Das Donaudörfl ist ein beliebter Ausgangspunkt für die Besteigung des Göller. Auch ich bin hier schon gewesen. Die bekannten Gipfel wie Göller, Schnalzstein und Gippel habe ich mehrmals besucht. Heute sind die unbekannteren Gipfel dazwischen mein Ziel. Auf den Dürren Kögeln gibt es keine Höhenangabe in den Karten. Es gibt aber eindeutig zwei Kuppen, die die magische Tausendergrenze übersteigen. Die Weißmäuer sind meiner Meinung kein Gipfel, sondern der von Felsen durchsetzte SO-Grat der Hofalm. Von einem befreundeten Gipfelsammler wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es sehr wohl einen Gipfel gibt und die Weißmäuer unbedingt in meine Gipfelliste gehört. Es freut mich immer, neue Ziele zu finden, daher habe ich den ganzen Grat bis zur Hofalm überschritten. Auf meinem Weg zur Göllerhütte habe ich dann noch den Schwarzkogel überschritten. Auch hier bin ich bisher immer vorbeigegangen. Danach weglos über den Tauboden zurück zum Donaudörfl.
Doch zurück zum Start. Bei der Anfahrt über den Lahnsattel nieselt es leicht.
Ich lasse mich nicht beirren und vertraue auf den Wetterbericht. Es soll schön werden.
Das Donaudörfl besteht nur aus einigen Häusern. Gleich zu Beginn, als ich vom markierten Weg abbiege, ist der geplante Weg,
wegen Forststraßenbau gesperrt. Sogar eine Umleitung ist ausgeschildert. Ich bin folgsam und gehe den unteren Weg.
Das Nieseln hört bald auf, aber der Göller versteckt sich noch im Nebel.
Der Weg erweist sich als mühsam. Es ist nicht leicht da trockenen Fußes durchzukommen.
Auch befahren dürfte dieser Weg schon länger nicht mehr werden.
Hier verlasse ich den naturbelassenen Wald und überquere den Natternbach um auf die Dürren Kögel zu kommen.
Der Wald wird schöner, oben auf dem wenig ausgeprägten Kamm. Hier bin ich schon auf dem SW-Kogel. Von dürr ist hier keine Spur.
Auf meinem Weg zum höheren NO-Gipfel versuche ich immer oben zu bleiben. Es gibt neue, noch nicht in den Karten eingezeichnete Straßen,
die ich so gut es geht vermeide. Auch der nordöstliche Kogel ist keineswegs dürr. Am höchsten Punkt gibt es üppiges Grün.
Jetzt muss ich wieder runter zur Straße bei Pt. 1013 m, um zu den Weißmäuern zu kommen. Ich höre Maschinenlärm.
Zuerst denke ich an Bagger, die die Straßen bauen, es ist aber ein Riesen-LKW der Baumstämme auflädt und abtransportiert.
Ich umgehe die Stelle großräumig, hauptsächlich um nicht in Gefahr durch die Holzfäller zu kommen, aber auch um nicht gesehen zu werden.
Der Straßenbau ist auch weiter fortgeschritten, als meine Karte zeigt. Über den Hang hier raufzukommen, erweist sich als schwierig.
Baumstämme und Schotter bilden eine steile, rutschige Barriere.
In der nächsten Kurve verlasse ich diesen Weg gleich wieder um direkt den Grat zu beschreiten und den "Gipfel" der Weißmäuern zu finden.
Das scheinen die namensgebenden weiße Mauern zu sein.
Ist das schon der Gipfel? Tief unten liegt das Donaudörfl.
Noch ein Gipfel, ist er das?.
Oder vielleicht doch erst hier?.
Nein, das muss der Gipfel sein!
Schon wieder ein Gipfel. Die Suche ist schwieriger als ich dachte. Ich finde mindestens zehn würdige Gipfel.
Dann gebe ich die Suche auf und steige einfach höher. Ist alles schön naturbelassen. Alte Bäume können ungestört verrotten.
Zwischendurch geniesse ich den Blick zur Wildalpe. Rechts unten der Kriegskogel. Der ist schon in der Steiermark, da muss ich nicht rauf.
Das ist schon auf Pt. 1455. Das ist ein Gipfel, aber leider ist mir kein Name bekannt. Auffallend sind hier nur die zugebissenen Fichtenhecken.
Kurz darauf sehe ich schon die Kohlreserlhütte auf der Hofalm. Heute ist geschlossen, aber im Trog schwimmen Getränke.
Die hätten wir beim Versuch der Mürzsteger Haute Route Nord gut gebrauchen können.
Die Gipfel der Schneealm sind noch in Nebel gehüllt. Davor ist der lange Kamm des Mitterbergs zu sehen, den ich schon überschritten habe.
Bei der Hütte treffe ich einen netten, rüstigen 80jährigen. Früher war er Forstarbeiter, seit er in Pension ist geht er auf die Alm.
Er begeistert sich für mein GPS, aber auch für die Wanderkarte. Er scheint auch keine Karten zu kennen und fragt, wo man das bekommt.
Die ersten Sonnenstrahlen die die Wolkendecke durchbrechen, lassen die weißen Kalkfelsen des Sonnleitsteins leuchten.
Rechts davor der viel kleinere, aber auch interessante Rauchstein. Ich war schon dreimal oben.
Auch der Gippel bietet einen schönen Anblick. Ein wenig Sonne auf den Felsen könnte das Bild aber vertragen.
Beim Kreuz auf dem flachen Schnalzstein gehe ich heute vorbei. War ja schon öfters dort.
Mein Blick wendet sich nach Westen und damit dem Göller zu. In der Bildmitte ist die Göllerhütte zu erkennen.
Rechts davon mein nächstes Ziel, der Schwarzkogel.
Vorher gibt es noch Tiefblicke zu den Felsen oberhalb Kernhofs. Die Dreisteinmauer,
die Klopfermauer, vor dem Kernhofer Kameltheater...
und der bei Kletterern beliebte Turmstein.
Weil sie so gut ausschaut, noch ein Zoom zur felsigen Seite des Gippels.
Auch die Göllerhütte hat geschlossen. Vor der Tür steht aber eine Kiste mit Getränken und eine Kasse hängt an der Wand.
Jetzt könnte ich auf der Straße, über den Waldhüttsattel zurückgehen. Ich ziehe aber den weglosen Abstieg vor. Mir gefällt es halt besser
durch den Wald zu gehen, auch wenn es steile Hänge, morsche Bäumstämme und manchmal dichtes Unterholz zu bewältigen gibt.
Auch der T(h)auboden hat einen Gipfel, auch wenn er nur eine kleine Kuppe ist.
Eine schöne "Hütte" in absolut guter Lage, sowas hätte ich auch gern.
Würde mich aber auch mit der zufrieden geben.
Mit einem Blick zu den vielgipfeligen Weißmäuern beende ich meine Wanderung. Ich habe wieder einmal festgestellt,
wie schön es ist, nicht immer die gleichen Wege zu gehen, die alle gehen. Aber jeder muss "seinen" Weg selber finden.
Falls jemand interessiert, wo ich mich genau herumgetrieben habe, kann er es hier auf der Kompass-Karte NÖ sehen.