Mürzsteger Haute Route Nord, 1. Versuch
Schwarzau im Gebirge, Obersberg, Mistelbacher Höhe, Preineckkogel, Preinecksattel, Schwarzauer Gippel, Gippelmauer, Gippeltörl,
Gippel, Bergrettungsteig, Pollwischalm, Gamssteinmauer, Hofalm, Schnalzstein, Waldhüttsattel, Kernhof
Von dieser Überschreitung wurde schon oft gesprochen. Ist es möglich diesen Kamm, in seiner Länge an einem Tag zu begehen? Daß es möglich ist war ja klar, aber ist es auch mir möglich? Da der Rücktransport zum Ausgangspunkt in Schwarzau allein schwer zu realisieren ist, ist es bisher zu keinem Versuch gekommen. Aber gemeinsam mit Freunden aus dem Forum Gipfeltreffen wollten wir es heute versuchen. Ein Auto wurde am geplanten Endpunkt der Tour am Gscheid abgestellt. Ein anderes in Kernhof, um bei einer früheren Beendigung der Tour auch hier die Möglichkeit eines Transportes zu haben. Im Vorfeld wurden wir gewarnt, dass es zu heiß werden würde und die Gewittergefahr zu hoch ist. Trotzdem haben sich Sieben Unerschrockene in Schwarzau eingefunden, um es wenigstens zu versuchen.
Das Autoverschieben hat einiges an Zeit gekostet, so gehen wir erst um halb Neun von Schwarzau weg.
Alle sind topmotiviert, das Tempo ist gleich von Anfang an hoch.
Die Blumen am Wegrand werden heute wenig beachtet. Waldhyazinthen, Waldvögelein und andere derzeit häufig vorkommende Blumen,
sind sonst ein bei mir beliebtes Fotomotiv. Heute schaue ich nur voraus zu den zu überschreitenden Gipfeln.
Die Waldfreundehütte am Obersberg ist in Rekordzeit erreicht. Eine erste Pause mit Flüssigkeitaufnahme folgt.
Ein Blick in die Ferne. Alle diese Gipfel (bis auf den Perschkogel, ganz links) sollen überschritten werden.
Gipfelkreuz auf dem Obersberg. Ab hier geht es in ständigem Auf und Ab über die Mistelbacher Höhe zum Preineckkogel.
Ein sehr schönes Stück des Weges ist der Übergang vom höchsten Punkt des Preineckkogels zum Vorgipfel mit dem Gedenkkreuz.
Der Gippel scheint schon recht nahe. Der Göller liegt noch in unerreichbarer Ferne.
Am Preinecksattel machen wir wieder eine Pause. Der Aufstieg auf den Schwarzauer Gippel ist steil und anstrengend, wie wir wissen.
Auch der Übergang über die Gippelmauer geht zwischen Felsen und Latschen hin und her, auf und ab. Schatten gibt es hier keinen mehr.
Irgendwann ist dann doch das Gippeltörl erreicht. Der Auf- und Abstieg über den Treibsteig ist bis in den August hinein,
wegen Holzschlägerungsarbeiten gesperrt. Wir wollten hier sowieso nicht runter.
Der Aufstieg zum Gippel ist weniger steil, aber trotzdem anstrengend. Die Wasservorräte schwinden rasch.
Beim Gipfelkreuz wird heftig fotografiert. Noch ist der Himmel fast wolkenlos. Dafür brennt die Sonne gnadenlos auf uns hernieder.
Den einzigen Teilabschnitt den ich noch nicht kenne, ist der Abstieg über den relativ neuen Bergrettungssteig.
Ich habe ein wenig federn, weil ich gehört habe dass er teilweise ausgesetzt ist.
Der Weg erweist sich als harmlos. Hier ein Blick zurück zum Gipfel, schaut wilder aus als es ist. Erst danach kommen ein paar Stellen,
die mit Trittbügeln und Stahlseil ausreichend gesichert sind.
Einige felsige Stellen gibt es auch noch bei der Überschreitung der Gamssteinmauer, die von einer Taube bewacht wird. ;-)
Mittlerweile haben sich rasch Quellwolken aufgebaut. Das schaut nicht gut aus. Jeder der sich ein wenig mit dem Wetter auskennt,
weiß was es bedeutet. Ein Gewitter ist im Entstehen.
Da wir auch unsere Wasservorräte auffüllen möchten suchen wir im Bereich der Hofalm die, in der Karte eingezeichneten Quellen.
Wir finden nur eine Kaulquappenlacke. Immerhin können wir den kurzen Regenguss unter der Veranda der geschlossenen Köhlröserlhütte
abwarten. Eine halbe Stunde später ist es vorbei, die Sonne brennt wieder vom Himmel.
Die Regenwolken haben den Gippel überquert, der felsige Gipfelaufbau wird wieder sichtbar.
Beim Gipfelkreuz auf dem Schnalzstein nehmen wir Aufstellung für ein Gruppenfoto. Hinter uns bilden sich rasch neue Quellwolken.
Ganz kurz nehme ich mir Zeit um doch noch ein Blümchen zu fotografieren. Ich finde das gehört einfach dazu bei einer Wanderung.
Es geht runter zum Waldhüttsattel. Den Besuch auf der Göllerhütte und die Überschreitung des Göllergipfels haben wir aufgrund
des erneut aufziehenden Gewitters, aber auch wegen der fortgeschrittenen Tageszeit schon gestrichen.
Kurz nachdem wir verschwitzt und müde den empfehlenswerten Gasthof Gnedt in Kernhof erreicht habe,
geht ein heftiges Gewitter mit Hagel nieder. Einteilung ist das halbe Leben, oder war es doch einfach nur Glück?
Auch wenn wir nicht die gesamte Überschreitung geschafft haben, war es doch eine herrlicher, aber anstrendender Tag,
den ich mit netten Bergkameraden verbringen durfte. Niemand sagt dass man nicht ein zweites Mal versuchen darf ein Ziel zu erreichen.
Danke Brigitte, Günter, Andi, Karl, Thomas und last, but not least Erich für die Begleitung und Planung der Tour.
Wer die Gegend nicht so gut kennt, kann hier auf der Kompass-Karte NÖ unseren Weg nachverfolgen.