Die Schneealpe gehört zu den Gebieten in denen ich schön öfter unterwegs war. Auch die seltener begangenen Anstiege aus dem Norden kenne ich schon. Jedesmal wenn ich vom Gh Leitner im Tal der Kalten Mürz auf der Schotterstraße ins Steinalpl unterwegs bin um über Kleinbodental, Dirtlerschlucht oder Baumtal aufzusteigen, oder von dort runterkomme, überlege ich ob es möglich ist vom GH Leitner direkt zum Hohen Waxeneck anzusteigen. Diesmal will ich es probieren und dann weiter auf den Windberg zu gehen.
Seit Tagen höre ich im Wetterbericht von Regen und Gewittern und verschiebe meine Tour von einem Tag auf den nächsten. Am Sonntag habe ich keine Zeit, daher gehe ich am Samstag los, obwohl es noch regnet, nachmittag soll es ja auflockern. Die Bundesforste erlauben den Waldbesuchern das Parken auf dem Holzlagerplatz. An anderen Orten habe ich da schon anderes gesehen und gehört. Da wird manchmal auf Tafeln gleich das Abschleppen angedroht.
Hier irgendwo will ich rauf. Durch den Nebel sehe ich allerdings nicht viel davon.
Durch den Regen habe ich auch nicht wirklich Lust in die Stauden einzudringen, da gehe ich lieber auf der Straße neben der Kalten Mürz entlang.
So lange bis ich vor mir Motorsägen kreischen höre und laut krachend ein Baum zu Boden stürzt. Da gehe ich dann doch lieber direkt nach oben.
Ich treffe bald wieder auf eine Straße, die ich eine Weile benutze. Jetzt singen die Sägen schon weit unter mir. Die Straße geht weiter rauf als in der Karte eingezeichnet. Das letzte Stück ist auch ziemlich neu. Der Hang ist weiter steil und nass, die Straße geht mir zu flach den Bergrücken entlang. Ich muss die Straße nach oben verlassen, was durch die Böschung gar nicht so leicht ist.
Manchmal glaube ich Steigspuren zu sehen, es dürfte sich um Wildwechsel handeln. Plötzlich umschwirren mich laut protestierende Vögel deren Nest ich scheinbar zu nahe gekommen bin.
Einige felsige Steilstufen kann ich umgehen und irgendwann habe ich den Grat erklommen.
Hier wird es einfacher. Oben auf dem Grat oder knapp unterhalb im nassen Gras komme ich rasch zum Hohen Waxeneck.
Knapp unterhalb des Gipfels steht ein Gedenkkreuz für Kyselak. (?)
In der Zwischenzeit hat der Regen aufgehört. Es feuchtelt nur mehr aus dem Nebel heraus. Ich steige ab zum Tabersattel, wo die Almbauern die Zäune reparieren. Gleich wieder hinauf komme ich zum Kleinen Waxeneck, das 35 Meter höher(!) ist als das Hohe Waxeneck.
Normalerweise wollte ich jetzt hinauf zur Donnerwand. Ich bin da schon einmal runtergekommen. Heute sind die Latschen mit Wasser vollgesogen wie ein Schwamm. Ich habe keine Lust mich da durchzukämpfen. Ich suche und finde den Weg, der unterhalb des Gipfels hinüberquert zum Griesleitensattel. Die Großbodenalm umgehe ich damit oberhalb.
Steil geht es hinauf über den Glaskogel zur Knöpperwiese. Plötzlich höre ich helle Stimmen, die rasch mehr werden und näher kommen. Eine Gruppe Frauen kommt mir entgegen. Die Erste begrüßt mich gleich mit "Jö, a Monn, host eh ka Ongst, mir san 21 Frauen". Ich zeige keine Angst und kann dieser Gefahr unbeschadet entkommen. Eine der Damen meint noch: "Jetzt haben wir dir schon eine schöne Spur in die Schneefelder getreten". Kurz darauf komme ich tatsächlich zu einem großen Schneefeld und sehe keine einzige Spur?! Kurz vorher ist eine Stangenmarkierung gewesen, die Mädels müssen da runter gekommen sein. Also zurück und den anderen Weg nehmen. Da gibt es allerdings nirgends ein Schneefeld. Die Stangen leiten mich direkt zu diesem Wegweiser. Was? Noch eine 3/4 Stunde zum Gipfel. Dachte nicht, das es noch so weit ist.
16 Minuten später kann ich dieses Bild machen. Na also, da ist er ja schon der Gipfel. Auf dem Windberg ist die Wetterbesserung noch immer nicht eingetroffen. Es ist nebelig, windig und kalt.
Mangels Fernsicht mache ich halt Nahaufnahmen und verzehre meine Jause.
Dann gehe ich schnell weiter. Aber wohin? Ich wollte ja eigentlich bis zum Ameisbühel und dann über den Grenzriegel und das Baumtal absteigen. Bei dem Wetter ist das nicht so verlockend, daher beschließe ich diesem Schildern zu folgen und gleich durch den Kleinbodengraben abzusteigen. Wenn das bis zum Leitner noch 4 Stunden dauert ist es lang genug. (Ich brauche dann aber doch nur 2,5 Stunden.)
Da gehts runter in den Graben. Dem Wind bin ich bald entkommen, auch der Nebel ist weniger dicht. Weiter unten sind noch ein paar Schneefelder, doch die kann man umgehen.
Das Wetter wird jetzt auch deutlich besser, erste blaue Flecken zeigen sich am Himmel.
Sogar die Donnerwand kann ich schon frei von Wolken sehen. So hätte sie vormittag sein sollen, dann wär ich raufgegangen.
Eine verblühte Schneerose zeigt sich in Rot.
Es geht immer entlang des Kleinbodenbaches runter. Einige Bachzuflüße müssen vorsichtig überquert werden.
Die Sonne kommt raus und das Gamskircherl samt Höhle zeigt sich oberhalb. Fast bedaure ich jetzt nicht doch noch oben weitergegangen zu sein.
Aber ich tröste mich damit, dass dieser Abstieg ein ganz besonders schöner ist. Mehrere kleine Wasserfälle wissen zu gefallen, genau so wie auch ...
... die intensiv leuchtenden Dotterblumen.
Sehr schön und gut markiert ist der Weg durch das Kleinbodental und daher nicht zu verfehlen. Er ist halt deutlich länger als die südseitigen Anstiege auf den Windberg und daher wird er nicht von so vielen begangen. Mir solls recht sein.
Hier wird noch mal die Seite gewechselt, eine kleine Gegensteigung dann kommt ...
... die Straße im Tal der kalten Mürz in Sicht. Jetzt bin ich doch froh schon runter zu sein. So ist der Rückweg auf der Straße nicht ganz so lang.
Beim Holzlagerplatz angekommen sehe ich jetzt auch hinauf auf die Hohe Schneid. Die schaut hier viel leichter aus, als der Aufstieg weiter vorne, den ich mir ausgesucht habe.
Meine heutige Runde auf der KOMPASS Karte Steiermark übersichtlich dargestellt. Ich habe 22 km und ca. 1250 Höhenmeter in etwas mehr als 8 Stunden, inklusive Pausen durchwandert.
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