Heute fahre ich durch das Durnholzertal ganz nach hinten, soweit das halt mit Auto erlaubt ist. Schon vor dem Durnholzer See ist genug Parkplatz. Hinauf zum See und in den Ort dürfen nur Berechtigte weiterfahren. Da ich in meiner Pension erst frühestens um halb 8 Uhr ein Frühstück bekomme, ist es bereits halb 9 Uhr bis ich losstarten kann.
Es gibt viele Ziele, die hier angeschrieben sind, nur mein Ziel, das Tagewaldhorn ist nicht dabei.
Auf der Straße gehe ich hinauf zum Durnholzer See und entlang des Ufers zum hinteren Ende.
Der Asphalt endet, auf dem Schotterweg gehe ich weiter hinauf zur Seebalm. Im Bild ist sie aber noch nicht zu sehen, das ist nur ein Heuschuppen kurz vor der Alm..
Danach gibt es einen schön, ausgeschnittenen Weg durch die Latschen, die nach einer Steilstufe enden. Jetzt ist schon die Flaggerscharte zu sehen.
Kurz vor der Scharte ist noch eine felsige Steilstufe zu überwinden. Dann stehe ich vor der Hütte. Sie heißt eigendlich nach den besitzenden Sektionen Marburg-Siegener-Hütte. Von den meisten wird sie aber nach dem Standort Flaggerschartenhütte genannt.
Ich gehe hinein. Eine junge Frau, sie ist gerade beim Putzen schaut mich kurz an und geht grußlos weiter. Ein junger Bursche steht von der Couch auf und stellt sich stumm vor mich hin. Nachdem ich schon beim Hereinkommen gegrüßt habe, schaue ich nur stumm zurück. Dann frage ich doch nach einem Radler, den ich auch bekomme. Schlecht eingeschenkte 0,4 l um 4 Euro fünfzig.
Nach der Hütte geht der Weg noch kurz aufwärts, danach muss ich über ein steiles Band über eine Felswand absteigen. Durch die Drahtseile zum Anhalten gelingt das völlig problemlos.
Jetzt sehe ich auch mein Ziel, das Tagewaldhorn vor mir. Bis ich dort bin muss ich noch den immer steiler werdenden Schotterhang queren.
Zuletzt über Geröll zum kurzen Gipfelgrat. Kletterstellen gibt es keine. Im Schotter und am Grat sollte man aber schon trittsicher sein.
Das Gipfelkreuz steht nicht ganz auf dem höchsten Punkt, und natürlich ist die Sonne auf der falschen Seite.
Ein Stück weiter auf dem Gipfel steht dieses Gipfelgerüst über dem Vermessungsstein.
Einige Wolken behindern die Aussicht kaum, nur der Wind ist eine Spur zu stark. Ein Blick nach Norden, der sonnenbeschienene Gipfel müsste die Tatschspitze sein, ganz links geht es dann zum Penser Joch.
Weiter nach links (Westen) liegt das Tramintal weit unter mir. Hier sieht man hinten auch die Straße auf's Penser Joch.
Ich bin bald wieder zurück beim Flaggerschartensee und seiner am Ufer befindlichen Hütte. Dahinter liegt die Jakobspitze, die schaut leichter besteigbar aus als das Tagewaldhorn. Spontan entscheide ich mich da noch raufzugehen, anstatt noch mal in der Hütte einzukehren.
In der Scharte stärke ich mich mit der Jause aus dem Rucksack und trinke dazu reichlich Bachwasser. Schmeckt gut, löscht den Durst besser als ein Radler und ist selbst in größeren Mengen gratis! Hier blicke ich schon von der anderen Seite zur Hütte zurück.
Zum Gipfel der Jakobspitze führt ein schöner Steinplattenweg. An einer Stelle gibt es Seilsicherungen. Über die Steinplatten hinauf fühle ich mich bedeutend besser, als am rutschigen Schotter gegenüber am Tagewaldhorn.
Auch auf dem Gipfel ist es gemütlicher. Viel mehr Platz, weniger Wind, mehr Sonne, hier läßt es sich eine Weile aushalten.
Unten liegt der Flaggerschartensee.
Weiter rechts schaue ich noch einmal auf die unangenehmen Schotterquerungen am Tagewaldhorn.
Wenn ich die Karte besser angeschaut hätte, hätte ich gesehen dass ein Weg über den Grat zum Tellerjoch geht und von dort hinunter zum Durnholzer See. Da ich die Jakobspitze nicht geplant hatte, gehe ich wieder zurück auf meinem Aufstiegsweg. Dieser Vorgipfel wird links umgangen ...
... und von der Scharte geht es wieder hinab über die Wiesen ins Seebbachtal.
Na, mein Freund, geht es dir gut?
Ich bin wieder in Durnholz angelangt und freue mich auf eine Einkehr im empfehlenswert, gemütlichen Jägerhof, wo es Speis und Trank zu durchaus angemessenen Preisen gibt.
Meine Strecke auf der KOMPASS Karte Südtirol eingezeichnet. Auf 20,8 km Länge habe ich fast 1500 hm zurückgelegt. Dazu habe ich über 8,5 Stunden gebraucht.