Nachdem ich gestern auf über 1600 m Höhe rauf gefahren bin, beginne ich heute wieder unten. Unten, ganz unten, das bedeutet in Afritz, direkt am See auf 750 m Höhe. Mein Ziel ist der Mirnock mit 2110 m Höhe. Natürlich ist der Mirnock auch von höheren Ausgangspunkten, wie der Kohlweißhütte auf ca. 1600 m Höhe im Norden, oder vom GH Posseger auf ca. 1200 m Höhe im Westen des Gipfels zu erreichen. Mein Bestreben ist es aber nicht so schnell wie möglich auf den Gipfel zu kommen, sondern eine schöne, lange Wanderung über sonnige Höhen zu machen. Die Überschreitung vom Palnock zum Mirnock ist daher meine Wahl. Das Problem dabei ist, wieder zum Auto zurückzukommen. Um aus einer Überschreitung eine Rundtour zu machen, starte ich in Afritz am See. Hier beginnt ein markierter Weg, der über die Kohlweißhütte zum Mirnock führt. Dieser Weg ist für den Abstieg vorgesehen. Den Aufstieg mache ich anfangs weglos, über steile Waldhänge in Richtung Palnock.
Kurz nach dem Start, ein schöner Spätsommertag kündigt sich an. Es ist kühl im Schatten, aber die Freude auf den schönen Tag beschleunigt meine Schritte.
Nach dem Brocker einiger Eierschwammerl im Wald komme ich in die Nähe eines Bergbauerhofes mit seinen noch saftig, grünen Wiesen. Das bunte Laub der Bäume zeigt aber deutlich den Herbst an.
In der Nähe des Hofes kommt laut bellend ein Hund auf mich zugelaufen. Zu meinem Glück ist der Besitzer in der Nähe und ruft ihn zurück. Mir ruft er etwas nach, was ich nicht verstehe. Ich bin schon zu weit oberhalb unterwegs, um es zu verstehen.
Der Wald wird immer offener und der Hang immer flacher, je weiter ich nach oben komme.
Hier bin ich oberhalb der Huberhütte (Jhtt.), Wiesen und sonnige Lärchenwälder verdrängen den dunklen Fichtenwald.
Gerade hinauf ist immer die schnellste Möglichkeit auf den Gipfel zu kommen. In diesem Fall bin ich zu weit nördlich. Gerade weiter käme ich auf den unbenannten Gipfel mit 1868 m Höhe. Ich quere den hang oberhalb der Tragenwinkler Alm und komme so zum Gipfel des Palnock, der mit einem Steinmonument gekennzeichnet ist.
Solche Steine gibt es öfter und nicht nur auf den Gipfeln, entlang des Weges zum Mirnock.
Kärntner Nationalstolz zeigt das mit "Stanernes Mandl" beschriftete Kreuz. Schaut eher wie ein Steinhaufen aus, nicht wie ein Mandl!
Ein toter Baum kann immer noch als Markierungsstange dienen, auf diesem sonst kahlen Höhenweg. Im Hintergrund ist der Wöllaner Nock zu sehen. Da gehe ich morgen rauf.
Im Süden sehe ich die Silhouette der Julischen Alpen mit Wischberg, 2666 m (Jof di Fuart) und Montasch, 2754 m (Jof di Montasio)
Ist das jetzt ein Steinhaufen oder ein Stanernes Mandl? Jedenfalls steht es auf dem Lierzberger Alpenspitz, 2018 m.
Gleich darauf bin ich auf dem Rindernock, 2024 m und schaue hinunter auf eine kleinen See in der Scharte.
Das hätte ich nicht erwartet, es gibt es tatsächlich eine Seeterrasse mit Liegestühlen!
Ich nähere mich dem Mirnock. Hier sind die Steinskulpturen noch häufiger ...
... und sie sind künstlerisch bearbeitet. Ob hier ein Bildhauer-Symposion stattgefunden hat?
Nicht nur aus Stein sind die Objekte. Diese Sitzbank aus Holz tanzt aus der Reihe der Steinobjekte.
Sie steht auf einem schönen Aussichtspunkt zum Millstätter See.
Direkt zum Gipfel leitet eine "chinesische" Steinmauer. Ich vermute das auch diese Mauer das Ergebnis eines kreativen Künstlers ist. Für mich ist sie jedenfalls eine nette Überraschung.
In der Nähe des Gipfel waren noch mehr Menschen kreativ beim Stanamandlbau.
Für Nockberge-Verhältnisse ist der Mirnockgipfel überraschend felsig und das Kreuz mit partiotischen Sprüchen "verziert"
Die Gipfelbuchkassette ist schön gestaltet, gefällt mir gut!
Gut gefällt mir auch die Aussicht nach Nordwesten, zum Millstätter See und noch mehr das Gelände mit den kleinen Bergseen bis zum Bodeneck.
Eigentlich habe ich meinen Umkehrpunkt schon erreicht. Aber weil es so schön ist gehe ich noch weiter zum Bodeneck.
Hier lässt es sich gemütlich in der Wiese sitzen und zum See hinabschauen. Schen is' do.
Weiter rechts der Lammerdorfer Berg verdeckt die Millstätter Alpe.
Noch weiter nach rechts (Norden) liegen die Orte Kaning und Obertweng. Die Berge dahinter Rosennock und Piedröf und viele andere.
Hinunter nach Radenthen und die Straße nach Bad Kleinkirchheim mit dem Rodresnock dahinter sieht man besser vom tieferliegenden Radentheiner Kreuz.
Ich steige gleich hier ab zur Hochalmhütte. Normalerweise bewirtschaftet, aber heute haben sie keinen Gast mehr erwartet und sind schon unterwegs ins Tal.
Auch bei der Kohlweißhütte ist niemand mehr anzutreffen. Ich sehe gerade noch den letzten Geländewagen ins Tal abfahren.
Der Fahrer schaut mich groß an, meinen Gruß erwidert er nicht, er fragt mich auch nicht, ob ich mitfahren will. So gehe ich halt zu Fuß, auf dem alten Almweg, die letzten 850 hm hinunter zum Afritzer See.
Auf der anderen Seite des Sees ist noch Sonne, aber auch die Bundesstraße. Ich gehe lieber auf der schattigen Seite. Hier ist ein schöner Wanderweg zurück zum Südende des Afritzer Sees, wo mein braves Auto geduldig auf mich wartet.
Meine Route, eingezeichnet auf der Karte von Bergfex und die statistischen Daten: 24 km, ca. 1600 hm, ca. 8,5 Stunden, inkl. Pausen.