Schon vor vielen Jahren habe ich vom "Pinzgauer Spaziergang" gehört. Es handelt sich dabei keineswegs nur um einen einfachen Spaziergang, sondern um die lange Überschreitung des Bergkammes von der Schmittenhöhe bei Zell am See bis zur Bürglhütte nördlich von Stuhlfelden bei Mittersill. Zwischen der Pinzgauer Hütte und der Bürglhütte gibt es keine Einkehr-, bzw. Unterkunftmöglichkeit. Der "Pinzgauer Spaziergang" führt ohne große Höhenunterschiede von Alm zu Alm und umgeht alle Gipfel. Normalerweise starten die Spaziergänger mit der Seilbahn auf die Schmittenhöhe und gehen dann nach Westen zur Bürglhütte. Ich habe Zeit und plane erst nach einer Übernachtung auf der Pinzgauer Hütte den Weg zu beschreiten, da ich die Gipfel nicht umgehen, sondern überschreiten will. Nach einer weitern Nacht aus der Bürglhütte muss ich dann eine Möglichkeit finden zum Ausgangspunkt zurückzukommen.
Es gibt nicht viele Wanderer die ihre Tour mitten im Zentrum von Maishofen beginnen. Ich habe diesen Ausgangspunkt gewählt, weil ich da die Möglichkeit habe entweder mit dem Bus aus der Hinterglemm oder mit dem Zug von Mittersill durch das Salzachtal zurückzukehren. Da hinauf zu wandern scheint auch interessant zu sein, ist aber nicht mein Ziel. Das ist die Sausteige nördlich vom Saalachtal, ich bin südlich davon unterwegs.
Der Beginn des Weges 751 ist schnell gefunden. Der Weg scheint nicht oft begangen zu werden. Er ist ziemlich verwachsen, aber gut markiert. Schnell komme ich durch den Wald höher und kann nochmals zur Sausteige und zum Haiderbergkogel hinüberblicken.
Ich finde eine Menge Eierschwammerl, die ich leider stehenlassen muss. Ich bin drei Tage unterwegs, da kann ich sie nicht mittragen. Als ich auch noch einige Herrenpilze finde nehme ich sie mit. Ein ganzes Sackerl wird voll, erst hinterher bemerke ich, dass ich die auch nicht mittragen kann, also schenke ich sie dem Wirt der Pinzgauer Hütte und bekomme dafür ein paar Schnapsln.
Bei der Wankrautalm ist es vorbei mit der einsamen Waldwanderung. Schigebiet im Sommer und eine Seilbahn in Betrieb, das ist etwas das ich normalerweise meide. Diesmal muss ich einfach durch um wieder einmal zu sehen, was ich nicht sehen will.
Der Schrambachkopf ist nur knapp über einer Seilbahnstation, ich versuche sie nicht ins Bild zu bekommen.
Diese grüne Monster kann ich nicht verstecken. Auf Bergen mit Seilbahnen muss es auch Kinderspielplätze geben, Natur allein ist fad!
Schaukeln und sogar eine Kegelbahn gibt es in der Nähe und naturlich staubige Straßen und Autos. Seilbahnen werden gebaut oder modernisiert. Baustellen am Berg, nichts wie weg.
Seilbahnwanderer geniessen den Ausblick zum Zeller See und werden auf Tafeln über die Gipfel informiert. Weit wegbewegen muss man sich dazu nicht.
Man kann auch noch auf das Salersbachköpfl steigen wenn die Kraft dazu reicht, aber auch auf so einem Gipfel gefällt es mir nicht.
Weitere Attraktionen am Berg sind die Liegestühle mit Blick zum See.
Wenn man dann Hunger bekommt kann man im Berghotel auf der Terrasse speisen und seinen Durst löschen.
Mit vollem Magen geht es sich nicht gut. Dann fliegen wir halt mit dem Tandemschirm ins Tal.
Darüber kann dieser lustige Baum-Busch-Wegweiser, er steht neben der Pinzgauerhütte, nur lächeln. Er verspricht 7,5 Stunden Gehzeit bis zur Bürglhütte, wobei da der Spaziergang um die Gipfel herum gemeint sind. Wie lange ich über die Gipfel brauchen werde, davon sagt er nichts.
Die Infrastruktur auf der Schmittenhöhe sehe ich nochmal beim Abendspaziergang auf dem Hahnkopf (Kettingkopf).
Bei der Kettingalm wäre ich gerne noch eine Weile sitzen geblieben, doch ab 17 Uhr ist hier alles zu, also gehe ich zurück zur Pinzgauer Hütte, die sehr schön, sehr neu, aber doch mehr Gasthaus als Hütte. Immerhin bekomme ich ein Zimmer mit Fliesswasser für mich allein und ein gutes Frühstück um sechs Uhr früh.
Meine Strecke auf der KOMPASS Karte Salzburg eingezeichnet. Auf 15 km Länge habe ich ca. 1400 hm im Aufstieg und 470 hm im Abstieg zurückgelegt.
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