Als ich vor vielen Jahren begonnen habe zu wandern, waren bewirtschaftete Hütten mein bevorzugtes Ziel, danach die Gipfel zu denen markierte Wege führen und die in den diversen Wanderführern beschrieben sind. Vor einigen Jahren habe ich bei der Suche nach neuen Zielen im Internet Berichte gefunden, die von mir völlig unbekannten Gipfeln mit Kreuz und Buch im Wienerwald gehandelt haben. Gipfel die auf markierten Wegen nicht erreicht werden können. Da hat für mich eine völlig neue Art zu wandern begonnen. Ich habe gelernt mich an Hand von Höhenlinien auf der Karte und mit Kompass zu orientieren, noch lange bevor ich begonnen habe auch die GPS-Technik zu nutzen. Wenn man auf Markierungen und Wege verzichten kann, tun sich unendlich viele Möglichkeiten und eine völlig neue Qualität des Naturgenußes auf, die ich nicht mehr missen möchte. Begonnen hat diese neue Aera mit den Berichten über den Kahlenberggrat und den Roßgipfel die man unbedingt kennen muss um als Wienerwaldkenner zu gelten.

Der Roßgipfel steht auch heute an meinem Weg durch den Wienerwald neben einigen anderen Gipfeln. Den Großteil habe ich schon mehrmals besucht, aber ich habe mir eine Runde zusammengestellt, die ich so noch nie gegangen bin. Mein Ausgangspunkt ist das GH Schusternazl in Gruberau, das bis Ende April geschlossen ist.

In Gruberau sind einige Bauerhofe mit großen Wiesen, die nur mehr teilweise mit Schnee bedeckt sind. Bei der ersten guten Gelegenheit verschwinde ich im Wald.

Wie so oft im Wienerwald gibt es schnurgerade Schneisen, denen ich folgen kann.

Diese hier führt mich ohne Umwege hinauf auf das Hintere Brunneck.

Es liegt zwar nicht viel Schnee und wer das will kann auch ohne Schneeschuhe weiterkommen. Mir gefällt es mit den großen Untersetzern bedeutend besser. Hier bin ich unterwegs über den Mitterriegel.

Ohne GPS wäre ich fast am ersten Gipfel mit Kreuz und Buch vorbeigegangen. Ein Abstecher bringt mich zum Hengstl.

Während ich fotografiere und jausne nähert sich ein Wanderer, der einzige dem ich heute begegnen sollte.

Ich kenne ihn nicht, aber Ernst kennt mich, von den Fotos in meinem Tourenbuch, das er gerne liest wie er mir versichert.

Ich freue mich sehr über diese Begegnung. Wir gehen ein Stück gemeinsam. Ernst hat seine Schneeschuhe im Auto gelassen und tut sich entsprechend schwer meinen Spuren zu folgen.

Beim Steinplattl machen wir noch ein gemeinsames Foto dann verabschiede ich mich. Wir gehen in verschiedenen Richtungen weiter.

Mich führt mein Weg hinauf aufs Kreuzeck.

Der kleine Teich ist noch von Eis bedeckt. Draufsteigen möchte ich trotzdem nicht. Bei den herrschenden hohen Temperaturen bricht es sicher durch wenn man es belastet.

Ein weiterer Umweg bringt mich zum höchsten Punkt des Vordern Kreuzeck. Auch wenn hier angeschrieben ist, dass es keine Markierung gibt, sind gerade hier besonders viele Marken.

Das ersehnte frische Grün des Frühlings gibt es vorerst nur unter Wasser im Schmelzwassertümpel.

Bei der Geschriebenen Buche überquere ich die Straße und treffe auf Markierungen und Hinweistafeln. Ich brauche beides nicht. Meinen Weg finde ich auch ohne und Papier und andere Abfälle lasse ich auch ohne Ermahnung nicht zurück.

Ich überschreite weglos den Lichtriegel, da war ich bisher noch nie oben, dann gehe ich von Weidenbach auf den Roßgipfel zu. Manche sagen dass ich der Natur schade wenn ich weglos durch den Wald unterwegs bin. Ich bin da anderer Meinung wer und was der Natur wirklich schadet. Links: Naturschädling, rechts: Angewandter Naturschutz.

Der Roßgipfel ist unverändert wie seit Jahren, ...

... nur ein Haasenbankerl steht plötzlich da.

Ich trage mich in das Gipfelbuch ein und vermisse die Einträge von Bruno, der über 3500mal auf diesem Gipfel gewesen ist. Das Zurückblättern zeigt dass er zuletzt am 1. Dezember hier gewesen ist. Ich entdecke auch noch andere bekannte Namen.

Der nächte zu besuchende Gipfel ist der Habelsberg, der sogar etwas Aussicht zu bieten hat.

Der Schneeberg ist im Dunst noch gut zu sehen.

Diese Hügel südlich von Alland kann ich nicht benennen.

Um meine Runde zu schliessen muss ich weiter runter. Die letzen Schneeflecken auf der Wiese nutze ich so weit es geht, dann kommen die Schneeschuhe auf den Rucksack. Als Schleppen habe ich das noch nie empfunden, das zusätzliche Gewicht spüre ich kaum.

Schneerosen habe ich heute keine gesehen, dafür freue ich mich an den Frühlingsprimeln, die es hier schon gibt.

Das überqueren des Münichbachs ist schwieriger als erwartet. Zu breit zum Springen und zu viel Wasser um durchzugehen, aber es findet sich eine Lösung.

Weitere Frühlingsboten am Bach, dann gehe ich auf meinen letzten Gipfel des Tages, auf das Vordere Brunneck.

Ziemlich flach ist der Gipfelbereich was mir Orientierungsprobleme macht. Egal irgendwo komme ich auf die Straße ...

... der ich ein Stück folge bis ich wieder beim Schusternazl angelangt bin. Hinter dem Gasthaus steht das Waldhaus, das als Startpunkt der Langlaufloipen dient. Heute brauche ich die 4 Euro Loipengebühr nicht zu zahlen.

Meine heutige Runde auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Ich habe 19,3 km und 650 hm zurückgelegt und dafür fast 7 Stunden benötigt.

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