Spaziergang zur Putzenalm
Kesslerkreuz, Sacherseealm, Breitlahnhütte, Grafenalm, Schwarzensee, Putzenalm, retour
Seit der böse Virus unterwegs ist, sollen wir nicht so viel unterwegs sein. Ich habe derzeit lange, einsame Tälerin im Visier. Manche Gemeinden sperren Parkplätze damit nicht zu viele Leute unterwegs sind, andere wollen nur Einheimische auf die Wanderwege lassen. Solche Regelungen werden zwar vom Verfassungsgerichtshof als nicht zulässig aufgehoben werden, aber bis die entscheiden, ist es längst schon zu spät. Bis dahin können Fremdenfeindlichkeit und Wiener-Bashing ungebremst ausgelebt werden. Im Ausseerland wurden ja von den Bürgermeistern Seer-Wiener, Bad Ischler und Ennstaler schon als Ausländer bezeichnet. Mit meiner GB-Nummer am Auto kann ich im Sölktal noch als Einheimischer durchgehen, ich darf nur den Mund nicht aufmachen. Letztens war ich in Mößna im Großsöltal, heute fahre ich in das Kleinsöltal.
Nicht nur in Schladming gibt es ein Ober- und ein Untertal. Die sind nur bekannter. Auch in der Kleinsölk gibt es Ober- und Untertal. Hier beim Kesslerkreuz teilt sich das Tal. Rechts vorbei kann man im Sommer noch auf einer Mautstraße bis zur Breitlahnalm ins Obertal zufahren. Heute ist hier schon ein Fahrverbotsschild. Das Zusatzschild das Lawinengefahr ausweist halte ich heute etwas übertrieben.
Aber was solls? Ich will ja durch das Tal wandern, dann kann ich auch hier starten.
Da hinüber geht es ins Kleinsölker Untertal und zur Tuchmoaralm. Da gehe ich dann das nächste mal hin.
Früher bin ich da immer noch mit dem Auto rein gefahren. Heute geht es zu Fuß hinein.
Ein Jagdhaus mit einer Kapelle mit Blick zu den Bergen.
Es ist weit und flach, aber schön zu gehen. Ich komme zur Sacherseealm.
Bald danach ist ein Schranken mit interessanter, unfreundlicher Tafel. Im Jahr 1919 hat man in Österreich den Adel abgeschafft. Allerdings hat man den Fürsten zwar den Titel, aber nicht die Mittel genommen. Sie können daher immer noch herrschaftliches Verhalten zeigen. Das herrschaftliche Wild ist so scheu dass ein vorbeikommender Wanderersie zu Tode erschrecken würde.
Hier zahlt man üblicherweise den Straßenbenutzungsbeitrag. Heute ist alles einsam und verlassen.
Auch die Breitlahnalm ist verlassen. Normalerweise darf man bis hier mit dem Auto herfahren.
Viele Verbotstafeln zeigen an was allesverboten ist, auch ...
... Rad fahren darf man nicht. Man könnte ja das Wild verschrecken. Kurz nach der Tafel fährt ein weißer Pick-Up mit zwei Grüngekleideten an mir vorbei. Die dürfen das, sind wohl Mitarbeiter des Forstamtes Gstatt.
Dabei wären solche Straßen ideal zum Radlfahren. Das Vieh könnte man ja auch etwas abseits derStraße füttern. Kurz danach fährt der PickUpwieder raus. Jetzt sitzt nur noch ein Mann im Auto. Wo ist der Andere gebleben? Dafür ist jetzt auf der Ladefläche ein Fahrrad. Das war vorher noch nicht da. Wo kommt das her?
Geht mich ja nichts an, ich gehe weiter. Kurz vor dem Schwarzenstein liegen viele braue Klumpen auf der Straße. Als ich näherkomme, springen sie weg. Erst da erkenne ich die Frösche die sich hier vergügen.
Nicht alle haben einen Partner gefunden. Viele sind allein und eine erschreckend hohe Anzahl liegt zerquetscht auf der Straße. Ab und zu fährt halt doch ein Auto vorbei.
Eine kleine hölzerne Kapelle bei der Schwarzenseealm.
Am Beginn des Schwarzensees sind nur einige Schneefelder.
Bein Aussichtsbankerl sieht man den See noch eisbedeckt. Lange wird sich die Eisdecke nicht mehr halten.
Der Weg zum hinteren Ende ist auch noch schneebedeckt.
Ein Blick von hinten nach vorne. Ich gehe noch weiter ins Tal hinein.
Kurz vor der Putzenalm, oder heißt sie doch Putzentalam? ist Schluß für mich.Da liegt noch zu viel Schnee.
Da hinauf gibt es auch Wanderwege. Links am Zischken vorbei geht es zur Lanschitzscharte und rechts vorbei zur Kaiserscharte. Für mich aber eher erst wenn der Schnee weg ist.
Jetzt komme ich nicht mal über den Bach. Die Brücke ist furt und die Furt ist zu nass.
Ich gehe wieder zurück zum See und weiter.
Bei der Abzweigung zum Predigtstuhl lege ich mich in die Wiese und halte ein Päuschen. Dann kommt ein junger Mann mit Schiern am Rücken. Er kommt vom Predigtstuhl runter und verhält sichseltsam, als ob er sich nicht auskennt oder was sucht. Dann fragt er mich ob ich ein Fahrrad gesehen habe. Er ist trotz Fahrverbot bis hier her gefahren und wäre jetzt gerne wiederdamit rausgefahren. Jetzt weiß ich auch wo das Rad am PickUp hergekommen ist. Leider werde ich wohl nie rerfahren wie das wirklich gelaufen ist.
Dann fällt mir noch ein seltsames Verkehrsschild auf, was ist hier wohl gefährlich.
Der Aufstieg zur Lassachalm ist erst am 11. Mai wieder möglich. Bis dahin gibt es für mich ja noch viele andere Möglichkeiten.
Meine heutige Wanderung auf der KOMPASS Karte Steiermark eingezeichnet. Ich bin 20,4 km weit gegangen,
habe 400 hm bewältigt und dafür inklusive Pausen 7 Stunden benötigt.