Eine Woche lang habe ich mein beleidigtes Knie geschont. Am Wochenende war ich schon fast schmerzfrei. In Wien ist die Hitze derzeit kaum auszuhalten. Manche sagen auch: "Bei der Hitze gehe ich nicht auf einen Berg." Ich finde genau dann sollte man auf einen Berg gehen, denn je weiter oben man ist, desto angenehmer ist die Temperatur. Allerdings sollte man zeitig in der Früh weggehen bevor die Hitze zu groß wird.
Es ist 6 Uhr früh als ich am Preiner Gscheid ankomme. Die Sonne ist schon aufgegangen. Es ist noch angenehm kühl. Da heute Montag ist und um diese frühe Zeit ist der Parkplatz noch fast leer. Der erste bin ich allerdings auch heute nicht.
Ich gehe ganz vorsichtig und langsam hinauf zum Waxriegelhaus. Heute habe ich keinen Plan gemacht und ich habe kein Ziel. Mein Ziel ist es festzustellen ob mein Knie mir schmerzfreies Gehen ermöglicht. Gleich hinter dem Waxriegelhaus ist der "Entenhügel". Dieser Felsen wird als Übungsklettergarten für Kinder genutzt.
Ich spüre keine Schmerzen und steige über den Waxriegelsteig weiter hinauf. Der Blick hinüber nach Westen zeigt den sonnenbeschienenen Schlangenweg, der zum Karl-Ludwig-Haus führt.
Im Osten ist die Preiner Wand mit dem Haidsteig noch im Schatten.
Mein Weg über den Waxriegel führt mich gerade hinauf auf dem Predigtstuhl.
Wenn man etwas vom Weg abweicht sieht man auch ein Menge dieser "Alpen-Gänseblümchen". ;-)
Aber auch viele andere Blüten. Hier sind Alpenastern zu sehen.
Das Gipfelzeichen auf dem Predigtstuhl ist nicht ganz auf dem höchsten Punkt. Aber das ist egal, hier hat man den schönsten Blick. Im Hintergrund ist das Kar-Ludwig-Haus zu sehen. Die Heukuppe als höchster Punkt der Raxalpe ist rechts außerhalb des Bildes.
Hier oben bin ich zwar voll in der Sonne. Doch ist es nicht schwül, sondern sehr angenehm. Dafür sorgt ein recht kräftiges Lüftchen, das herrlich kühlt. In der Bildmitte kann man das Habsburghaus erkennen.
Hinten ist die Heukuppe zu sehen und unten liegen die Hütten auf der Taupenalm.
Derzeit voll in Blüte und in großer Anzahl ist das Fuchs-Greiskraut zu sehen.
Langsam komme ich dem Habsburghaus näher. Dahinter sieht man den Göller.
Das Gedenkkreuz erinnert an den Hüttenpächter Karl Jahn, der hier am 8. Februar 1919 in einem Schneesturm erfroren ist.
Die Schneealm.
Nach einer Pause beim Habsburghaus gehe ich auf einen Hügel ganz in der Nähe. Man könnte auch Blauer Eisenhutkogel ...
... oder auch Augentrostkogel zu ihm sagen. Beide Pflanzen gibt es reichlich.
Nur vereinzelt leuchten Nelken durch das Gras.
Ich bin vom Weg abgewichen. Nach dem Gipfel gehe ich in den oberen Zikafahnlgraben hinunter.
Hier gibt es weiße Nelken, auch die in unglaublicher Zahl.
Alpen-Greiskraut
Das ist das Krügerkreuz. Auch Herr Krüger ist in einem Schneesturm ums Leben gekommen.
Fransen-Enzian
Ich streife jetzt ziellos umher, bewundere die Blumen und sehe auch mehrere Gämsen. Diese hier beobachtet mich genau.
Ich gehe auf jeden Hügel hinauf, egal ob er einen Namen hat oder nicht. Auf den meisten ist ein Steinmann oben.
Ich komme auf einen Gipfel der auch Waxriegel hießt, wie der Waxriegel über den ich zum Predigtstuhl gegangen bin. Dann gehe ich noch über die Haberfeldkuppe ...
... bevor ich diesen Graben durchquere um wieder auf den Weg zum Klobentörl zu kommen.
Hier gefallen mir die Pannonischen Enzian.
Die gesicherte Stelle beim Abstieg vom Klobentörl.
Bald darauf bin ich bei der Wolfgang-Dirnbacher-Hütte, wo ich pausiere und ein sehr angenehmes Sonnenbad nehme.
Blauer Eisenhut, dahinter das Klobentörl.
Der kürzeste Weg zur Neuen Seehütte beginnt hier, er wird auch Ho-Chi-Minh-Pfad genannt, weil er durch dichten Latschendschungel führt.
Er wird vom Alpenverein nicht mehr gepflegt und die Stadt Wien als Grundbesitzer hat die Markierungen mit grauer Farbe übermalt. In der Zwischenzeit habe sich jedoch nette Leute gefunden, die nachmarkiert und die Latschen zurückgeschnitten haben. Derzeit ist der Weg tadellos begehbar.
Ein Blick zur Bärengrube zwischen den Lechnermauern.
Über diesen Schotterhang und die folgenden Schrofen bin ich mal im Nebel aufgestiegen.
Auf der Wiese bei der Eishöhle blühen neben dem Greiskraut auch sehr viele Blaue Eisenhut.
Ich bin schon öfter hier gewesen, aber noch nie unten. Heute wage ich es auch ohne Steigeisen oder Seil hinabzusteigen, da es schöne Trittstufen im Eis gibt. Es ist angenehm kalt und ich schaffe es auch wieder hinauf.
Noch ein Blick zum Aufstieg auf die Hohe Lehne, dann ...
... gehe ich durch die üppige Vegetation weiter.
Dazwischen gibt es sogar Ribisel zum Naschen.
Bei der neuen Seehütte endet der Weg. Nur angeschrieben ist er hier nicht.
Jetzt habe ich mir eine Pause verdient. Linsen, Knödel und Bier schmecken gut, aber langsam beginnt auch mein Knie zu schmerzen. Über den Göbl-Kühn-Steig muss ich noch runter zum Waxriegelhaus. Jetuzt liegt auch die Preiner Wand voll in der Sonne. Hier unten weht kein Wind mehr, es wird warm.
Den Rindern scheint auch heiß zu sein. Nur nicht zu viel bewegen ist ihre Devise. Ich humple ganz langsam hinunter zum Preiner Gscheid. Das Sitzen im Auto bei der Heimfahrt ist noch schmerzvoller als das Gehen. Vielleicht hätte ich meinem Knie doch nicht so viel zumuten dürfen?
Meine heutige Tour auf der KOMPASS Karte Niederösterreich eingezeichnet. Ich bin ca. 19 km weit gewandert,
habe ca. 1200 hm bewältigt und dafür 10 Stunden benötigt (inkl. Pausen).