfel dem Leiterspitz sind ca. 1350 hm in 3 h und 45 min zurückzulegen.
Sehr schön angelegt, aber steil führt der Kreuzweg an einigen Höfen vorbei über Wiesen und durch den Wald aufwärts.
Die Kreuzwegstationen sind duchwegs schön gestaltet und bestens gepflegt, wie auch der Weg und die Landschaft um sie herum.
Bei der Kirche St. Valentin endet der Kreuzweg. Ich habe noch einen weiten Weg vor mir und verzichte auf einen Besuch des Gotteshauses.
Neben der Kirche steht die Jausenstation Meßnerhof mit bester Aussicht ins Sarntal. Die Verköstigung der Wallfahrer ist immer und überall sichergestellt. Für mich wäre auch der Besuch der Jausenstation zu früh am Tag.
Langsam lichtet sich der Wald. Das Almgebiet beginnt mit dem schönen Flurnamen "Auf der Katz".
Bis zur Gentersalm dauert es aber noch eine Weile. Die ersten Tausend Höhenmeter sind geschafft. Jetzt vergönne ich mir einen Radler (0,4 l) um günstige 2 Euro. Ich frage den jungen Halter wie weit es bis zum Durnholzer Jöchl wohl ist. Er meint nur dass es sehr weit ist. Auch ein Wanderer der bei der Alm sitzt rät davon ab. Nachmittag wird das Wetter schlimmer, weiß er zu berichten.
Wenigstens einen Gipfel will ich aber schon besteigen, bevor ich zurückgehe. Bis zum Leiterspitz ist es nicht weit und der Weg geht relativ flach über die Almwiesen.
Die Einheimischen haben wohl nicht mit mir gerechnet. Verwundert schauen sie mich mit großen Augen an.
Gleich habe ich es geschafft. Noch ein paar Meter, dann bin ich ...
... beim Gipfelkreuz auf dem Leiterspitz, 2375 m hoch.
Ein Blick hinunter über meinen Aufstiegsweg ins Sarntal. Noch kann ich keine deutliche Wetterverschlechterung erkennen.
Da drüben in der Bildmitte ist schon der Radlspitz. Da könnte ich doch noch hinübergehen, bevor ich umdrehe.
Das ist noch mal der Leiterspitz von der anderen Seite.
Vom Radlspitz sehe ich hinunter zum Radlsee und vom Sattel dahinter habe ich zwei Möglichkeiten. Nach links geht ein Weg zurück zur Gentersalm und nach rechts geht ein Weg hinunter ins Durnhholzertal.
Der Radelspitz liegt schon hinter mir...
Vor dem Kallmannspitze ist der Kamm tief eingeschnitten. Es geht steil abwärts.
Eine Variante des Weges geht am See vorbei. Da ist es nicht ganz so steil.
Die erste Steilstufe habe ich geschafft. Eine Kuh versucht mich zu verfolgen. Ich füchte schon um ihre Sicherheit. Sie überlegt es sich doch anders und geht wieder hinauf.
Für mich wird es noch steiler. Diese Köpfel schaffe ich dank der Drahtseilversicherungen auch unversehrt.
Jetzt kann ich durchatmen. Die schwierigsten Stellen des Abstieges sind geschafft.
Nach vorne ist der Weg wieder einfacher. Einfach immer am Kamm entlang über mehrere Gipfel, ständig auf und ab.
Ich bin jetzt schon so weit gegangen, dass es egal ist ob ich weitergehe oder umdrehe.
Die Wetterverschlechterung tritt nicht ein. Im Gegenteil, manchmal kommt sogar ein wenig Sonne durch die Wolken. Hier am Anstieg ...
... zum Gipfelkreuz auf dem Hurler, 2405 m hoch. Dahinter ist der Villandersberg zu sehen.
So geht es weiter, gemütlich auf und ab über Wiesen und Steine ...
... zur Gentersbergspitze, 2411 m.
Beim Blick auf meinen weiteren Weg werde ich unsicher. Da stellen sich zwei Spitzen in den Weg.
Als ich näher komme sehe ich ganz oben die Markierungen. Ich muss da mittig drüber.
Ein paar Mal nehme ich die Hände zur Hilfe. Oben auf dem Grat ist es verdammt schmal, aber mit viel Vorsicht schaffe ich auch diese Passage. Der Schlussanstieg auf die Karnspitze ist dann wieder bequemer.
Geschafft, der letzte Gipfel meiner Überschreitung, auf der Karnspitze mit der weihnachtlichen Höhe von 2412 Meter.
Der Kamm ginge hier noch weiter über die Schönjöchlspitze zur Hohen Scheibe.
Aber einmal ist es genug. Ich gehe hier nach rechts runter zum Durnholzer Jöchl und weiter nach Durnholz.
Unterhalb des Gipfels sind noch Mauerreste einer Hütte zu sehen. Ich vermute dass die noch aus vergangenen Kriegsjahren stammen.
Ganz neu und noch ganz klein sind die Eierschwammerl, die hier aus dem Waldboden wachsen. Sie bleiben stehen bis sie größer sind.
Der See und die Kirche von Durnholz kommen in Sicht. Ich habe noch Zeit ein Bier zu trinken, dann fahre ich mit dem Autobus zurück zu meinem Ausgangspunkt.
Meine Strecke auf der KOMPASS Karte Südtirol eingezeichnet. Auf 18,4 km Länge habe ich 1700 hm im Aufstieg und 1200 hm im Abstieg zurückgelegt. Ich war von 8 bis 16 Uhr unterwegs.
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