Der Donnerstag soll in dieser Woche der einzige Tag sein, an dem die Sonne scheint. Außerdem sind für die Jahreszeit hohe, flühlingshafte Temperaturen angesagt. Solche Tage waren in letzter Zeit rar, da muss ich die Gelegenheit nutzen um rauszugehen. neu Ziel zu finden fällt mir schon lange schwer, auch auf dem Großen und Kleinen Pfaff bin ich schon zweimal gewesen. Beim ersten Besuch habe ich eine lange Runde ausgehend von Steinhaus gemacht. Den zweiten Besuch gabe es im Herbst, ausgehend vom Feistritzsattel, wo ich eigentlich Schwammersuchen wollte, aber keine gefunden habe. So bin ich halt querwaldein bis zum Pfaffen gewandert.
Schon auf der Autobahnauffahrt in Wien geht die Sonne auf. Die Wolken sorgen für dramatische Effekte, der Horizont scheint zu brennen. Kurz danach ist es herrlich sonnig, bis dann doch die Wolken wieder mehr werden. In Gloggnitz fahre ich durch eine Regenwolke und bei der Auffahrt zum Pfaffensattel schneit es sogar ein wenig.
Die Straße über den Pfaffensattel ist weitgehend scheefrei. Einige Schnee- Eisplatten und vom Wind darübergewehten Schnee gibt es schon. Es ist so gut gestreut, dass man manchmal glauben könnte eine Schotterstraße zu befahren, statt auf Asfalt. Ich fahre weiter in Richtung Rettenegg und lasse mein Auto beim Zusammenfluss des Großen und des Kleinen Pfaffenbachs stehen.
Der Weg geht in den Graben des Großen Pfaffenbaches hinein. Gleich nach den Fischteichen gehe ich hinauf durch den Wald um auf den Bergrücken zu kommen. Freie Flächen wechseln mit dichtem Wald, Schnee für die Schneeschuhe gibt es genug, aber natürlich weder Weg noch Markierungen, aber die brauche ich schon lange nicht mehr.
Der erste Gipfel, ca. 1220 m hoch scheint keinen Namen zu haben. In den modernen Landkarten werden leider viele Informationen weggelassen, die in alten Karten noch enthalten waren. So geht viel Wissen unweigerlich für die Öffentlichkeit verloren.
Ein großer Kahlschlag ermöglicht mir einen Blick über den Graben des Großen Pfaffenbaches hinweg nach Süden. Über die bewaldeten Hügel im linken Teil des Bildes werde ich meinen Rückweg antreten. Kurz nach dieser Aufnahme bricht die Befestigung eines meiner Schneeschuhe. Die Bindung mit dem Schuh hängt nur noch an einer Seite am unteren Teil des Schneeschuhs. Etwas mühsamer und vorsichtig um den Schneeschuh nicht zu verkanten oder zu verdrehen kann ich weitergehen und ...
... erreiche den Gipfel des Großen Pfaff genau von Süden. Sonne, blauer Himmel, gute Fernsicht erwarten mich, aber leider auch ein kräftiger, sich kalt anfühlender Wind.
Die weiße Fläche im HIntergrund ist der Gipfelbereich des Harterkogels. Weiter hinten der Höhenzug vom Alpl, über den Schöberlriegel bis zum Hochwechsel ist auch eine schöne Gegend für ausgedehnte Schneeschuhwanderungen.
Auf der anderen Seite erstreckt sich das Stuhleck mit dem Alois-Günther-Haus. Das ist eher ein Ziel für Schitourengeher. Allerdings geht der Großteil von der anderen, hier nicht sichtbaren Seite hinauf.
Etwas weiter weg sind die Höhen der Raxalpe und der Schneeberg. Etwas näher, im linken Teil des Bildes sehe ich den Kleinen Pfaff, den ich als nächstes Ziel ansteuere.
Das Gipfelkreuz auf dem Kleinen Pfaff ist aus alten Brettern zusammengenagelt. Es gefällt mir deswegen sogar noch besser, als das professionelle, metallene auf dem Großen.
Der Große Pfaff gesehen vom Kleinen Pfaff.
Beim Blick zum Stuhleck zeigt sich wie rasch sich das Wetter ändern kann. Schon sind viele Wolken aufgezogen, es ist in dieser Richtung kaum noch blauer Himmel zu sehen.
Das Schneeberg-Rax-Gebiet liegt schon im Schatten und weitere Wolken bilden sich rasch.
Ich gehe wieder runter, umgehe dem Gipfel und folge weiter der Alpannonia. Immer diesen Zeichen folgend käme man auf dem Weitwanderweg bis Köszeg in Ungarn. So weit werde ich heute nicht mehr kommen.
Ein Blick zurück zum Gipfel zum Gipfel des Großen Pfaffen. Über diese steilere Seite habe ich mich beim ersten Mal im tiefen Schnee hinaufgewühlt.
Vor mir liegen die sanften weiten Flächen des Harterkogels. Hier ist der Schnee fest und ich habe sogar eine alte, kaum noch sichtbare Spur, der ich folgen kann.
Bis zum Gipfelstein gehe ich. Hier oben bläst wieder der Wind und macht die Pause weniger angenehm. Auf einen Besuch des Kreuzes, das weiter nordöstlich auf einem niedrigeren Vorgipfel steht verzichte ich. Ich biege jetzt ziemlich genau nach Süden ab.
Großer Pfaff und Stuhleck bleiben zurück.
Bei der Hütte auf der Pfaffenalm setzte ich mich in die offene Tür. So habe ich Windschutz und trotzdem Sonne.
Einmal noch ein Rückblick zum Pfaff und zum Stuhleck aus ungewohnter Perspektive, dann gehe ich weiter nach Süden.
Den Siebenlackenkogel habe ich schon überschritten. Da gab es nur dichten Wald ohne Aussicht. Das hier ist ein kahlgeschlagenener Nebengipfel, ohne mir bekannten Namen.
Dichten Wald gibt es auch im Gipfelbereich der Speitzhoferhöhe. Dieses Bild hätte ich auch irgendwo anders im Wald machen können.
Zwischendurch überquere ich auch baumlose Flächen. Sie bieten der Sonne, aber auch dem Wind mehr Freiraum.
Eine Aufforstungsfläche in der Nähe des Gruberkogels, dessen Gipfel ebenso bewaldet wie unauffällig ist.
Als letzten Gipfel meiner Runde gehe ich noch auf den Inselberg hinauf. Am Gipfel gibt es Wald und Schneewächten, aber kaum Aussicht. Jetzt ändere ich meine Gehrichtung. Mein GPS-Gerät ist mir eine gute Hilfe um meinen Ausgangspunkt mit dem geparkten Auto ohne Umwege wieder zu finden, unbedingt notwendig wäre es nicht.
Meine Runde hat sich geschlossen. Die letzten schon sanfteren Sonnenstrahlen beleuchten den Ausgangs- und Endpunkt meiner Rundtour. Ich bin heute selten auf markierten Wegen unterwegs gewesen und getroffen habe ich den ganzen Tag niemand. Ich konnte die Stille hören und die Natur auf mich wirken lassen.
Meine heutige Runde auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin 14,7 km weit gewandert und habe ca. 950 hm zurückgelegt. Dafür habe ich gute 7 Stunden benötigt.