Da ich mein Ziel der letzen Jahre, alle wanderbaren Gipfel Niederösterreichs zu besteigen schon erreicht habe, ist es schwierig für mich in der Nähe meines Wohnortes Wien, interessante Touren zu finden, die ich noch nicht kenne. Mein Freund und Tausendersammlerkollege Michael hat nicht so viel Zeit wie ich, daher fehlen ihm noch einige Gipfel, vor allem in den Ybbstaler Alpen. Auch den Dürrenstein und viele seiner Nebengipfel hat er noch nie bestiegen. Ich bin schon oft auf dem Dürrenstein gewesen. Im Sommer, im Winter mit Schneeschuhen und sogar biwakiert habe ich schon auf dem Gipfel. Es hat mir jedesmal gefallen. Seinen Vorschlag ihn auf einer Gipfelsammeltour über den Dürrenstein zu begleiten, habe ich daher sofort zugestimmt.
Wir haben ein Auto in die Langau gestellt und starten gemeinsam gegen 14 Uhr gegenüber des Hotels Waldesruh bei der Hst. Stiegengraben. Hier beginnt der schnellste, aber auch steilste Anstieg durch den Höllgraben zur Ybbstaler Hütte.
Hinter uns beginnt es immer dunkler zu werden, das beschleunigt unseren Aufstieg etwas.
Zeitgleich mit den ersten Regentropfen kommen wir zur Hütte. Minuten später blitzt, donnert, schüttet und hagelt es heftig. Glück gehabt!
Das Gewitter hält nicht lange an. Bald ist es vorübergezogen, wir können noch eine kleine Abendrunde drehen.
Die Trollblumen sind jetzt frisch gewaschen, genauso wie die Kugelorchis.
Auch Michael strahlt auf den ersten Gipfel des Tages, dem Hüttenkogel.
Unser eigentliches Ziel ist aber die Gschwendtmauer, deren Gipfel wir hier vor uns sehen.
Der Vermessungsstein versteckt sich ein wenig unter den Bäumen. Hilft nichts, ich war schon hier und weiß wo er ist.
Einen kurzen Regenschauer warten wir in einem Jägerhochstand ab, dann ziehen wir uns zur Ybbstaler Hütte zurück.
Diese Halbwüchsigen tun hier noch ganz unschuldig. In der Nacht ziehen sie dann genau vor unser Schlafzimmerfenster und bimmeln bis zum Morgen. ;-(
Abendstimmung mit Ausblick zum Buchstein, Gamsstein und Voralm.
Dahinter sind die Haller Mauern mit Hexenturm, Scheiblingstein und Großen Pyhrgas zu sehen.
Am nächsten Morgen, herrliches Wetter, die Kälber haben sich von der Hütte entfernt und über auf die Wiesen verteilt.
Wir machen uns auf den Weg zum Hohen Hühnerkogel. Das kleine Kreuz auf dem Gipfel ist schnell gefunden.
Ausblick zum Dürrenstein. Davor Roßeck, Springkogel und Eisenstadt.
Links hinten sind der Ebenstein und der Brandstein im westlichen Hochschwab zu erkennen.
Weiter nach Westen der Noten, den wir heute nicht besteigen, der Gamsstein, Stumpfmauer und Königsberg.
Dahinter etwas schlecht zu erkennen die Gesäuseberge, die Haller Mauern, Warscheneck und Teile des Toten Gebirges.
(In's Bild klicken für größere Ansicht)
Besser zu erkennen sind Letztere in der gezoomten Aufnahme
Nach dem Hohen Hühnerkogel (links) haben wir noch den Schwarzkogel, ca. 1600 m (mitte) besucht. Bei meinem ersten Besuch bin ich mit den Schneeschuhen über den Latschen gegangen, es ging heute aber auch ohne Schnee überraschend einfach. Es gibt fast immer schöne Latschengassen.
Nicht ganz so einfach ist das 1614 m hohe Latschenköpfle zu erreichen. Hier gibt es keine Gassen, man muss über die Latschen.
Michael ist hier bereits wieder am Rückweg.
Das Latschenköpfle im Rückblick von SW.
Dicht bewachsen ist auch die SSW-Seite und dazu noch felsdurchsetzt.
Ganz einfach zu erreichen ist das Roßeck. Das kleine provisorische Kreuz lag zerbrochen am Boden. Ich habe es wieder aufgerichtet.
Hoher Hühnerkogel und Roßeck. Der Schwarzkogel und das Latschenköpfle sind hinter dem unbenannten Gipfelchen in der Mitte.
Auch ein schöner Berg ist der doppelgipfelige Noten.
Jetzt geht es steiler hinauf zum höchsten Gipfel des Tages. Hier ist erst der Vorgipfel zu sehen.
Geschafft, der Gipfel des Dürrenstein ist erreicht.
Der Kamm des Alpinpfades zum Tremelsattel und weiter zum Ringkogel und Kesselberg.
Dahinter die Gipfel des Hochkars. Noch weiter hinten das Gesäuse mit seinen unzähligen Gipfeln.
Hier sehen wir die unsere eben besuchten Gipfel und weiter den Hetzkogel, den Kamm von der Scheibe bis zum Leonhardkreuz.
Unten liegt der schöne Obersee und ganz links hinten natürlich Kleiner Ötscher und
Ötscher. (In's Bild klicken für größere Ansicht)
Unter uns liegen der Rauhe Kamm, den jeder nur einmal besucht und der Gindelstein,
bei dem ich die Unterstützung meiner Freunde mit einem kurzem Seil gebraucht habe.
Nachdem wir die Aussicht lange genug genossen und auch die Blumen
(Narzissenblütiges Windröschen, Stengelloser Enzian, Wundklee) entspechend gewürdigt haben, ziehen wir weiter.
Diese riesige Doline beeindruckt mich jedesmal wenn ich hier vorbeikomme.
Am oberen Rand wachsen Kohlröschen und Katzenpfötchen.
Der Obersee ist auch von oben ein schöner Anblick.
Michael sucht stattdessen den besten Anstiegsweg auf den Rauhen Kamm.
Unser nächster Gipfel, der Kleine Dürrenstein ist ganz leicht zu besteigen.
Weiter über schöne grüne Almwiesen zum Hochalpl, 1547 m. Das ist heute bereits unser achter Gipfel.
Glückliche Kühe mit Aussicht zum Hochschwab und zu den Gipfeln der Kräuterin.
Hinter den Bäumen tauchen Bärenleitenkogel und Scheiblingstein auf.
Davor, der kleine Waldmugel ist der Kegelstattkogel, 1441 m, unser Gipfel Nummer Neun.
Auf der Gipfelwiese sucht Michael vergeblich nach einem Gipfelzeichen.
Die Aussicht zum Ötscher ist aber gut.
Auch der Kamm zur Scheibe ist gut einzusehen.
Eigentlich hätten wir unser Tagesprogramm damit abgeschlossen. Zur Herrenalm ist es nicht weit. Dort könnten wir übernachten. Dazu ist es aber um 15 Uhr noch zu früh. Da ich weiß, dass es auch auf der Grubwiesalm frisches Wasser gibt, gehen wir dort hin.
Nach einer erholsamen Pause machen wir einen Abstecher zum Pt. 1400 oberhalb der Weißmauer.
Bei meinem ersten Besuch im Vorjahr war hier noch alles unberührter Bergwald. Jetzt geht eine neue Straße fast bis zum Gipfel. Derzeit ist die Straße bis zum Gaminger Boden fertiggestellt. Sie soll aber bis zur Herrenalm verlängert werden.
Straßen bedeuten Holzbringung. Das wird hier auch schon intensiv gemacht.
Die neuen Straßen erschweren die Orientierung. Nach ein paar Umwegen finden wir aber doch zum Kühalpl hinunter und gehen weiter zum Pt. 1195. Der Ötscher leuchtet jetzt schon im weicheren Nachmittagslicht.
Der letzte Gipfel des Tages, der Gugerzipf ist nur durch hohes Gras und Stauden mühsam zu erreichen. Der Abstieg ins Oistal geht über einen steilen, rutschigen, erdigen und laubbedeckten Waldhang. Dann haben wir unser, hier abgestelltes Auto erreicht. Das Gewitter kommt erst eine halbe Stunde später. Da sitzen wir schon beim Grubbergwirt und erholen uns von den Strapazen.
Danke, Michael, dass Du mich zu dieser schönen Überschreitung überredet hast und ich Dich begleiten durfte.
Unsere genaue Route ist hier auf der Kompass-Karte Niederösterreich zu sehen.
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