Beim Abstieg nach dem Sonnenuntergang auf der Hinteralm habe ich festgestellt, dass meine Stirnlampe nicht für finstere Nachtwanderungen geeignet ist. Schnell ist eine bessere Hirnbirn bestellt und geliefert, die sofort getestet werden will. Diesmal geht es auf's Hocheck. Von Wien schnell erreichbar, kein langer Anstieg und gute Sicht nach Westen von der Meyringerwarte und auch eine geöffnete Schutzhütte sprechen für dieses Ziel.
Als Startpunkt haben wir den kleinen Ort Eberbach ausgesucht. Hier steht diese schöne Villa.
Sonst macht der Ort einen verwahrlosten Eindruck. Alte Häuser, von denen der Verputz bröckelt, die Straße schmal und erdig, Strohhaufen und verwilderte Stauden, rostige, landwirtschaftliche Geräte stehen herum. Am Ende der Welt, irgendwo in Sibirien kann es nicht trostloser sein.
Es ist kalt und nebelig, ich beginne zu zweifeln, ob ich nicht besser im Bett liegen sollte.
Andererseits hat der Nebel auch seinen eigenen Reiz, der durch den Rauhreif noch erhöht wird.
Der reif sorgt für viele kleine, aber interessante Motive.
Der Wald wird auch ohne Schnee zum Winterwonderland.
Gerade als wir uns damit anfreunden heute keine Sonne zu sehen ...
... kommt das Blau des Himmels durch. Hat der Baum wirklich ein Gipfelkreuz?
So schön der Nebelwald auch ist, über die Sonne freuen wir uns doch.
Aber noch können wir Beides haben, Sonne und Nebel.
Hier kommen wir nur langsam weiter. Viel zu viele Fotos müssen gemacht werden.
Die Abzweigung des Weges müssen wir uns merken, da wollen wir später im Dunklen runterfinden.
Den Gipfel des Kienberges haben wir schon überschritten, wir lassen auch den Mittagskogel nicht aus, auch wenn beide deutlich unter 1000 m hoch sind. An einem Gipfel vorbeigehen haben wir uns duch die Sammeltätigkeit abgewöhnt.
Am Mittagskogel sind wir endgültig über die Nebelgrenze gekommen. Hier scheint die Sonne.
Der Blick über das Nebelmeer ist fantastisch, noch scheint die Sonne drauf, aber sie steht schon sehr tief. Wir müssen uns beeilen, um die Meyringerwarte noch vor Sonnenuntergang zu erreichen.
Der Schöpfl, der höchste Gipfel des Wienerwaldes, diesmal als Insel im Meer.
Genau zur richtigen Zeit kommen wir zur Aussichtswarte. Hinter uns der Schatten des Hochecks ist schon groß. Die Hügel unseres Anstieges ragen aus der Nebeldecke heraus und ganz hinten schwimmt der Hohe Lindkogel vorbei.
Noch mehr Nebel
und noch mehr Inseln.
Das wird geschaut und geknipst, was das Zeug hält und die Akkus hergeben.
Im Westen färbt sich der Himmel rot.
Im Osten kommt die schwarze Luft näher.
Furioses Finale
Wir steigen hinab um uns im Schutzhaus zu wärmen und für den Abstieg zu stärken.
Vorher noch ein Bild der Warte, solange es dazu hell genug ist.
Nach der Einkehr packen wir uns (viel zu) warm ein und schalten die Lampen an. Es ist stockfinster, aber meine neue Lampe leuchtet den Weg gut aus.
Ein wenig gespenstisch ist es schon. Der Reif fällt von den Bäumen, dass es wirkt, wie wenn es schneien würde.
Mit ein wenig Fantasie wird aus so mancher Staude im Blitzlicht ein strahlender Weihnachtsbaum.
Hier auf der KOMPASS Karte Niederösterreich ist unser Weg eingezeichnet. Wir waren ca. 4 Stunden unterwegs, dabei haben wir über 11 km und ca. 700 hm zurückgelegt. Michaels Bericht findet sich HIER.