Heute beginne ich meine Wanderung in Reinswald. Dieser Ort ist aus dem Durnholzertal über eine gut ausgebaute Bergstraße erreichbar. Er bietet mit einer Höhe von ca. 1500 m einen guten Ausgangspunkt für Wanderungen. Wem das immer noch nicht hoch genug ist kann auch noch mit der Seilbahn weiter hinauf fahren.
Ich benutze die Seilbahn natürlich nicht. Ich bin ja hier um zu gehen. Ich gehe unter der Seilbahn durch und suche mir einen wenig frequentierten Weg zur Pfnatschalm.
Nanu, wie kommt den Gucky hier auf die Alm?
Auf der Terrasse der Pfnatschalm ist die Wirtin gerade dabei, die Tische vom Regen der Nacht trockenzuwischen. Sie grüßt schon von Weitem freundlich zu mir herüber. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich jetzt noch nicht einkehren will.
Ich gehe einfach vorbei, aber Ersatz ist schon im Anmarsch. Von der Seilbahn-Bergstation kommt eine ganze Schar Gäste herüber.
Bis ich mein erstes Gipfelziel erstiegen habe, hat mich auch der Nebel erreicht. Beim Kreuz auf der Morgenrast, 2351 m, ist die Aussicht weg. Um ein wenig Farbe ins Bild zu bringen, zeige ich ein paar Blümchen.
Im dichten Nebel darf ich wieder einmal bemerken wie schnell man die Orientierung verlieren kann. Trotz markiertem Weg und Wegweisern bin ich froh, am GPS kontrollieren zu können, ob ich am richtigen Weg unterwegs bin. Das Greiskraut blüht hier genauso üppig wie die Arnika.
Hier bin ich schon am Dolomitenrundblick-Sattele. Als schöner Aussichtspunkt ist dieser Platz in der Karte eingezeichnet. Ich bin schon froh, dass sich der Nebel etwas hebt und ich den Kammweg zum Plankenhorn erkennen kann.
Das Plankenhorn ist eine runde Wiesenkuppe, aber steht da links auf den Felsen ein Kreuz?
Im Zoom ist es trotz Nebel besser zu erkennen. Zwei Leute stehen oben, sollte das schon der Getrumspitz sein?
Dieser Steinhaufen markiert den Gipfel des Plankenhorns. Wie ein Horn schaut das nicht aus, da wäre eher der Name Plankenkogel angebracht.
Weit ist es nicht hinüber zum Kreuz und auch nicht schwierig. Im Buch steht "Getrumjoch"
Vom Jochkreuz geht es steil hinunter. Für mich ist da erst das richtige Joch. Auf der anderen Seite geht es ebenso steil hinauf zur "richtigen" Getrumspitze.
Hier noch ein Blick zurück zum Kreuz auf dem Getrumjoch. Der Abstieg verläuft im grünen Band, also dort wo Gras wächst.
Der Aufstieg zur Getrumspitze ist ein wenig ausgesetzt. Hier helfen Seile hinab über die Felsen. Auch bei der anschließenden Hangquerung bin ich froh mich an weiteren Drahtseilen anhalten zu können.
Danach wird der Weg wieder einfacher. Pfadspuren gehen am Gipfel vorbei, aber auch hinauf ...
... zum Gipfelsteinhaufen auf dem, sagen wir Nordostgipfel der Getrumspitze.
Der Nebel hat sich noch nicht ganz verzogen. Immerhin ist mein weiterer Weg über den Kamm zur Kassianspitze gut zu sehen.
Es geht bequem dahin, nur zuletzt wird es etwas steiler hinauf auf den Sattel zwischen den beiden Gipfeln. Auch auf dem etwas niedrigeren Südgipfel steht ein Gipfelkreuz. Da komme ich heute leider nicht vorbei.
Denn zuerst gehe ich auf den Hauptgipfel. Es gibt ein schönes Gipfelkreuz, aber nicht viel Platz zum Fotografieren, daher präsentiere ich diesmal eine Nahaufnahme.
Eigentlich hatte ich ja vor, nachher zum Nebengipfel hinüberzugehen. Jetzt sehe ich aber, dass da vorne ein weiterer Gipfel mit Kreuz ist. Ich muss erst nachschauen, um zu wissen, dass es sich um den Ritzlar, oder die Ritzlarspitze handelt. Wenn ich da rübergehe, kann ich von dort direkt zum Latzfonser Kreuz absteigen. Bis zum Vorgipfel ist ein schöner Weg zu erkennen, ...
... auf der anderen Seite geht es ein brüchige Schotterrinne hinunter, wo ich mir ein Seil gewünscht hätte, das es nicht gibt. Hier schon die Stelle im Rückblick.
Auch beim Aufstieg zum Kreuz auf der Ritzlarspitze verlang nach Trittsicherheit. Dazu werden die Wolken immer dunkler und der Wind frischt auf. Ich mache nur schnell ein Beweisfoto, dann beeile ich mich vom Gipfel runterzukommen.
Der Abstieg zum Latzfonser Kreuz ist auch steil und felsig, aber hier gibt es neue Drahtseilversicherungen, die ich gerne zum Anhalten benutze.
Die Latzfonser-Kreuz-Hütte ist gut besucht. Während ich meine Jausenpause halte, sind die Wolken plötzlich weg. Kurz vorher hat es noch nach Regen ausgesehen, jetzt wird es richtig schön sonnig.
Auch die höchste Wallfahrtskirche Südtirols ist gut besucht. Es wird gerade eine Messe vorbereitet. Ich bleibe nicht so lange, ich habe noch einen kleinen Anstieg vor mir.
Die beiden Gipfel der Kassianspitze schauen hier ganz flach aus. Ich überlege noch auf den Nebengipfel hinaufzugehen, den ich ausgelassen habe, entscheide mich aber dagegen.
Stattdessen lege ich mich eine Weile in die Wiese und geniesse das überraschend eingetretene Schönwetter. Hier ist schon der lange Weg zur Getrumalm zu sehen. Dahinter ist der Villandersberg, der steht noch auf meiner Liste. Leider wird die Wanderung dorthin zwei Tage später dem Regenwetter zu Opfer fallen.
Die Getrumalm ist ein schönes Ziel vor allem für Familien mit Kindern. Neben Kühen gibt es hier Hühner, Schweine und einen Esel. Ich kann mich nicht so für den Streichelzoo begeistern und gehe gleich zurück nach Reinswald zum Parkplatz.
Meine Strecke auf der KOMPASS Karte Südtirol eingezeichnet. Auf 19,5 km Länge habe ich 1200 hm zurückgelegt. Dazu habe ich 7:45 Stunden benötigt.