Nach der Rückkehr aus den Villgratner Bergen und einer Woche ruhen und rasten, ist heute wieder heimische Kost angesagt. In Niederösterreich finde ich kaum noch lohnende Ziele, seit ich mein Projekt "Alle wanderbaren Tausender Niederösterreichs" zu besteigen abgeschlossen habe. Daher bin ich sofort dabei, als Freund und Tausendersammlerkollege Michael die Überschreitung des Oisberges vorgeschlagen hat. Die Gipfel habe ich alle schon besucht, aber nicht an einem Tag als Komplettüberschreitung. Wir stellen ein Auto in Kleinhollenstein zum ehemaligen Bahnhof, Zug fährt hier keiner mehr, der Bahnhof ist als Wohnhaus vermietet. dann fahren wir gemeinsam zum Ausgangspunkt, der Großen Kripp, ein Straßenübergang zwischen Opponitz und St. Georgen am Reith. Man könnte auch ein Fahrrad am Endpunkt der Tour abstellen um zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Dann würde ich aber in der Gegenrichtung wandern, um mit dem Rad bergab zurückrollen zu können.
Vor der Großen Kripp auf den Strubberg gibt es keinen Weg und keine Markierung. Am Besten geht man dort hinauf wo es am steilsten ist und kommt so auf den Bergrücken. Ich kenne diesen Weg schon von meinem ersten Besuch am Strubberg, aber damals stand das Gras nicht so hoch.
Heute ist es leichter, trotz rutschigem Laub, als im Februar, wenigsten liegt kein Schnee. Solche Anstiege mag ich immer besonders.
Unser Motto ist, immer oben bleiben, dann ist auch die Orientierung einfach.
Den Gipfel des Strubbergs kann man von oben, also von der Hauslehner Alpe viel leichter erreichen. Doch gerade der Anstieg von der Großen Kripp ist die eigentliche Herausforderung dieses Hügels.
Ein kurzer Schwenk zum Zinkenkogel und der dortigen Jagdhütte bringt nichts Besonderes. Einmal muss aber jeder Sammler auch dorthin gehen.
Zum dritten Mal bin ich schon auf der höchsten Erhebung des Oisberges. Er wird immer häßlicher. Die Zäune wachsen immer höher. Wie man diesen Wiesengipfel so verschandeln kann, ist mir unbegreiflich.
Die Aussicht ist heute nicht ganz klar. Einwandfrei zu erkennen ist der Königsberg, dahinter der Gamsstein. Weiter rechts die Stumpfmauer, dazwischen lugt die Hochtor-Ödsteingruppe hervor. Rechts hinten sind die Haller Mauern zu sehen.
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Auch das Gipfelkreuz auf dem Schneekogel ist zum Schutz vor den Weidetieren eingezäunt.
Die Rinder sind nicht mehr hier oben. Über schöne weiche grüne Wiesen gehen wir weiter zur Rotmauer. Da geht es dann wieder etwas steiler hinauf.
Steiler hinab geht es vom Gitzenkopf, man muss aber nicht klettern, die Felsen werden umgangen.
Der nächste Gipfel auf unseren Weg hat keinen Namen. Wenn man unbedingt einen Namen braucht kann man sagen, dass es der höchste Punkt oberhalb der Wetterlucke ist.
Wir müssen auf die andere Seite vom Zaun um zur Wetterlucke, einer Höhle zu kommen. An der mit GPS überprüften Position ist nur eine flache Wiese. Die Höhle finden wir nicht. Dann wieder am Zaun entlang. Wer's bequemer haben will, kann auch auf der parallel verlaufenden Forststraße gehen.
Wir bleiben oben, auch wenn's manchmal eng wird und das Kraut hoch steht.
Etwas mühsam kommen wir zum nächsten Gipfel, dem Hahnköpfl.
Mangels anderer markanter Gipfelzeichen gibt es das Gipfelbild mit dem Baumstumpf.
Danach heißt es ausbrechen aus dem Gipfelgefängnis, da sich der Zaun hier nach Süden wendet. Wir wollen geradeaus nach Westen weitergehen.
Seit meinem ersten Besuch sind die Straßen wieder ein Stück gewachsen. Das Hahnköpfl hat man richtig umzingelt.
Das Schmaleck wurde auch mit einer neuen Straße beglückt, ...
... genau wie der gegenüberliegende Kothaufenberg. Dort gab es vor zwei Jahren noch keine Straße.
Hier war ein verwachsener felsiger Kamm. Jetzt geht die Straße bis zum höchsten Punkt des Schmaleck.
Ein kleiner Verhauer, wir biegen irrtümlich nach Norden auf einen Seitenkamm ab, das bringt uns nur kurz ins Grübeln. Wir sind steile Waldhänge inzwischen gewöhnt und finden aus so in's Tal zurück.
Unsere genaue Route, eingezeichnet auf der Kompass-Karte Niederösterreich und die statistischen Daten: 16 km, ca. 950 hm, Aufstieg, 1150 m Abstieg, 8 Stunden, inkl. Pausen. Potentiellen Nachahmern sei gesagt, sowohl der Aufstieg auf den Strubberg, als auch der Abstieg vom Schmaleck führen durch wegloses, unmarkiertes Steilgelände. Jeder muss selbst wissen, ob er sich das antun mag, oder kann.