Endlich hat es geschneit. Viele warten ja schon seit Wochen auf den Schnee. Mir ist das egal. Wenn kein Schnee liegt wird gewandert, wenn Schnee liegt auch. Wenn mehr Schnee liegt, dann eben mit Schneeschuhen. Diesmal habe ich es aber unterschätzt. Die Schneeschuhe (und auch die Gamaschen) blieben zuhause, dabei hätte ich beides gut gebrauchen können.
Michael und ich starten beim Thalhof in der Nähe von Reichenau. Hier liegt fast kein Schnee, gerade soviel, dass es winterlich aussieht.
Unser Weg führt ins durch die "Eng". Hier gibt es einen Durchgang durch die Felsabbrüche nördlich von Reichenau.
Auch am Beginn des Mariensteiges liegt noch nicht viel mehr Schnee.
Bei der Holzriese wird es mehr. Hier liegen schon 15 cm, es wirkt richtig winterlich.
Weiter auf dem Anstieg durch den Mitterberggraben ärgert es mich schon, die Schneeschuhe nicht mitgenommen zu haben.
Stürmischer Wind war angesagt, auf der Knofeleben, kurz vor dem ehemaligen Friedrich-Haller-Haus bekommen wir ihn auch zu spüren.
Michael macht das nichts aus, ich muss mich, wie jedes Jahr erst langsam an die winterlichen Verhältnisse gewöhnen.
Der Rohbau des Schutzhauses ist nicht unser Ziel. Wir wollen noch weiter zum Rübengartl, einem 1217 m hohen Gipferl westlich. Kein Mensch besucht solche Gipfel, außer Gipfelsammler, die auf alle Gipfel wollen. Ich war natürlich schon einmal dort, aber Michael fehlt er noch. Gehe ich halt mit ihm nochmal hin.
Die Straße ist schwierig zu begehen. Die Schneeverwehungen machen uns zu schaffen.
Die stürmischen Winde können wir hier auch hautnah erleben.
Aber wenn der Wille stark genug ist erreicht man auch diesen Gipfel. Aussicht gibt es wenig, das liegt nicht nur am Wetter.
Ein wenig zeigt sich von der Rax im Bereich Seilbahn und Brandschneide. Mit scharfen Augen kann man sogar das Gipfelkreuz auf dem Jakobskogel erkennen, glauben wir.
Der Blick durch's Höllenthal geht über den Fegenberg hinweg zur Mistelbacher Höhe und dem Obersberg.
Auf dem Rückweg können wir auch zum Krummbachstein hinaufschauen. Wenn das Stapfen durch den Schnee nicht so anstrengend wäre, hätten wir den Gipfel noch mitgenommen, obwohl wir da schon mehrmals oben gewesen sind.
So sind wir aber froh im Rohbau des Naturfreundehauses Knofeleben ein wenig Schutz vor dem Wind zu finden und unsere Jausenpause halten zu können.
Noch sind die Elektriker am Werk, Das Feuer im Kamin brennt leider noch nicht. Sobald das neue Haus eröffnet ist, komme ich wieder hier vorbei.
Heute haben wir noch ein anderes Ziel. Der Mitterberg, 1231 m, muss noch erobert werden. Normalerweise ein kurzer Umweg. Heute halten 30-50 cm Neuschnee ein wenig auf.
Um zum Gipfel zu kommen muss man außerdem erst den dichten Wald durchdringen, dann kann Michael auch den letzten Gipfel auf der Gahns abhaken.
Wir gehen zurück zur Straße und dann weiter in Richtung Lackabodengraben. Jetzt kommt auch die versprochene Wetterbesserung.
Ein paar Sonnenstrahlen können wir noch genießen. Die Wolken lösen sich auf, der blaue Himmel kommt durch.
Hinter uns kommen überraschend zwei Wanderer nach, die unseren Spuren gefolgt sind. Wir lassen ihnen gerne den Vortritt, als sie uns versprechen, auch durch den Lackabodengraben abzusteigen. So können wir ab jetzt deren Spur folgen.
Vorher noch wird die Sicht immer besser zum Sonnwendstein, den Pfaffen bis zum Stuhleck.
Unten im Graben liegt wieder mehr Schnee. Trotz Spur unsere Vorgänger heißt es wieder stapfen und der Wind bläst immer noch neuen Schnee herein.
Der Winter ist gekommen.
Der Weg zieht sich, er erscheint mir deutlich länger als der Aufstieg durch den Mitterbachgraben.
Dann kommen wir wieder zu unseren Ausstiegsspuren und der Holzriese.
Wir haben uns die Zeit gut eingeteilt. Jetzt färben sich die Wolken rot.
Die Eng im Abendlicht. Trotz nasser Schuhe und kalter Finger war es ein schöner Tag. Langsam werde ich mich schon an den Winter gewöhnen.
Hier auf der KOMPASS Karte Niederösterreich ist unser Weg eingezeichnet. Wir waren fast 7 Stunden unterwegs, dabei haben wir 18 km und etwa 800 hm zurückgelegt.