Im Gebiet der Rax bin ich war ich immer wieder unterwegs und habe viele Anstiege und Gipfel erforscht. Das Kleine Höllental kenne ich noch nicht. Es führt eine endlos lange Forststraße mit vielen langen Kurven hinauf. Quer dazu verläuft der Klobengraben, der für Wanderer einige ungangbare Stellen enthält und nicht ganz einfach zu durchsteigen ist. Daher habe ich bisher in diesem Bereich den großen Kesselgraben als Auf- und Abstieg vorgezogen. Als mich nun mein Freund Willy gefragt hat, ob ich mit ihm den Zustieg zu den Klobengrabentürmen erkunden will, war ich anfangs wenig begeistert. Ein Forststraßenhatscher ohne Aussicht auf eine Gipfelbesteigung bezeichnen viele als fad. Allerdings führt die Straße durch eine schöne, alpine Landschaft und eine Wanderung mit einem Freund ist nie fad, egal wohin sie führt. Willy Kreuzer ist bekannt als "3000er Willy", weil er dabei ist alle Dreitausender Österreichs zu besteigen. Man könnte auch "Wienerwaldwilly" zu ihm sagen, weil er (fast) alle Wienerwaldhügel bestiegen hat. Ganz besonders faszinieren Willy auch Felstürme, Spitzen, Nadeln und wenn möglich will er da auch auf alle rauf. Im Klobengraben gibt es zwei solcher Türme und den Zustieg werden wir heute erkunden.
Im Höllental starten wir am Beginn der Markierungen, die zum Rudolfsteig leiten. Wir bleiben diesmal auf der Straße.
Der Weg geht, wie erwartet durch eine schöne felsdurchsetzte Landschaft. Wem hier fad ist, dem ist nicht zu helfen.
Wir treffen einige Forstarbeiter und kommen später beim Gedenkkreuz für einen verunglückten Forstarbeiter vorbei. Eine ständige Mahnung wie gefährlich die Arbeiten in diesem Gelände sind.
Man sollt auch nicht vergessen sich manchmal umzudrehen und den Schneeberg anzuschauen.
Doch viel interessanter ist es natürlich als der westliche Klobengrabenturm im Gegenlicht auftaucht.
In der Kurve verlassen wir die Straße und steigen zuerst im Graben und dann über den Hang weiter auf.
Jetzt gibt es kein Halten mehr. Wie steil und wie schottrig der Hang auch ist. Willy stürmt aufwärts, den Türmen entgegen.
Er sieht nur nach vorne, hört und sieht nichts anderes mehr, so eine starke Anziehungskraft haben die Felsen.
Dann stehen sie direkt vor uns. Ohne Kletterei kommen wir nicht näher ran. An eine Besteigung ist sowieso nicht zu denken.
Da müssen gute Kletterer ihr Glück versuchen. Vielleicht läßt ja einer eine Strickleiter für Willy hängen. ;-)
Der östliche Turm ist noch schlanker und nur wenig niedriger. Ob da schon jemand oben war?
Für mich ist das keinesfalls möglich, ich begnüge mich mit dem Hinaufschauen.
Rechts von unserem Standort kann ich noch weiter hinaufgehen. Da komme ich aber immer weiter weg von den Zapferln, von denen Willy kaum die Augen abwenden kann.
Wir haben genug gesehen und steigen über eine Schotterrutsche hinab in den Klobengraben.
Noch durch diese nette kleine Schlucht, dann haben wir wieder die Forststraßenkurve vor uns.
Beim Abstieg haben wir ständig den Schneeberg vor den Augen. Mir hat diese Erkundungstour auch ohne Gipfelsieg gut gefallen. Durchaus möglich, dass ich wiederkomme um den Klobengraben und seine Umgebung näher zu erforschen.