Winter, Schnee, Nebel, alles kein Grund zum zuhause bleiben. Natürlich freue ich mich auf Sonne, grüne Wiesen mir bunten Blumen und frühlingshafte Temperaturen, aber bis es soweit ist versuche ich den Winter zu geniessen. das geht nicht nur im Sonnenschein auf hohen Bergen, sondern auch im Wienerwald bei Nebel. Den höchsten Gipfel des Wienerwaldes, also den 893 m hohen Schöpfl habe ich shon oft bestiegen von allen möglich Seiten. Heute habe ich mir wieder Schöpflgitter bei Klausenleopoldsdorf als Startpunkt ausgesucht. Diesmal gehe ich nicht direkt über den Vorderschöpfl zum Gipfel, sondern zuerst auf der anderen Talseite zum Lammerauberg hinauf um das Tal des Riesenbaches zu umrunden.
Am Ausgangspunkt regnet es leicht aus dem Hochnebel. Ein paar Schneeflankerl mischen sich auch darunter. Kein Problem für mich, das ist halt so. Wenn man gerne in der Natur ist, gehört auch unterschiedliches Wetter dazu.
Diese Gefahr gehe ich ein, die Brücke schaut sehr stabil aus.
Gleich dahinter steige ich weglos den Hang hinauf. Schnee liegt schon genug um die Schneeschuhe sinnvoll einsetzen zu können. Weil ich immer wieder gefragt werde ob man Schneeschuhe bei solchen Touren überhaupt braucht. NEIN, unbedingt brauchen wird man sie nicht. Wer Spaß daran hat durch den Schnee zu stapfen kann das auch tun. Es ist nur bedeutend einfacher mir den Schneeschuhen und macht zumindest mir viel mehr Freude. Selbst auf festgetreten Wegen, wo man kaum einsinkt bin ich lieber mit den Zacken unter den Schuhen unterwegs, weil ich damit nicht rutsche. Gleiches gilt auch für die Verwendung eines GPS-Gerätes. NEIN, unbedingt brauchen wird es keiner. Ich bin auch schon vorher unterwegs gewesen und habe immer nach Hause gefunden. Wenn man es hat ist es schon praktisch um im Zweifel nachsehen zu können, ob die Richtung noch stimmt und wie weit es noch zum Gipfel ist. Manchmal wenn es schwierig wird, ist es auch beruhigend zu sehen wo die nächste Forststraße zu finden ist und wo sie hinführt. Nach der Tour kann ich dann sehen wo ich genau gewesen bin und wie weit und wie hoch ich gewandert bin.
Hier ist der Weg auch im Nebel klar. Immer durch die Schneise, im Zweifel bergauf, denn der Gipfel ist oben.
Oben über den Gipfel des Lammerauberg verläuft eine Gasleitung. Auch jetzt brauche ich nur der Schneise folgen, die immer am Bergrücken entlangführt.
Kleine Eisenbäumchen sollen den gepflanzten Lärchen Halt geben. Viele haben es nicht geschafft, die meisten Eisen stehen allein in der Landschaft.
Hier in der Nähe ist schon wieder ein Gipfel. Die Eigerin mit 674 m Höhe fällt kaum auf, so flach ist es hier.
Entlang der Schneisen sind mehrere Hochstände platziert. Die freien Flächen ermöglichen auch die Beobachtung des Wildes.
Im Anstieg auf den Großen Hollerberg nimmt der Raureif auf den Ästen immer mehr zu. Auch im dichten Nebel ergibt das schöne Fotomotive.
Mystisch und geheimnisvoll und ganz leise ist es hier. Mir gefällt es so allein durch den Wienerwald zu stapfen. Der Schnee ist tief und schwer und es ist anstrengend, denn Spur gibt es nur meine eigene.
Der Hirschensteingipfel kommt in Sicht. Einer der wenig bekannten und selten besuchten Gipfel, dabei gibt es am Steinhaufen eine Gipfelbuchkassette und eine seltene Froschart zu sehen.
Es ist kühl hier oben, obwohl kein Wind geht. Ich muss mich stärken und nehme meine Jause, samt heißen Tee zu mir.
Den in einer Baumhöhle versteckten Gipfelschnaps kann ich nicht kosten. Ich bringe die Flasche nicht heraus, sie ist festgefroren.
Weiter geht es, wieder rein in den Nebelwald. Vom Hirschenstein geht es hinunter. Hier ist keine deutlich sichtbare Schneise. Duch dichten Unterwuchs komme ich von der Richtung ab. Mit Hilfe des GPS kann ich korrigieren ohne große Umwege zu machen.
Die Straße zwischen Schöpflgitter und St. Corona wird überquert. Jetzt geht es wieder aufwärts. Ich bin schon müde und der Weg zum Mitterschöpfl ist weit. Ich freue mich auf eine heiße Suppe im Schutzhaus.
Anstrengend stapfend komme ich bei der Figl-Warte vorbei. Im Nebel sehe ich nicht mal hinauf zu der Kuppel. Die Straße hier herauf ist geräumt. Das bedeutet für mich eine Kraft-und Zeiterparnis. Ich komme schneller voran.
Das Bankerl zum "Rostn" nehme ich nicht in Anspruch. Ich bin spät dran und will gleich zum Gipfel.
Auf dem höchsten Berg des Wienerwaldes steht die Matras-Warte. Heute verzichte ich auf eine Besteigung.
Ich bin schon öfter oben gewesen, heute könnte es schwieriger sein. Zu sehen gibt es auch nicht viel.
Der Obelisk der Landesvermessung steht gleich daneben. Ein netter Überzug wie aus Zucker bedeckt ihn und alles in der Nähe.
Ein Baumstamm mit Verzierung. Nur kurz mache ich ein paar Fotos. Es ist kalt und ich freue mich auf die Einkehr.
Sehr schön, aber wann kommt endlich der Frühling?
Das Gipfelkreuz das nicht auf dem Gipfel steht taucht im Nebel auf, und ...
... kurz darauf auch die Hütte.
Nicht nur die Schneeschuhe, auch ich muss draussen bleiben. Nur in den Winterraum kann ich mich verziehen. Es gibt zwei Betten, aber keine einzige Decke. Dafür gibt es elektrisches Licht und mit genügend Ein-Euro-Münzen in der Tasche könnte man einheizen.
Da mache ich mich lieber auf den Rückweg. Jetzt kann ich einer Spur folgen. Wanderer mit Schi und mit Schneeschuhen und auch ohne diese waren schon unterwegs.
Hier sieht man woher der Wind weht.
Wieder geht es entlang der Schneise und auf diese Weise komme ich rasch ...
... zurück zu meinem Ausgangspunkt beim Schöpflgitter. Nebel und Schnee, was solls? Mir hat es trotzdem gefallen.
Die heutige Route auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Ich habe 16,6 km und ca. 750 hm zurückgelegt und bin dafür 7 Stunden lang durch den Schnee gestapft.