Montag, der erste Mai, ich versuche auf den Türkenkogel zu gehen. Den Türkenkogel mag ich, da gehe ich immer wieder gerne rauf. Dieser Gipfel ist nicht so überlaufen wie viele andere in der Gegend. Es gibt ein Gipfelkreuz und oben am Gipfel eine schöne Aussicht. Was es nicht gibt ist eine bewirtschaftete Hütte am Berg oder am Weg dorthin. Es gibt einen markierten Weg und mehrere weniger gut markierte Anstiege. Bis zum Gipfel brauche ich ca 3.5 Stunden je nach Verhältnissen, aber natürlich gibt es deutlich schnellere Wanderer.

Wenn man von Strassen bei Bad Aussee in Richtung Grundlsee fährt kommt man kurz vor Zlaim an die Abzweigung der Weissenbachstraße. Diese Schotterstraße führt zur Weissenbachalm und ist nur für Berechtigte befahrbar. Ich stelle mein Auto ab und gehe rauf. Man muss aber nicht immer auf der Straße gehen, es gibt abkürzende Wanderwege durch den Wald. Ich habe nicht damit gerechnet, aber schon unterhalb der Alm liegt Schnee auf der Straße. Das Motorrad wurde hier abgestellt. Weiter hinauf geht nur eine Traktorspur, aber die endet auch schon vor der Alm.

Die Weissenbachalm ist nach 2 Stunden erreicht. Es gibt noch große Schneefelder. Der Blick geht zum Ausseer Zinken.

Im Süden liegt auf dem Kampl und Hasenkogel noch genug Schnee. Ich gehe aber über den Südhang in Richtung Türkenkogel. Der Weg ist teilweise schneefrei, aber einige große Schneefelder müssen gequert werden.

Wo ich nach der Steilstufe auf die Hochfläche komme ist alles weiß. Der Schnee ist weich und nass und ich habe keine Schneeschuhe mitgenommen.

Spuren gibt es keine, aber ich kenne den richtigen Weg. Ich stapfe eine Weile, aber bei jeden Schritt sinke ich tief ein. Die Sommerwanderschuhe sind bald völlig durchnässt und die Zehen kalt.

So macht es keinen Spaß und den Wunsch bis zum Gipfel zu kommen habe ich schon aufgegeben. Um nicht das gleiche zurück gehen zu müssen biege ich zur Grasbergalm ab. Das ist der Blick zum Gipfel des Türkenkogel. Das hätte sich noch ziemlich gezogen bis ich oben gewesen wäre.

Die Grasbergalm macht noch einen sehr winterlichen Eindruck. Dahinter das Tote Gebirge. Ab der Hütte gibt es Fußspuren, denen ich folgen kann und so kann ich den Beginn des Abstiegsweges leichter finden.

Bald wird der Schnee weniger, dafür ist es hier sehr nass und sumpfig.

Dafür gibt es hier einen schönen Blick zum Grundlsee. Dahinter liegen der Backenstein, der Grundlseer Reichenstein und der Siniweler mit ihren steilen Felswänden.

Genau zwei Wochen sind vergangen als ich am 15. Mai einen neuen Versuch starte. Der ORF hat am Vortag verkündet dass es 6 bis 8 Sonnenstunden gibt, daher habe ich eine Bergtour geplant. In der Früh als ich frühstücke und meine Jause einpacke sagt der Experte von Ö3 dass das nur für den Süden von Osttirol bis ins Burgenland gilt. Im Norden von Vorarlberg bis Windischgarsten gibt es noch Regenschauer und erst ab 13 Uhr soll sich die Sonne durchsetzen.

Ich bin in Zlaim und habe beschlossen die Runde in entgegengesetzter Richtung zu gehen. Noch regnet es leicht, aber als Opimist vertraue ich auf die ORF-Experten und darauf dass der Regen bald aufhört. Dafür ist die Landschaft hier herrlich grün.

Am Vortag war ich in Lupitsch um nach den Narzissen zu sehen. Ich habe keine einzige Blüte gefunden und habe schon befürchtet dass die Ausseer das Nazissenfest verschieben müssen das am 4.6. stattfinden wird. Aber das ist unbegründet, hier blühen schon einige Narzissen, die nur durch den Regen so zerzaust aussehen.

Böse Zungen behaupten ja dass die vielen Narzissen, die für die Figuren des Narzissenfestes verwendet werden im Kühl-LKW aus Holland kommen, aber das ist nicht belegt. Hier in der Wiese blühen schon einige.

Die Tulpen werden wohl am Wegesrand gesetzt worden sein. Ich glaube nicht dass die wild wachsen.

Es gibt auch auffallend viele und große Knabenkräuter.

Das neu errichtete Feriendorf fügt sich ganz im Ausseer Stil in die Landschaft ein.

Sehr viele, gelb leuchtende Trollblumen, oder auch Butterbinkerl wie sie hierzulande genannt werden.

Jetzt gehe ich eine ganze Weile auf der Steirerwaldstraße, die zum Jagdhütte auf der Auermahd führt. Es gibt heute viel Verkehr, hauptsächlich Regenwürmer aber auch Schnecken mit und ohne Haus.

Diese Hütte habe ich vor 2 Wochen auch fotografiert. Damals war es trocken und ich konnte zum Grundlsee runterschauen. Heute ist es nebelig und nass. Es hat wieder zu nieseln begonnen. Es regnet nur schwach, aber beständig. Steter Tropfen macht auf Dauer auch nass. Wenn ich das nächste Mal nass werde soll das nicht vom Regen sein, sondern weil ich so schwitz ind der Hitz.

Auf der Grasbergalm ist schon viel Schnee weggeschmolzen, aber nicht genug.

Da geht es hinauf. Spuren gibt es keine und Markierungen erst später, aber ich kenne den Weg und weiß wo ich hin will. Regenhose und Regenjacke machen das was sie machen sollen und heute habe ich auch meine Hanwag Extrem-Winterwanderschuhe an. Das sind die einzigen Schuhe die auch nach stundenlangem Schneestapfen noch trocken sind und meine Zecherl warm halten.

Irgend etwas ist da schon vor mir unterwegs gewesen. Was könnte das gewesen sein? Ein Hase nicht und auch keine Gämse. Für einen Wolf oder Bär sind die Spuren zu klein, daher tippe ich eher auf einen Fuchs oder Dachs.

Schnee gibt es genug, aber heute ist die Schnedecke fester und ich sinke weniger weit ein. Hier oben gibt es wieder Markierungen, aber es ist trotzdem von Vorteil wenn man etwas ortskundig ist.

In der Latschengassen liegen manchmal große Schneefelder in die ich machmal einsinke wenn Hohlräume unter dem Schnee liegen. Überall ist kein Schnee, manchmal sind es auch Blumen wie die Schneehaide. Wenn die Gasse enger wird ist es wie in einer Waschstraße. Latschenäste können große Mengen an Wasser aufnehmen.

Ich erreichedas Gipfelkreuz schneller als ich dachte. Es regnet immer noch und zum Nebel kommt jetzt auch ein wenig Wind. Es ist ziemlich ungemütlich am Gipfel.

Ich gehe zurück und dann weiter am Kamm in Richtung Weissenbachalm. Dabei suche ich meine Snowline-Schneekette, die ich vor 2 Wochen verloren habe, leider ohne Erfolg.

Der Abstieg zur Alm ist dann bald schneefrei. Hier wachsen hübsche Pflanzen, was immer das ist.

Hier wurde Baum-Mikado gespielt, aber der Weg ist freigeräumt.

Auf der Weissenbachalm ist immer noch Nebel und leichter Regen. Dabei ist es bereits 14:30 Uhr und ab 13 Uhr sollte es laut Ö3 bereits Sonnenschein geben?

Entlang des rauschenden Weissenbachs geht der Wanderweg talwärts. Steine und Wurzeln sind nass und rutschig, da muss man vorsichtig steigen um nicht auszurutschen.

Der Schnecke gefällt die Feuchtigkeit. Ich halte das für einen Tigerschnegel, eine "gute" Nacktschnecke die keine Pflanzen frisst sondern die Eier der "bösen" Nacktschnecken und so hilft diese in Zaum zu halten.

Das ist hübsch, aber kein Löwenzahn sondern nur so ähnlich. Die App sagt: Stinkender Hainlattich, aber ich habe nicht daran gerochen ob das stimmt das es stinkt.

Ich bin knapp vor meinem Auto, aber was ist das? Ich meine nicht die Gondel. Das ist die Seilbahn, die Material vom Steinbruch in das Rigipswerk transportiert. Ich meine den blauen Fleck am Himmel, der erste den ich heute sehe. es ist 15:40 und bei der Heimfahrt habe ich dann tatsächlich Sonnenschein. Ziemlich spät zwar, aber immerhin.

Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Die Tour ist 14,2 km weit, ich habe ca.1000 hm bewältigt und dafür inklusive Pausen 7 Stunden benötigt.

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