Südöstlich vom Dürrenstein erstreckt sich ein großes Waldgebiet mit vielen Kogeln über 1000 Meter Höhe. Die meisten dieser Gipfel sind nur weglos zu erreichen, denn Wanderwege gibt es so gut wie keine. Der naturbelassene Rothwald liegt weiter westlich, hier ist keine unberührte Wildnis. Das Gebiet ist kreuz und quer von Forst-, Jagdstraßen durchzogen. Am Beginn der Straßen stehen Schilder auf denen steht, dass man als Wanderer herzlich willkomen ist. Auch ich bin schon öfter hier allein, oder auch gemeinsam mit meinen Freunden gewandert. Die Gipfel die in den Karten einen Namen haben sind alle schon von mir bestiegen worden. Es gibt aber auch Namen in der Karte, die eigentlich Flurnamen oder Scheingipfel sind. Z.B. Langeck oder Götschenkogel. Dann gibt es noch die Mauern, wie Sagmäuer, Schustermauer und Rotmäuer, die eigentlich Felsabbrüche benennen. Oberhalb der Felsen gibt es überall auch einen Punkt, den man als Gipfel bezeichnen kann. Dann gibt es noch Gipfel, die sogar eine Höhenkote haben, wo aber in den Karten kein Name eingetragen ist, wie beim Pt. 1199 m, nördlich des Geißangergrabens. Manchmal gelingt es mir in alten Karten, in Wanderbüchern oder von Gebietskennern Namen von solchen Gipfeln zu finden. Ob diese "offiziell" anerkannt sind, kann ich nicht sagen. Im Zweifelsfall gehe ich halt trotzdem hin.
Heute haben sich Michael und ich aufgemacht einige dieser Grenzfälle zu besuchen. Von Neuhaus gehen wir zuerst auf der Sandstraße nach Süden. Die vielen Verzweigungen verlangen schon hier eine gute Karte, Orientierungsgefühl oder wie wir es nutzen ein GPS-Gerät mit vorgeplanter Route.
Nach der Faltlhöhe geht es ein Stück bergab. Wir biegen von breiten Weg ab und gehen westwärts entlang der Weißen Ois. Später wird daraus die Ois, die noch weiter unten zur Ybbs mutiert.
Der Weg neben dem Bach ist zugewachsen und schwer zu finden. Uns stört das nicht, wir wollen sowieso hinauf, unser erstes Ziel ist das Langeck. Das habe ich bei früheren Wanderungen ausgelassen, weil ich es nicht als Gipfel gesehen habe.
Das Langeck ist eigentlich nur ein Bergrücken, der über den Schallenkogel nach Süden zum Schwarzkogel führt. Wenn man will, findet man natürlich auch hier einen, bzw. mehrere Gipfelchen. Hier das Gipfelbild von einem Langeck.
Die Aussicht ist hervorragend, vor allem nach oben. Herbstlich bunte Blätter im Sonnenlicht vor blauem Himmel.
Teilweise geht die Sicht auch etwas weiter, wie hier zur Mitterbacher Gemeindealpe.
Der Schallenkogel hat mehrere wenig ausgeprägte Gipfel. Ohne GPS wäre es nicht einfach den richtigen Punkt zu lokalisieren. Wir sind hier schon beim Aufstieg zum Schwarzkogel. Da wird es erstmals richtig steil.
Dafür bietet der Gipfel auch bedeutend bessere Sicht, z.B. zum Ötscher, dessen Gipfel noch von einigen Wolkenfetzen verdeckt wird.
Im Osten ist der Große Zellerhut ganz nahe. Dessen neuerliche Besteigung haben wir demnächts geplant, falls es der nächste Wintereinbruch noch zulässt.
Im Westen ist über dem Urwald der Gindelstein und der Rauhen Kamm trotz der Wolke vor dem Dürrenstein zu erkennen.
Ein Gipfelbild muss natürlich sein, auch wenn es kein Gipfelkreuz gibt.
Wir gehen weiter entlang der steirisch-niederösterreichischen Grenze nach Westen zum Grenzkogel. Bei unserem letzen Besuch gab es diese Straße noch nicht. Wie ich bei meinen Wanderungen immer wieder feststellen muss, wuchern auch hier die Straßen wie ein Krebsgeschwulst. Jeder Hang und jeder Berg muss mit Autos erreichbar sein. Wer braucht diese mit Steuergeld geförderten Wege? Soll mir ja keiner erzählen, dass ich dem Wild oder der Natur schade, wenn ich leise und weglos durch den Wald gehe.
Die Schwämme auf dem abgestorbenen Baumstumpf ergeben eine fast perfekte Kletterwand. Klettermaxe Michael muss das natürlich sofort testen.
Ein kurzer Abstecher nach Norden bringt uns zum ca. 1200 m hohen Holzerwaldkogel, dessen Gipfel sogar ein Baumkreuz ziert. ;-)
Entlang des Kammes gibt es immer wieder diese Pflöcke und die schwarz-weißen Baummarkierungen mit unterschiedlich vielen Punkten, dessen Bedeutung sich mir immer noch nicht erschlossen hat. Gipfelmarkierungen sind das jedenfalls keine.
Wir nähern uns den Rotmäuern, die hier noch keine Rotfärbung erkennen lassen.
Erst im Rückblick sehen wir die namensgebenden roten Felsen.
Auf dem Gipfel oberhalb der Mauern gibt es wieder einen Pflock und sogar ein Vermessungszeichen.
Durch diese Schlucht nach Süden wollen wir eher nicht runter.
Die Wolke auf dem Ötscher ist weitergezogen. Jetzt können wir auch den Gipfel erkennen.
Wir haben noch einen Gipfel entlang unserer Route. Der Geißangerkogel ist mit 1199 m, aber ohne Namen in den Karten eingezeichnet. Nach unserer Messung ist er sogar noch etwas höher.
Es wird Zeit die Gehrichtung erneut zu ändern. Entlang des Rückens wandern wir nach Norden. Eine Steilstufe können wir am Hang umgehen und kommen in der Nähe der ehemaligen Rehberghütte wieder in's Tal der Weißen Ois.
Nur ein kurzes Stück gehen wir entlang der Straße. Plötzlich kommt ein Auto. Eins? Nein, eine ganze Wagenkolonne fährt an uns vorbei. Wohin immer die unterwegs sind und was immer die hier machen werden wir wohl nie erfahren?! Wir wandern wieder weglos duch den Wald. "Bei den Bärentannen" und "Auf den Mösern" suchen wir nach Gipfeln. Hier ist ein GPS sehr hilfreich, in diesem hügeligen Waldgebiet kann man sich leicht verirren. Zusätzlich gibt es Straßen, die nicht in der Karte eingezeichnet sind. Andere Wege sind zugewachsen und kaum noch zu finden. Wir finden nur einen Hochstand für schwindelfreie Jäger und einen einzigen kleinen Herrenpilz.
Nur mit technischer Unterstützung finden wir die Möserhütte. Sehr idyllisch an einer Waldlichtung mit Teichbiotop gelegen. Ein Brunnen mit Trinkwasser und einer gut gekühlten halben Flasche Wein gleich neben der Sitzbank vor der Hütte ergeben einen schönen Rastplatz. Leider ist die Sonne schon weg, es wird kühl und wir haben nicht mehr viel Zeit wenn wir noch bei Tageslicht das Tal erreichen wollen.
Den nahe am Weg liegenden Schwarzzwieselberg wollen wir auch noch besteigen. Diesmal wählen wir die steilere Westwand, wo ich Michael beim "mariazellern" erwische. ;-))
Dieser künstliche Baum mit Klettersteig hat mich schon bei meinem ersten Besuch fasziniert. Natürlich handelt es sich um einen getarnten Handymast. Wir nehmen die Diretissima über den Hang und kommen so noch bei Tageslicht zurück nach Neuhaus.
Unsere heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Lt. GPS haben wir 17,5 km und ca. 850 hm zurückgelegt.
Unterwegs haben wir ein großes Eierschwammerl und einen kleinen Herrenpilz gefunden. So richtig satt wird man davon nicht, aber für einen kleinen Snack am Abend reicht es immer noch.
vorige Tour: Schnalzstein nächste Tour: Kitzberg, Eich, Mandling