Regenwaldtour auf die östlichen Ötscher-Trabanten
Erlaufboden, Schwarzkogel, 1207 m, Grießwand, 1313 m, Ochsenkopf, 1245 m, Buchruck, 962 m, Hohe Burg, 1015 m, Erlaufboden
Eine positive Auswirkung meiner Tausendersammlertätigkeit besteht darin, dass ich auf Gipfel und in Gegenden komme, wo ich sonst nie hinkommen würde. Von Erlaufboden geht "man" üblicherweise in die Ötschergräben. Das ist ja durchaus ein besonderes Erlebnis, besonders an heißen Tagen. Entlang der Hinteren Tormäuern durch die Schlucht, die sich die Erlauf gegraben hat, sieht man Felsen und Wasser, die beeindruckender nicht sein können. Ich will jedoch Neues entdecken. Auf den Ochsenboden hinauf führt eine Forststraße, die es ermöglicht gefahrlos die steilen Abhänge zwischen Teufelsriedel und Hintere Tormäuer zu überwinden. Rund um den Ochsenboden gibt es, für mich interessante Gipfel, die wohl sehr selten von Wanderern aufgesucht werden. Hier oben ist Jagdgebiet, es gibt die Gregorhütte, einige Wildfütterungen und viele Schotterstraßen durchschneiden das weitläufige Waldgebiet.
In Erlaufboden angekommen fällt als erstes das Wasser auf. Die Erlauf ist randvoll damit.
Es gibt Wasser von unten...
... und von oben kommt noch einiges dazu. Es regnet, aber auch da kann man wandern.
Die Regenjacken und -hosen halten zwar nur bedingt trocken, aber was solls, immer noch besser als zuhause sitzen und jammern.
Auch Michael ist wetterfest. Er begleitet mich, wie schon so oft auf meiner Tour.
Eigentlich ist es seine Tour und ich begleite ihn, der Vorschlag zu dieser Runde kam von ihm. Danke.
Nachdem der erste Anstieg über die Straße bewältigt ist, steigen wir weglos auf den Kamm hinauf,
der über den Schwarzkogel
und die Grießwand zum bekannten Rauhen Kamm führt.
Hier ist der Kamm noch nicht so rauh, aber nass und rutschig.
Auf dem Schwarzkogel halten wir uns nicht lange auf, es geht gleich weiter zur Grießwand. Der Nebel hat den Vorteil nicht zu sehen
wie steil es rechts hinuntergeht. Der Himmel öffnet seine Schleusen, der Regen wird stärker. Das Durchgehen durch den Jungwald
erinnert uns an die Bürsten der Autowaschstraßen. Die Fichten sind dabei für die Grobreinigung zuständig,
die viel sanfteren Lärchen übernehmen die Schonwäsche.
Jetzt beginnt der schwierige Teil der Tour. Die Eisgruben sind zu durchqueren. Der Regen hat jetzt etwas nachgelassen.
Das kleine dreieckige Spitzerl, rechts der Bildmitte ist unser nächstes Ziel. Dieser Gipfel wird Ochsenkopf genannt.
Steile Hänge wären bei trockenem Wetter sicher leichter zu begehen. Wir überlegen, ob wir den Gipfel
von oben oder von unten ansteuern sollten.
Der direkte Anstieg ist viel zu steil. Vor allem bei diesem Wetter.
Aber hier müssen wir rauf. Ich wünsche mir Steigeisen und Pickel für diesen Hang. Damit wäre es vermutlich sicherer, auch ein Steinschlaghelm
ist hier kein Fehler. Natürlich führen wir diese Sachen nicht mit, es geht auch ohne. Zur Nachahmung kann ich den Anstieg aber nicht empfehlen.
Knapp unterhalb des Gipfels steht eine kleine Hütte. Wir wundern uns wie die hier her kommt. Es gibt keinen Zufahrtsweg,
die werden doch nicht das Baumaterial auf dem Rücken hier raufgeschleppt haben? Die Pfosten und Bretter könnten auch
an
Ort und Stelle aus gefällten Bäumen hergestellt worden sein. Das Blechdach ist aber sicher irgendwie herauftransportiert worden.
Der letzte Anstieg zum Gipfel ist steil und erdig. Unverantwortlich von mir, Michael da rauf zuzwingen.
Die Absturzgefahr ist aber gering, wenn man ausrutscht, versinkt man nur in der durchtränkten Erde.
Hier hat er es fast geschafft. Bravo! Erst ganz oben kann man sich an den Latschen anhalten.
Der Abstieg auf der anderen Seite ist leichter. Hier hätten wir auch aufsteigen sollen.
Wenn ein Ziel erreicht ist, wendet man sich dem nächsten zu. Es geht bergab. Weit unten ist die Wiese des Ochsenbodens zu erkennen.
Am linken Rand der Wiese ist auch die Gregorhütte zu sehen, wenn man scharfe Augen hat
.
Der Abstieg dorthin ist nicht gerade einfach. Eine nicht eingezeichnete Straße führt in die falsche Richtung, der direkte Abstieg führt
durch
dichte Waldwaschstraßen. Der nasse Steilhang rutscht unter unseren Füßen weg. Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.
Die Überquerung dieses Baches ist auch eine Herausforderung, aber da müssen wir einfach durch. Nass sind wir sowieso schon.
Der Buchruck erfüllt mit nur 962 m Höhe unsere Ansprüche eigentlich nicht. Aber natürlich gehen wir trotzdem rauf, statt rundherum.
Als Belohnung gibt es sogar ein paar Sonnenstrahlen.
Wie kommen wir jetzt zur Hohen Burg? Quer duch den Wald, teilweise über die Forststraßen, ohne GPS hätten wir uns hoffunglos verirrt.
Der Hügel ind der Bildmitte ist der Große Koller. Ich war schon oben, Michael hat ihn noch vor sich.
Hier glaube ich schon die Zinnen der Burg zu erkennen. Es ist aber der obere Teil der Schusterwand, oberhalb des Jodelgrabens.
Da müssen wir nicht hin, wenn wir auf den höchsten Punkt der Hohe Burg wollen.
Bei dieser Wildfütterung müssen wir aber vorbei. Im linken Teil des Bildes, wo das Wellblech liegt befindet sich sogar ein Fahrsilo.
Michael überprüft die Position des höchsten Punktes. Der Gipfel der Hohen Burg ist dicht bewachsen,
es hat wieder zu regnen begonnen. Waschstraßenfeeling!
Für ein Gipfelfoto nehmen wir uns auf jeden Fall Zeit.
Als kurz die Sonne rauskommt machen wir sofort ein neues Gipfelfoto.
Leider rinnt noch Wasser über das Objektiv. Es ist daher verschwommen, wie alle anderen Regenbilder auch.
Wettbewerb kann ich damit keinen gewinnen, aber es zeigt gut den Charakter der Tour. ;-)
Hier geht's runter. Die Straße hat man in durch die Felsen gesprengt, sonst käme man mit Fahrzeugen überhaupt nicht hier rauf.
Maiglöckchen. Es wird zwar immer gewarnt, die Blätter nicht mit dem Bärlauch zu verwechseln,
Ich glaube nicht die zu verwechseln, für mich schauen die völlig anders aus. Grün sind beide, aber sonst?
Viel frisches Grün zeigen auch die Bäume, als sich ein einzelner Sonnenstrahl hierher verirrt.
Im Hintergrund ist wieder der Große Koller, 1109 m zu sehen.
Da müssen wir zum Glück nicht rauf. Am Beginn der Hinteren Tormäuer gibt es eine Menge dieser Felstürme.
Wahrscheinlich namenlos, aber sicher unter 1000 m hoch.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass jemand diese Tour nachgehen will. Empfehlen kann ich sie mit gutem Gewissen auch niemand,
aber wer genau wissen will, wo wir uns herumgetrieben haben, kann den Weg auf meiner Skizze
auf der KOMPASS-Wanderkarte Niederösterreich nachverfolgen.