Am Vorabend und in der vergangenen Nacht ist eine Kaltfront ins Land gezogen. Es hat abgekühlt und geregnet. Nass und kalt soll das Wetter auch den ganzen Tag bleiben. Soll ich den ganzen Tag im Bett liegen, oder in die Sauna gehen? Nein, ich wähle ein zum Wetter passendes Ziel und da kommt nur der Regenstein infrage. In Außervillgraten zweigt nach rechts der Weg ins 12 km lange Winkeltal ab. An seinem Ende liegt die Volkzeiner Hütte. Ich bleibe heute schon 4 km vorher stehen. Bei der Brunnalm, kurz nach der Niederbruggeralm beginnt ein Anstiegsweg zum Regenstein.
Wie meistens beginnt meine Wanderung gleich mit einem steilen Anstieg durch den Wald. Es hat fast aufgehört zu regnen. Die beiden Hütten auf der Oberarnalm sind dem Verfall preisgegeben. Früher haben die Halter den Sommer über in den Hütten gewohnt. Seit es Straßen bis auf die Alm gibt, kann der Bauer mit dem Auto rauffahren und nach dem Vieh sehen.
Ich lasse die Baumgrenze hinter mir, der Weg über die Almen ist weniger steil. Dafür wird der Nebel dichter und feuchter. Bei der Verzweigung des Weges, links geht es zur Leisacheralm, doch zuerst gehe ich weiter rauf.
Auch den Kleinen Regenstein, 2540 m, der hier im Nebel undeutlich zu sehen ist, besteige ich erst später.
Bei der Querung dieser nassen Platten heißt es aufpassen. Der Regen ist jetzt wieder stärker geworden.
Ein Gipfelbild muss natürlich trotzdem sein, aber die Pause verkürzt sich doch um einiges.
Hier ginge der Gratweg über die Kugelspitze zum Villgrater Joch weiter. Aber nicht heute und vor allem nicht bei dem Wetter. Ich gehe wieder auf dem Anstiegsweg zurück.
Aber nur bis zur Verzweigung. Ein kurzer Abstecher bringt mich auf den Kleinen Regenstein. Danach gehe ich in Richtung Leisacher Alm.
Der Regen wird manchmal stärker, dann hört er wieder fast ganz auf. Es nässt aber immer aus dem Nebel. Dieser kunstvoll aufgeschlichtete Schafpferch gefällt mir. Ganz ohne Mörtel hält die Steinmauer seit vielen Jahren.
Wenn schon nach oben keine Sicht ist, freue ich mich kurz ins Winkeltal runtersehen zu können.
Die Hütte (Stall) auf der Leisacher Alm. Hier übersehe ich den direkten Abstieg und gehe noch etwas weiter.
Macht aber nichts, etwas später ist noch ein Abstiegsweg zur Volkzeiner Hütte.
Heute ist nicht viel los. Ich kann trotz Regen auf der gedeckten Veranda sitzen und die Polenta mit Eierschwammerl genießen.
Die dummen, schwarzen Schafe können nicht lesen ...
... dabei steht es sogar zweisprachig angeschrieben, dass die Wiese nicht betreten werden darf. ;-)
Während ich raste, hört es auf zu regnen. Ich kann die letzte Stunde zum Auto ohne Regenschutz absolvieren.
Mir hat das sogenannte "schlechte" Wetter nichts ausgemacht. So eine Nebel- und Regenwanderung hat durchaus seinen eigenen Reiz. Ändern kann man es sowieso nicht. Im Regen zu wandern ist immer noch besser, als zuhause zu sitzen und über's Wetter zu jammern. Zuletzt noch meine Route, eingezeichnet auf der Kompass-Karte Tirol.