Immer wenn die Wetterfrösche nichts wissen, sagen sie unbeständig, wechselhaft, sonnige Abschnitte mit kurzen Regenschauern, gewitteranfällig. Das haben sie auch für den heutigen Tag versprochen. Ich weiß daher genausowenig, wie ohne Wetterbericht. In Matrei gibt es in der Früh sonnige Auflockerungen. Ich will wegen der unsicheren Wetteraussichten wieder einen hohen Ausgangspunkt für unsere Wanderung, daher fahren wir auf der Hochsteinstraße (6 Euro!) bis fast zur Hochsteinhütte. In Lienz hat es kurz geregnet, hier oben herrscht dichter Nebel. Die Hochsteinhütte ist gerade so erkennbar.
Es ist nicht weit bis zum Gipfelkreuz auf dem Hochstein. Die Fernsicht soll fantastisch sein hier oben.
Es wird besser. Die Nebel zerteilen sich. Hinter dem Seifenkraut ist schon ein Tiefblick nach Ainet möglich.
Der Kammweg zum Bösen Weibele ist gut markiert und auch im dichten Nebel leicht zu finden. Eine Frau kommt uns entgegen und verspricht Sonne und blauen Himmel am Gipfel.
Sie scheint recht zu haben. Blauer Himmel wird sichtbar. Im Rückblick ist auch der Gipfel des Rastl, 2403 m, zu sehen. Im Nebel sind wir daran vorbeigegangen.
So ganz sonnig ist es auch am Gipfel nicht. Immerhin ist es nicht ganz so nebelig wie weiter unten.
Wenn man "Böses Weibele" als Gipfelnamen sagt, denken die meisten an den gleichnamigen, 3119 m hohen Berg in der Schobergruppe. Da sind wir 2009 oben gewesen. Dieses Weibele ist nur 2521 m hoch. Kurz nachdem wir uns zur Gipfelrast niedergelassen haben, kommt eine größere Gruppe auf den Gipfel. Es sind ca. 30 Personen, die nach und nach eintreffen. Jeder schreit Jedem ein fröhliches "Bergheil" entgegen. Es ist vorbei mit der Ruhe. Wir ziehen fluchtartig weiter.
Anfangs über große Blöcke am Grat, dann wird es wieder grasiger. Vor uns taucht die Vordere Lavantspitze aus dem Nebel aus.
Teilweise geht's ganz schön steil hinauf.
Blick vom ungefähr gleich hohen Vorgipfel zum Gipfel. Hier sind wir ganz allein.
Weiter gehen wir am Grat entlang. Es ist windig und kalt. Nebelfetzen ziehen über uns hinweg.
Der Lavantsee liegt unter uns. Hier wollen wir noch nicht runter.
Zuerst noch hinauf auf die Hintere Lavantspitze, die sich im Nebel versteckt.
Zurück am Weg ist eine schottrige Passage zu bewältigen, der Gipfel wird nordseitig gequert.
Blick zurück zur Hinteren Lavantspitze.
Im Sattel danach soll es einen markierten Weg hinunter zum Waldhuberkaser geben. Ich sehe keine Tafel und keine Markierung, nur eine steile Schotterrinne ... und eine Höllenotter.
Aus respektvoller Enfernung machen wir Erinnerungsfotos. Sie scheint aber auch vor uns Angst gehabt zu haben.
Der gesuchte Weg ist in meinem GPS nicht eingezeichnet. Wir gehen am Kamm weiter um zu sehen, ob er doch etwas später abzweigt. Als da auch nirgends eine Markierung zu finden ist, steigen wir weglos ab.
Anfangs vorsichtig über lockere Steine, weiter unten wird es flacher und grasiger.
Noch später treffen wir auf Markierungen die uns in die Nähe des Waldhuberkaser bringen. "Kaser" heißen hier die Almen. Jetzt beginnt es zu donnern. Ich schlage vor zur Hütte zu gehen und dort abzuwarten. Maria kennt sich aus und meint dass das Gewitter vorüberzieht.
Hier beginnt es zu regnen. Das Gewitter kennt sich nicht aus und ist in die falsche Richtung gezogen.
Wir flüchten in den Stall. Besser im Mist zu stehen, als im Regen. Die Stiere sind viel weiter oben auf der Weide.
Als die Blitze weniger und der Donner leiser wird gehen wir weiter. Gegen den Regen sind wir gut ausgerüstet.
Ganz flach ist der Rückweg nicht. Es geht ständig leicht auf und ab. Beim Moarkaser ist eine kleine Gegensteigung zu bewältigen.
Entlang des Pustertaler Almweges passieren wir einige Hütten. Manche sind verfallen, andere für die Jagd oder für's Wochenende instandgesetzt.
Die Wettervorhersage hatte recht. Es ist wechselhaft. Einmal wird der Regen schwächer, dann wieder stärker.
Nicht immer ist der Weg gut ausgebaut. Manchmal müssen wir durch das hohe Gras, das durch den Regen gut durchfeuchtet ist.
Bei Schönwetter ist eine Wanderung entlang des Almweges sicher eine gute Wahl. Im Regen und Nebel ist es halb so schön, aber dafür doppelt so weit.
Die Gamperlehütte taucht auf. Jetzt haben wir nur noch eine halbe Stunde zum Parkplatz.
Irgendwann ist die auch vorbei. Wir freuen uns, als wir unser Auto sehen. Wir haben die Länge der Tour unterschätzt. Das Gewitter und der Regen haben weiter Zeit und Motivation gekostet. Jetzt gehen wir was Gutes essen, dann kommt die Urlaubsfreude rasch wieder zurück. Unsere genaue Route kann man hier auf der Kompass-Karte Tirol nachverfolgen.