Heute habe ich frei bekommen. Maria hat andere Termine, außerdem hat sie sich einen Rasttag redlich verdient. Für mich allein sollte es aber schon was Hohes sein. Über den Hochschober habe ich gelesen, dass er nicht ganz leicht ist. Was das bedeutet weiß ich nicht genau. Iich will ihn mir aber zumindest aus der Nähe mal ansehen.
Man kann über Oberleibning bis auf eine Höhe von über 1600 m hinauffahren. Der Weg von Oberleibning zum Oberfercherbauer ist schon steil, schmal und für Flachländer nur bedingt ein Vergnügen. Dann fährt man noch 3 km auf einem Almweg, wo ein Allradantrieb kein Fehler wäre. Als ich schon dachte falsch zu sein und eine Stelle suchte wo ich wenigsten umdrehen kann, kam ich doch noch zum Parkplatz bei der Brücke über den Leibnitzbach.
Hier bin ich schon bei der Leibnitz Alm auf 1908 m Höhe.
Bei diesem schönen, geschnitztem Herrgott wird erstmals der Gipfel sichtbar. Ab hier komme ich auch aus dem Schatten in die Sonne.
Eine gute halbe Stunde später komme ich zur Hochschober Hütte. Dahinter natürlich der Hochschober in seiner ganzen Breite. Ganz links die Staniskascharte, ganz rechts das Leibnitztörl. Hinauf kann man von beiden Seiten. Ich habe gehört dass der Anstieg über die Staniskascharte der leichtere ist. Also will ich dort hinauf.
Vor mir sind schon einige Leute unterwegs. Ich sehe ein Schild: Hochschober, nur für Geübte und einen ausgetretenen Weg. In der Annahme, dass alle anderen auch auf den Hochschober gehen, eile ich hinterher. Erst viel später dämmert mir, dass ich nicht zur Staniskascharte, sondern zum Leibnitztörl unterwegs bin. Naja, wenn alle anderen auch hier gehen wird es richtig sein und gehe weiter. Kurz vor Scharte gibt es ein paar Eisenklammern und ein Seil, die über einen Felsen hinweghelfen. In der Scharte liegt der kleine Gartlsee.
Auch in der größten Steinwüste gibt es Blumen.
Jetzt geht der Weg leicht fallend auf der anderen Seite weiter. Man könnte zur Lienzer Hütte absteigen. Als ich zur Abzweigung zum Hochschober komme, bin ich verunsichert. Alle vor mir und später auch alle hinter mir gehen gerade weiter zum Schober Törl, über welches man zu den Lesachalmhütten kommt. Ich bin der einzige der zum Gipfel abbiegt. War es doch keine so gute Idee hier rauf zu gehen.
Es wird zunehmend felsiger und steiler. Auf den Schneefeldern ist eine gute Spur und der Schnee ist weich genug um guten Halt zu finden.
Schon vor Erreichen des Grates müssen einige Blöcke überkraxelt werden. Meine Stöcke habe ich schon eingepackt. Hier brauche ich die Hände zum Anhalten.
Kurz vor dem Gipfel überholen mich zwei junge Burschen aus Villgraten.
Der Grat ist breit genug um keine Angst zu haben. Das Überklettern der Blöcke strengt aber doch an.
Geschafft. Ich bin oben.
Der Glockner ist ausnahmsweise wolkenfrei zu sehen.
Roter Knopf und Glödisspitze
Ich hoffe dass der Abstieg zur Staniskascharte nicht schwerer ist als der Anstieg auf der anderen Seite war. Anfangs geht es wieder über Blöcke direkt am Grat. Die Villgratner sind noch oben.
Hier geht es links vorbei.
Keine Ahnung wo genau ich hier runtergekommen bin. Die Markierungen sind hier sehr selten zu sehen.
Der Gletscherhahnenfuß findet überall seinen Platz zum Leben.
Hier muss ich runter. Unten ist die Staniskascharte, gegenüber die Rot Spitze.
Ich komme zu einer Stelle, wo ich nicht mehr weiterkann. Soll ich rechts rüberqueren oder links abklettern? Von oben ist nicht zu sehen wie es darunter aussieht. Von hinten kommen die Villgratner nach. Ich lasse sie vorbei, um zu sehen wie sie die Stelle meistern, dann gehe ich nach. Irgendwie schaffe ich es hier runter zu klettern. Ob wir hier am richtigen, markierten Weg waren bezweifle ich allerdings.
Danach ist es leichter, nur noch Schotter und ein paar Schneefelder. Blick zurück zur Staniskascharte.
Hüttenfahnen bei der Hochschober Hütte.
Wegelagerer vor dem Hohen Prijakt
Hier beim schön gestalteten Leibnitz-Gatterl habe ich meinen Ausgangpunkt fast wieder erreicht.
Ich bin froh diese, für mich nicht ganz einfache Tour geschafft zu haben.