Das Gasthaus "Alpenheim" liegt sehr entlegen und ruhig im nur über eine schmale Bergstraße erreichbaren Tal hinter Teuchl. Es bietet mir für zwei Tage eine günstige und sehr ruhige Übernachtungsmöglichkeit. "Genau, wos i brauch" sagt der Hansi. Ich bin der einzige Übernachtungsgast, auch untertags ist hier sehr wenig los. In der Früh' kann ich gleich hier losgehen, der Weg auf den Polinik beginnt genau beim Parkplatz unterhalb des Gasthauses. Genauer gesagt ist es nur ein Weg, ein anderer Weg auf den Polinik beginnt in Obervellach und führt über die Polinikhütte zum Gipfel.
Viel Zeit zum Aufwärmen bleibt nicht. Nur ein kurzes Stück gehe ich auf dem Almweg ins Tal hinein. Noch vor der Wirtsalm zeigt der Wegweiser zum Polinik steil über die Wiese nach oben.
Da ist einiges zu sehen, wie diese Prachtnelken, aber auch ...
... weniger Schönes, das an die Vergänglichkeit allen Seins erinnert und ein wenig nachdenklich macht.
Der Wald wird immer lichter. Die sonnige Almregion ist mit unzähligen Alpenrosen geschmückt.
Immer entlang des Baches geht es vorbei an der verfallenen Großblößenalm gemütlich weiter. Ganz hinten ist schon mein Ziel zu sehen.
Weiter oben auf den Tanzböden wird das Gelände steiniger und bald auch steiler.
Der Aufstieg zum Grat ist mit dünnen Seilen gesichert. Neue, dickere Seile liegen schon bereit und auch ein Rucksack mit Werkzeug. Die Sicherungen werden wohl bald erneuert. Ich schaffe es auch so, aber schaden können die neuen Versicherungen nicht.
Ein kurzes Stück führt der Weg über den Grat. Es ist nicht steil, nur auf beiden Seiten fällt das Gelände ab.
Das letzte Stück zum Gipfelkreuz ist wieder mit Drahtseilen versehen. Ich bin froh mich daran anhalten zu können. Auch hier liegen bereits neue Seile bereit zum Montieren.
Viel Platz ist nicht am Gipfel. Ich setzte mich sofort hin. Wenn ich stehe und die Tiefblicke "geniesse" beginnt sich alles in meinem Kopf zu drehen. Wer behauptet dass man Schwindelfreiheit erlernen kann, hat keine Ahnung.
Über den Bergen im Norden sind ein paar Wolken. Macht mir aber nichts, ich hätte die Gipfel auch so nicht erkannt.
Duch dieses Tal kommt man nach Obervellach hinunter.
Links neben dem Schneefeld sind zwei rote Punkterl zu sehen. Da kommen zwei Leute rauf von der Polinikhütte.
Ich habe genug gesehen und steige auf meinem Anstiegsweg wieder ab und verlasse die schroffen Gipfelfelsen.
Jetzt kann ich mich wieder der Alpenflora widmen, in Gelb ...
... und in Blau.
Ganz hinten liegt jetzt auch der Gipfel des Polinik in der Sonne.
Unzählige Blüten schmücken die Wiesen.
Wie ich diese deutliche Markierung beim Aufstieg übersehen konnte ist mir rätselhaft. Ich bin hier zu weit hinauf, statt bei der Markierung in den Wald abzubiegen. Den Weg habe ich dann später trotzdem wieder gefunden.
Jetzt nur noch über die Wiese hinab. Unten ist schon die Straße zu sehen, dann sind es nur noch einige Minuten zum Alpenheim, wo ich eine weitere angenehm ruhige Nacht verbringen werde.
Meine Route auf der KOMPASS Karte Kärnten. Für die Überwindung der 1550 Höhenmeter zum Gipfel habe ich 3,5 Stunden benötigt.
Der Abstieg hat etwas länger gedauert, da habe ich viele Pausen gemacht und Blumen fotografiert, oder bin einfach nur in den Alpenrosen neben dem Wildbach gelegen und habe dem Rauschen des Baches zugehört.