Nördlich des Hochschwabs liegt ein nicht ganz so hoher Berg, der über keinen markierten Anstieg verfügt. Trotzdem, oder gerade deswegen wird der Berg von einsamkeitsliebenden Wanderern gerne besucht. Manche handeln den Anstieg als Geheimtipp, um nicht noch mehr Leute anzulocken. Leute, die viel unterwegs sind und nicht immer auf die gleichen Gipfel gehen wollen, sollten aber solche Gipfel auch kennen lernen dürfen. Massenbetrieb wird es hier wegen fehlender Hütten und Wegen nicht so bald geben.
Mein Ausgangspunkt ist Rotmoos, nördlich von Weichselboden im Salzatal gelegen. Ich bin hier schon mehrmals gewesen, da hier auch der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Hochstadl ist. Auch bei der Regentour auf den Umumdumkogel und sechs andere Gipfel sind Herbert und ich hier gestartet.
In Rotmoos scheint die Sonne und läßt es wärmer erscheinen, als es ist. Die hohen Berge rundum machen aber auch viel Schatten.
Heute gehe ich erstmals auf dem Weg nach Westen. Im Schatten ist es kalt, Rauhreif ist auf allen Gräsern und Bäumen. Hier ein Blick zurück, dann beschleunige ich meine Schritte, damit mir bald wärmer wird.
Eine Weile geht es noch flach dahin, was mir angesichts der niedrigen Temperaturen gar nicht recht ist. Das Tor steht offen, aber der richtige Weg führt links vorbei. Einige Schilder und Steinmänner weisen die Richtung.
Nach der Überquerung des Bachbettes wird es endlich steiler. Meistens ist der Weg gut zu erkennen, manchmal ist etwas Orientierungsinn erforderlich, dann ist der Türnsee nicht zu verfehlen.
Der See ist zugefroren und das Eis bildet schöne Muster auf der Oberfläche. Da ich nicht weiß, wie dick das Eis ist, steige ich trotzdem nicht drauf, bin ja kein Esel dem es zu gut geht.
Da ich gelesen habe, das der Weg nach dem See über eine Schotterhalde rauf geht, suche ich zuerst auf diesem Hang nach einem Weg. Hier gibt es aber keinen, etwas unangenehm ist auch, dass sogar die Steine mit Reif überzogen sind.
Nach einer Runde um den See, finde ich auch den richtigen Weg. Er geht noch vor dem See nach rechts hinauf.
Jetzt bin ich über dem Nebel. In der Sonne wird es fast schlagartig wärmer.
Die Aussicht zum Hochstadl (Kräuterin) verleitet gleich zu einer kurzen Pause, bevor ich über die flacheren Wiesen der Mitterhalt und durch Latschengassen höher hinauf gehe.
Die Gipfel einiger Gesäuseberge, der Haller Mauern bis zur Spitzmauer und dem Großen Priel im Toten Gebirge.
Aber der ist einiges näher. Gleich habe ich die Abzweigung zum Gipfel nicht gefunden, obwohl dort ein großes Steinmandl steht. Aber jetzt sehe ich erstmals das Kreuz.
Um auf den Gipfel zu kommen muss man bei dieser Engstelle vorbei. Ist etwas ausgesetzt, aber zu meinem Glück nur kurz.
Herrlich ist es auf dem Gipfel des Hochtürnachs. Warm und sonnig, kein bischen Wind und wundervolle Aussicht. Von links nach rechts sind der Fadenkamp, der Scheiblingstein und der Kleine Ötscher zu sehen.
Den Fadenkamp zoome ich noch näher. Ich war noch nicht oben, daher will ich ihn genauer anschauen.
Auf dem Ötscher war ich schon oft, von verschiedenen Seiten. Genaues Betrachten schadet trotzdem nicht.
Auch hier sind einige bekannte Gipfel zu sehen. Leicht erkennbar ist die Mitterbacher Gemeindealpe, genau davor der Große Zellerhut.
Alte, oft besuchte Bekannte sind Göller und Gippel und ihre Nachbarn.
Zeller Staritzen, dahinter die Tonion und ganz hinten schaut der Schneeberg raus.
Genau über dem Mieskogel sind Heukuppe, Wildkamm und Hohe Veitsch zu sehen.
Die Hochweichsel im Hochschwabgebiet habe ich auch schon mehrmals bestiegen.
Die Sicht zum Hochschwab selbst ist durch die Sonne doch stark eingeschränkt. Aber immerhin ist das Schiestlhaus zu erkennen.
Der Ebenstein, der Griesstein und auch die Riegerin, auch auf diesen war ich schon oben.
Da muss ich jetzt wieder runter. Über den schmalen Sattel hinüber, in der linken Flanke des Vorgipfels ist die im Schatten liegende Latschengasse zu sehen.
Über die Mitterhalt führt der An- und Abstiegsweg. Dahinter prächtig anzuschauen, der Kräuterin-Höhenzug mit Kleiner Hochstadl, Mitterkeil, Hochstadl und Tannstein.
Um nicht genau den gleichen Weg abzusteigen mache ich einen Abstecher zur Farnerwiese, wo ich bei der Bergrettungshütte noch letzte Sonnenstrahlen genieße. Dann geht's weiter auf einem Steig bis kurz vor dem Bärnbachsattel.
Hier ist ein Weg in der Karte eingezeichnet, der entlang des Baches, nördich des Brunnriegels nach Rotmoos leitet. Was ich nicht glauben kann, das der Weg nicht bis unten geht, sondern vorher endet. Es ist aber so, schon weiter oben war kaum ein Weg zu erkennen, dann ist er ganz weg. Zuerst bleibe ich im Bachbett, dann wird es zu mühsam und ich wechsle auf den Hang. Die Eierschwammerl sind hart gefroren, zuhause sind sie leider gatschig, ich muss sie entsorgen. Der Abstieg über Steine, über und unter herum liegenden Baumstämmen ist nur für erfahrene Chaos-Wanderer geeignet. Wenigsten wird mir warm.
Unverletzt bin ich wieder in Rotmoos angekommen, hier liegt immer noch der Rauhreif auf den Wiesen. Die Sonne scheint hier den ganzen Tag nicht den Boden erreicht zu haben.
Hier auf der KOMPASS Karte Steiermark ist mein Weg eingezeichnet. Heute war ich nicht ganz 6 Stunden unterwegs, dabei habe ich 15,2 km und fast 1100 hm zurückgelegt.
vorige Tour: Großes Tragl, Scheiblingtragl nächste Tour: Sonnenuntergang auf der Hinteralm