Eigentlich bin ich ja eher der Sommertyp. Ich mag grüne Blätter an den Bäumen und Blumenwiesen. Doch derzeit gibt es nur den von vielen Schifahrern herbeigesehnten Schnee. Bis in die Stadt hinein und am westlichen Stadtrand sogar einen halben Meter Schnee sind wir in der Hauptstadt nicht gewohnt. Entsprechend chaotisch geht es auf den Straßen zu. Bei diesen Verhältnissen fahre ich mit den Auto nicht mal aus der Garage. Meine heutige Schneeschutour beginnt somit gleich bei der Haustür in Breitensee.
Es ist schon halb Zwölf bis ich mich dazu überwinden kann das Haus zu verlassen. Ich komme mir komisch vor in Wien mit Bergschuhen, Stöcken und mit den Schneeschuhen am Rucksack aus den Haus zu gehen. Ich bin froh, dass ich dass ich es gemacht habe, denn ich hatte heute einige nette Erlebnisse und Begegnungen. Gleich gegenüber meiner Wohnung schaut es heute so aus:
Ich gehe meinen üblichen Weg durch den Schrebergartensiedlung hinauf zum Schutzhaus am Ameisberg und weiter entlang der Braillegasse. Hier kann ich ein schönes Beispiel für Katastrophenhilfe durch das österreichische Bundesheer erleben. Vier Soldaten schieben mehrere Autofahrer an, die nicht aus den tiefer gelegenen Parkplätzen rauskommen. Kurz danach ist ein Müllsammelfahrzeug der Stadt Wien in ein parkendes Auto gerutscht. Da kann das Militär nicht mehr helfen. Ich gaffe ein wenig und gehe weiter, hier überquere ich auf der Fußgängerbrücke den Flötzersteig.
In der Johann-Staud-Straße ist der Gehsteig nicht geräumt. Bereits jetzt steige ich in die Schneeschuhe und stapfe weiter. Kurz daraus meint eine Frau mit Hund dass es unfair ist, dass ich damit gehe, während sie und ihr Hund im Schnee dahinstolpern.
Ein weitere nette Begegnung habe ich kurz darauf. Ein ältere Dame bewundert meine Schneeschuhe. Sie wollte zu Fuß zum Schloß Wilhelminenberg, jetzt wartet sie doch auf den Bus, im Schnee war das Gehen zu beschwerlich. Der Busfahrer schaut zuerst interessiert, als er mich mit Schneeschuhen, Stöcken, Rucksack und Kapuze über dem Kopf bergwärts stapfen sieht. Dann zeigt er mir mit "Daumen hoch", das es ihm gefällt. Ich danke ihm mit Handzeichen und gehe mit einem Lächeln weiter.
Bei der Feuerwache verlasse ich die Straße und gehe auf dem Stadtwanderweg weiter. Schnee zum Schneeschuhwandern gibt es genug, nur auf die Rastbank setze ich mich heute nicht.
Obwohl es immer noch heftig schneit, gibt es bereits Fußspuren denen ich folgen kann.
Die Waldschule bei der Jubiläumswarte. Ich habe wie so oft wenn ich hier unterwegs bin kein festes Ziel.
Da es auf allen anderen Wegen bergab geht, bleibt mir nur wie immer hinübergehen zu Kreuzeichenwiese, die auch heute gut besucht ist, hauptsächlich trifft man hier Hundebesitzer mit ihren Lieblingen und das das ganze Jahr über bei jedem Wetter.
Mein üblicher Weg führt über den Gipfel des Heuberges. Heute verzichte ich darauf und biege gleich zum Schottenhof ab, wo ich die Amundsenstraße überquere. Im Restaurant Schottenhof kann man gut einkehren, aber mir ist noch nicht danach, ich gehe weiter.
Die Christbaumplantage hinter dem Schottenhof ist gut eingeschneit. Mir gefällt es so ganz gut.
Etwas weiter auf dem Weg zur Steinernen Lahn steht dieses Kreuz. Da ich heute kaum auf einen richtigen Gipfel kommen werde mache ich gleich hier mein "Gipfelkreuzbild"
Während ich fotografiere überholt mich eine junge Frau. Sie bedankt sich, dass sie in meiner Spur nachgehen konnte, wartet aber nicht bis ich weiter gehe. Sie ist flott unterwegs und jetzt gehe ich in ihrer Spur.
Sie biegt dann ab in Richtung Rieglerhütte, während ich an dieser kleinen Gartensiedlung vorbei, hinauf stapfe zum Dahaberg.
Jetzt wird es beschwerlicher. Da hinauf ist noch keinerlei Spur. Weiter oben ist kaum ein Durchkommen, weil die jungen Bäume durch die Last des Schnees über den Weg gedrückt werden.
Nach dem Dahaberg überschreite ich noch den Exelberg und komme beim Roten Kreuz zur Exelbergstraße.
Hier gibt es wieder Fußspuren und es kommen mir auch einige Leute entgegen, die duch den Schnee stapfen. Einige scheinen noch nie Schneeschuhe gesehen zu haben, entspechend interessiert sind sie und ich gebe natürlich gerne Auskunft über die Vorteile.
Beim Hameau treffe ich sogar zwei junge Männer, die mit Schi unterwegs sind. Sie meinen dass sie damit schneller unten sind. Ich habe keine Eile und gehe gemütlich hinunter in den Schwarzenbergpark. Hier auf dem Rodelhügel ist Hochbetrieb. So viel Schnee liegt in Wien nicht oft, diese seltene Gelegenheit muss man nützen.
Im Park ist eine breite Spur ausgetreten. Trotzdem gehe ich mit den Schneeschuhen weiter. Sie sind hier zwar nicht notwendig, aber auch keine Erschwernis. Immerhin rutsche ich damit nicht auf den glatten Wegen.
Viele Menschen sind hier unterwegs und schauen auf meine Fortbewegungsmittel. Manche schauen nur neugierig, andere lächeln mich an, drei Teenager-Girlies können ihr Kichern kaum verbergen. Dann kommt mit plötzlich eine Frau mit den gleichen Tubbs entgegen, wie ich sie auch verwende. Das ist natürlich ein guter Grund für ein weiteres nettes Gespräch. Ich habe heute so viele positive, kleine Erlebnisse gehabt, die in Summe einen schönen Tag ergeben. Wie ein unscheinbares Gänseblümchen mit vielen andern eine herrliche Blumenwiese ergibt.
Durch die Schwarzenbergallee komme ich nach Neuwaldegg. Die Schneeschuhe kann ich fast bis zur Endstelle der Linie 43 anbehalten. Dann bringt mich die Bim zur S45 und diese bequem und schnell nach Hause.
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Ich bin 14,5 km weit gegangen und habe ca. 400 hm zurückgelegt. Dafür habe ich 5 Stunden benötigt.