CARPE DIEM — Nütze den Tag, heißt es. Hier muss ich besser sagen "Nütze die Tage". Die letzten schönen Sommertage bevor der Herbst mit Nebel und Stürmen ins Land zieht und uns langsam aber sicher auf den Winter vorbereitet, haben Herbert und ich zu einer Hüttentour durch die Schladminger Tauern genutzt. Mir sind die Schladminger Tauern nicht unbekannt. Erstmals war ich im August 1982 in Schladming und habe zwei Wochen lang Tagestouren unternommen. Seither habe die Idee einer Hüttentour im Hinterkopf. In den vergangenen Jahren war ich öfter hier und habe schöne Touren unternommen.
Die Talstation der Hochwurzenbahn ist unser Ausgangspunkt. Wir sind mit dem Autobus hier rauf gefahren. Das Auto wartet in Schladming auf unsere Rückkehr. Bei der Seilbahn gibt es alles was Seilbahntouristen brauchen, inklusive Aussicht zum Dachstein.
Natürlich benutzen wir die Seilbahn nicht. Wir gehen durch den sonnendurchfluteten Wald nach oben. Es ist steil, es ist warm und der Rucksack ist zu schwer. Herbert macht das nichts aus, er stürmt voraus, ich schnaufe hinterher so gut es geht.
Eine neue Seilbahn wird gebaut um noch mehr Schitouristen noch schneller und bequemer auf den Berg zu bringen. Deshalb ist der Wanderweg gesperrt, aber es ist eine Umleitung eingerichtet. Sie führt teilweise über die Piste nach oben. Auch hier wird gebaut. Der Umleitungsweg ist nicht ganz ungefährlich. Immer wieder rollen Steine an uns vorbei nach unten, die der Bagger oben ausgräbt.
Ein zweites Frühstück auf der Terrasse des Hochwurzenhauses tut gut. Die Fernsicht bei Kaiserwetter ist traumhaft, ...
... nur rund um die Hütte darf man nicht hinsehen. Alles ist Baustelle, ein Kran schwere Baufahrzeuge, Schmutz und Lärm. Einige Leute, die mit der Seilbahn raufgefahren sind irren herum und suchen den Rundwanderweg. Wir wissen wo wir hinwollen, nichts wie weg.
Ein erster Gipfel ist bald bestiegen. Kleine Hochwurzen, 1840 m ? Wo ist die Große Hochwurzen? Wenn es eine Hochwurzen gibt, sollte das doch die Niederwurzen sein!
Dieses Zeichen kennzeichnet den höchsten Punkt des Roßfeldes, 1919 m.
Ein richtiges Gipfelkreuz gibt es am Guschen, 1982 m. Auf dem Weg über den Kamm nach Süden kommen wir noch zu einigen Gipfeln.
Ein Blick zurück, Hochwurzen und Roßfeld mit dem Dachstein dahinter, wo die ersten kleinen Wolken entstehen.
Den Schneider, 2009 m haben wir schon hinter uns gelassen. Diese Kreuz steht auf dem Hochfeld, 2189 m.
Der Hochgolling steht übermorgen auf dem Programm. Wenn ich so hinübersehe kann ich mir nicht vorstellen da hinaufzukommen.
Unser Weg zum Schiedeck schaut einfach aus und ist es auch.
Der markierte Weg geht seitlich vorbei. Wir machen noch den Abstecher zum Gipfelkreuz.
Der übliche Blick zurück.
Vor uns sehen wir in der Mitte die Kampspitze, rechts davon die Lungauer und die Steirische Kalkspitze.
Die roten Blätter der Heidelbeersträucher zeigen dass der Herbst bereits begonnen hat.
Herbert glaubt auf der Kampspitze ein Gipfelkreuz zu sehen. Ich bezweifle es und will es mir genauer ansehen. Ich frage mich auch ob der spitze Felsturm rechts nicht der eigentliche, höhere Gipfel ist.
Jedenfalls ist diese Spitze nur für Kletterer erreichbar.
Eine Eisenstange, ein Vermessungsstein und überraschenderweise auch ein Gipfelbuch befinden sich am Gipfel der Kampspitze.
Ich bin mit trotzdem nicht sicher ob nicht doch der Turm etwas höher ist. So richtig hinunter kann ich nicht zu ihm schauen.
Deutlich unterhalb liegt der Brettersee, an dem wir beim Abstieg vorbeikommen werden. Ganz hinten wieder der Hochgolling. Weiter rechts erkenne ich am roten Gestein die Rotmandlspitze, wo der Höhenweg zur keinprechthütte darüberführt. Noch weiter rechts davon durch das Vetternkar und die Vetternscharte werden wir morgen drübergehen. Schon von hier furchtbar steil aus.
Einmal noch das Dachstein-Dreigestirn, Torstein, Mitterturm und Hoher Dachstein.
Abstieg zum Brettersee, die Engelkarspitze schaut sehr wuchtig aus. Wie schwierig ist das wohl, da raufzukommen?
Wenn man wenig kälteempfindlich ist kann man im Brettersee gut baden. Ich begnüge mich mit einem Fußbad.
Da wir in der Ignaz-Mathis-Hütte übernachten haben wir Zeit für ein Schläfchen in der Abendsonne bis die Schatten länger werden.
Oberhalb des Giglachsees studieren wir noch genau den morgigen Weg in die Vetternscharte.
Unser Nachtquartier am Giglachsee. Der Schlaf kommt etwas zu kurz. Normalerweise stören mich Schnarcher wenig, aber der übergewichtige Kollege neben mir stellt alles was ich bisher gehört habe in den Schatten und ich habe meine Ohropax ausgerechnet heute vergessen.
Unsere heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Wir sind 16 km und 1500 hm im Aufstieg und 800 hm im Abstieg gegangen. Dazu haben wir uns fast 9 Stunden Zeit genommen (inkl. Pausen).