In der Kompass-Karte, die ich hauptsächlich für die Suche nach niederösterreichischen Tausendern verwendet habe, ist bei der Bodingmauer nur der Sattel nördlich mit 959 m und der Sattel südlich mit 975 m eingezeichnet. Wenn man genau schaut, sieht man aber deutlich eine Tausender-Höhenlinie. In der Topo v2, die auf meinem GPS geladen ist, ist dagegen die Bodingmauer mit genau 1000 m und sogar die Bodingschneide mit 1020 m Höhe eingezeichnet. Diese beiden Gipfel muss ich also nachholen. Natürlich gehe ich nicht nur auf dem kürzesten Weg zu den Gipfeln, sondern suche mir eine schöne Runde, die über meine Gipfelziele geht.
Ich fahre über Gutenstein und den Rohrer Sattel, dann biege ich beim Steinbruch in den Bodinggraben ein. Bei einem Jagdhaus, wo das Wagental und das Koppental abzweigen beginne ich meine Wanderung.
Beim Bieglhof verbellt mich ein Hund. Ich verlasse die Straße und gehe am Bergrücken hinauf. In der Karte ist ein punktierter Weg eingezeichnet, zu sehen sind nur ab und zu Steigspuren. Nicht zu übersehen sind die neuen, noch nicht in der Karte eingezeichneten Forststraßen, die quer zu meinem Weg verlaufen.
Bald treffe ich auf einen neuen, sehr hohen Wildzaun, der von einer breiten Schneise begleitet wird.
Die Enzian zeige ich jetzt um darauf hinzuweisen, welche kleinen Schönheiten der Natur hier zu sehen sind.
Ins Auge sticht aber der Zaun, der entlang des Kammes verläuft. Kilometerweit zieht er sich bis zum Hahnstab. Was die Errichtung wohl gekostet hat? ... und wer hat das bezahlt?
Hier quert der Zaun eine Forststraße, einen Durchgang oder gar ein Tor gibt es nicht!(?), die Straße ist unterbrochen.
Die Orientierung ist einfach. Ich brauche weder eine Karte noch das GPS. Immer am Zaun entlang, geht eh nicht anders.
Meistens ist die Schneise ganz oben am Kamm, manchmal auch etwas unterhalb. Ich mache einen kleinen Abstecher zum Winsaberg. Das Gipfelglas gibt es nicht mehr, nur den kleinen Steinhaufen mit einem Ast darin, der als Gipfelzeichen dient.
Ein kurzer Blick zum Schneeberg wird möglich. Meistens ist die Aussicht durch Bäume verstellt.
Weiter gehts, immer am Zaun entlang ...
... zum Gipfel des Ödengupf. Auch hier ist das Gipfelglasl weg, gibts nicht mehr. Dafür gibt es einen Tiefblick zum Zaun.
Rechts ist die Bodingschneide zu sehen. Da will ich hinüber, aber der Zaun zieht steil nach oben bis zum Hahnstab.
Hinter den Bäumen ist die Bodingmauer versteckt. Die Felsen sind von der anderen Seite besser zu sehen. Hinüber kann ich noch nicht.
Kurz vor dem Gipfel zweigt der markierte Weg in die Pax ab. Daher habe ich auf einen Durchgang gehofft. Wie erwartet gibt es das Überstiegl, ich kann hinüber und hinein in das abgesperrte Gebiet.
Vorher mache ich noch ein Gipfelbild am Kleinen Wildföhrenstein, der auch Hahnstab genannt wird und vor Ort nur mit Wildföhrenstein angeschrieben ist.
Das Wetter wird leider immer schlechter. Über der Freudentaler Mauer ziehen dunkle Wolken auf.
Beim Abstieg über die Bodingschneide kann ich auch die Bodingmauer sehen. Ob ich da überhaupt rauf komme?
Der Aufstieg ist agr nicht so schlimm. Keine Kletterei, nur Steilgras vom Feinsten.
Vom höchsten Punkt der Bodingmauer ein Blick hinüber zum Handlesberg und zur Freudentaler Mauer.
Schöne Föhren und Tiefblick in die Pax.
Felswand beim Abstieg.
Weiter gehts in Richtung Heubodenrücken, natürlich ist auch hier ein Wildzaun, der die Richtung vorgibt.
Eine Forststraßenkreuzung auf dem Weg zum Kalteck, und quer darüber verläuft der Zaun.
Hier hat man aber ein Tor und eine unversperrte Tür eingebaut. Bravo!
Gipfelstein auf dem Kalteck. Jetzt suche ich mir einen Abstieg, hinunter in den Wald, dort beginnt wieder eine Forststraße, die ...
... mich zu meinem Ausgangspunkt zurückführt.
Hier ist alles genau angeschrieben. War das große Tier das mich oben erschreckt hat vielleicht gar kein Hirsch, sondern doch ein Elch? Das wäre eine Erklärung für die Höhe des neuen Zaunes.
Meine Route auf der KOMPASS Karte Niederösterreich. Auf einer Länge von 12 km habe ich 630 Höhenmeter überwunden und dafür 6 Stunden benötigt.